Folge 159

  • Männer

    Folge 159
    Von Bossen und Lauchs: Der „Kulturpalast“ wird zum Männermagazin und fragt: Wie steht es um die Gattung Mann? 100 Jahre Frauenwahlrecht! 50 Jahre 68er-Feminismus! 1 Jahr #Metoo! Für das Patriarchat war es kein sonderlich gutes Jahrhundert, so viel steht schon mal fest. Manchem scheint das Ende des Patriarchats sogar zum Greifen nah. Glückwunsch an die Frauen! Und die Männer? Wie kommen sie damit klar, dass ihre Privilegien zerbröseln? Dürfen sie wirklich keine „richtigen Männer“ mehr sein? Oder werden sie am Ende gar ebenfalls befreit? Und wie sieht er dann aus, der „neue“ Mann? Was ist an ihm noch männlich? Diese Fragen beschäftigen Nina „Fiva“ Sonnenberg und ihr Team zum Auftakt einer neuen Staffel „Kulturpalast“.
    Im Berliner Ensemble kann man das Ende des Patriarchats gerade in seiner blutrünstigsten Form betrachten – zum Glück durch eine spritzdichte Glasscheibe. In „Eine Griechische Trilogie“ von Regisseur Simon Stone murksen die Frauen (unter anderen Stephanie Rheinsperger, Caroline Peters) ihre selbstverliebten Macho-Männer (unter anderen Martin Wuttke) in einem gigantischen Blutbad ab, dass es nur so splattert.
    Sieht so Emanzipation aus? Ist das das düstere Schicksal der weißen Alpha-Männer? Der Rapper Kollegah stemmt sich mit all seiner sorgsam antrainierten Muskelmasse gegen den angeblichen Niedergang der Alpha-Männer. „Egal was dir die Emanzen von heute erzählen – Frauen wollen vom Mann geführt werden“, schreibt er in seinem Bestseller „Das ist Alpha! Die 10 Boss-Gebote“, einem MÄNNER-Ratgeber in einer
    vermehrt androgyn gewordenen Gesellschaft.
    „Kulturpalast“-Kolumnist Patrick Wengenroth macht für uns den Test und durchläuft Kollegahs Trainingsprogramm vom „ungefickten Total-Lauch“ zum „Boss“. Wer mit Battlerap und Schulhof-Sprech nicht vertraut ist: „Lauch“ ist ein derzeit sehr beliebtes Schimpfwort für einen schmalen, nicht ausreichend „männlichen“ Mann oder Jungen. „Lauchs“ gab es natürlich schon lange bevor das unscheinbare Ackergemüse als Metapher herhalten musste: Die Ausstellung „Zarte Männer in der Skulptur der Moderne“ in Berlin zeigt zum Beispiel Skulpturen von „Lauchs“, die rund um den Ersten Weltkrieg entstanden: Empfindsame Jünglinge als Gegenentwurf zu den kraftstrotzenden Kriegerstatuen dieser militarisierten Epoche.
    Für den Musiker Drangsal gab es ein Schlüsselerlebnis im Ringen um seine Geschlechtlichkeit: Als Kind sah er den Schockrocker Marilyn Manson im Fernsehen. Mit Brüsten. Und glattem Schritt wie ein Puppe. Auch wenn Drangsals 80er-Jahre-Retro-Dark-Wave-Pop musikalisch deutlich sanfter als Manson klingt, merkt man ihm diesen frühen Einfluss an: Die androgyne Sexyness ist Teil seiner Selbstinszenierung geworden.
    Als Gast auf dem „Kulturpalast“-Sofa erzählt Drangsal von seinem genderfluiden Männerbild und von seinem neuen Album „Zores“. Und antwortet auch auf die Frage: Was ist denn daran überhaupt noch männlich? Redaktionshinweis: Mit dieser Ausgabe startet die neue „Kulturpalast“-Staffel in 3sat. Weitere vier Folgen laden an den kommenden Samstagen, jeweils um 19:20 Uhr in 3sat, zu einem vergnüglichen Streifzug durch das Kulturgeschehen ein. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.11.20183sat

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 03.11.2018
19:20–20:00
19:20–
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