„Die 21 – Eine Reise ins Land der koptischen Martyrer“ heißt das Buch von Martin Mosebach über seine Begegnung mit einer fremden Gesellschaft. – Der Autor ist zu Gast bei Walter Janson. 2015 werden 21 christliche Kopten vom sogenannten Islamischen Staat brutal ermordet. Die grausame Tat wird von den Terroristen gefilmt und im Netz verbreitet. Im Frühjahr 2017 reist Martin Mosebach ins ägyptische Dorf El-Or und besucht die Familien der Ermordeten. Dort trifft er nicht auf Hass oder Rachsucht, sondern ausnahmslos auf Heiterkeit und Freude. Er erlebt einen bestürzend unbefangenen Umgang mit dem Todesvideo und Menschen voller Stolz auf ihre hingeschlachteten Verwandten, die nun auf Ikonen als gekrönte Heilige verehrt werden. Martin Mosebach hat ein Reisebuch
geschrieben über seine Begegnung mit einer fremden Gesellschaft und einer Kirche, die den Glauben und die Liturgie, der frühen Christenheit bewahrt hat – die „Kirche der Martyrer“. In Zeiten des Kampfes der Kulturen sind die Kopten als Minderheit im muslimischen Ägypten zu einem politischen Faktor geworden. Zur Erinnerung an die Ermordeten ließ der ägyptische Staat sogar eine Wallfahrtskirche in El-Or errichten. Der Autor Martin Mosebach war zunächst Jurist, dann wandte er sich dem Schreiben zu. Seit 1983 entstanden elf Romane, dazu Erzählungen unter anderem über Reisen, religiöse, historische und politische Themen. Er erhielt zahlreiche Preise, etwa den Heinrich-von-Kleist-Preis, den Georg-Büchner-Preis und die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. (Text: 3sat)