Themen: Putins Staatsfeindin Nr 1 – Die Künstlerin Nadja Tolokonnikova /​ Zwischen Salzburg & Venedig – Die Farben der Serenissima /​ Von A wie åplattln bis Z wie Zwiderwurzn – Dem Tiroler Dialekt auf der Spur

60 Min.
Clarissa Stadler. – Bild: ORF 2
Clarissa Stadler.
Putins Staatsfeindin Nr 1 – Die Künstlerin Nadja Tolokonnikova: Mit ihrem Punkgebet verfluchte sie Russlands Präsidenten und landete dafür 2 Jahre in Lagerhaft. Als ausländische Agentin gebrandmarkt, floh sie ins Exil. Erhört wurde Nadja Tolokonnikovas wenig frommer Wunsch bis heute nicht. Leiser ist sie deshalb nicht geworden. Mit ihrer feministisch-aktionistischen Performance gemeinsam mit Maria Aljochina der russischen Punkband Pussy Riot hatte sie sich in der Weltöffentlichkeit Gehör verschafft. Die waghalsige Guerilla-Performance, von Aktionskunst inspiriert, war von kurzer Dauer, wurden sie doch nach wenigen Minuten verhaftet und wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ verurteilt.
Ein politisches Urteil. Die Studentinnen, beide junge Mütter, galten plötzlich als Staatsfeindinnen und landeten hinter Gittern. Mit ihrem lauten Auftritt in Putins Hofkirche hatten sie ein ikonisches Video geschaffen, das rund um die Welt ging. Den Widerstandsgeist der heute 34-Jährigen haben die Gefängnismauern nicht zu brechen vermocht. Mit ihrer Kunst gegen Krieg und Patriarchat protestiert sie aus dem Exil.
Es sind eindringliche Arbeiten, in denen sie sich mit Widerstand und Repression auseinandersetzt.. Das Linzer OK zeigt nun erstmals in Europa eine Ausstellung ihrer Kunst. Unter dem Titel „Rage“ – zu Deutsch Wut – wird auch eine Auswahl der Aktionen von Pussy Riot präsentiert. Im Zentrum steht Tolokonnikovas 2022 entstandene Performance Putin’s Ashes. Über Kunst, ihre Performance „Punk Prayer“ in der Moskauer Erlöser-Kirche, die der britische Guardian unter die wichtigsten Kunstwerke des 21. Jahrhundert einreiht, über ihr Leben im Exil, über Putins Russland spricht Peter Schneeberger mit Nadja Tolokonnikova live im Studio.
Zwischen Salzburg & Venedig – Die Farben der Serenissima: Salzburg entwickelte sich seit der Barockzeit zu einem machtpolitischen Zentrum, zu einer Schnittstelle zwischen italienischem und deutschem Kulturraum. Zwar spricht man von Salzburg als „Rom nördlich der Alpen“ , tatsächlich war Venedig geographisch viel näher und vor allem wirtschaftlich viel bedeutender.
Kunst wurde zwischen Venedig und Salzburg ebenso auf den Weg gebracht wie Handelsware. Es entwickelten sich künstlerische Beziehungen aller Art, im Bereich der Architektur, der bildenden Kunst und der Musik. Wie eng das kulturelle, wirtschaftliche und politische Beziehungsgeflecht zwischen Salzburg und Venedig war, dokumentiert jetzt die Ausstellung „Die Farben der Serenissima“ im Domquartier, das sein 10-Jahres-Jubiläum feiert. Mit der Gründung des „DomQuartiers“, das Herzstück des UNESCO-Welterbes Salzburg wurde das historische Zentrum politischer und kirchlicher Macht in Salzburg auf eine Weise wieder erlebbar.
Für die Jubiläumsschau holte sich Domqartier-Leiterin Andrea Stockhammer nicht aus Venedig, sondern aus Wien , aus dem Kunsthistorischen Museum die Creme de la Creme. Nicht weniger als 52 Leihgaben wird das KHM beisteuern, von Canaletto bis Veronese, von Tizian bis Tintoretto. Es ist der erste Gastauftritt des Wiener Museums in Salzburg. Der „kulturMontag“ über die fulminante Erfolgsgeschichte der Renaissancemalerei. Von A wie åplattln bis Z wie Zwiderwurzn – Dem Tiroler Dialekt auf der Spur: Für die einen klingt es wie eine Halskrankheit, den anderen schenkt es ein wohliges Gefühl: das Tirolerische.
Das kehlig ausgesprochene „K“ wird am häufigsten mit diesem Bundesland in Verbindung gebracht, doch von Landeck bis Lienz, von Ischgl bis Kitzbühel gibt es eine unglaubliche Vielfalt an sprachlichen Besonderheiten und Lautunterschieden. Der Stein wird im Unterinntal zum Stoan, im Zillertal zum Stuan und im Paznaun zum Stan. Während die Täler vor hundert Jahren noch abgeschlossener waren und alte Dialekte bewahrt blieben, verschwinden oder verändern sich heute viele Begriffe durch die zunehmende Mobilität der Menschen.
Der Dialekt hält aber auch mit technischen Neuerungen Schritt und so fährt man in Tirol den Computer auffi oder åchi. Der Kulturmontag begleitet die Sprachwissenschaftlerin Yvonne Kathrein, die für das Tiroler Dialektarchiv unterwegs ist und Dialektaufnahmen von sogenannten Gewährspersonen sammelt. Der Autor und Filmemacher Händl Klaus erzählt von seinen Erlebnissen als Tiroler in Berlin und den Erfahrungen, in seiner Kindheitssprache zu schreiben.
„Zrugg“ heißt sein 2023 zum Ö1-Hörspiel des Jahres gekürte Werk. Aufrührende Themen wie die Rückkehr des Wolfs und Apres-Ski in Ischgl behandelt das Rap-Trio „Von Seiten der Gemeinde“ in seinen kritischen Songs. Frontsänger Yo!Zepp kommt wie seine Bandkollegen Chrisfader und Testa aus dem Oberland und singt im Dialekt. Für die Hip Hop Nummern verwenden sie auch Dialektschnipsel aus Regionalsendern und haben den Tarrenzer Bürgermeister über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Titel des neuen Albums „Almen aus Plastik“. (Text: ORF)

Cast & Crew

Moderation: Peter Schneeberger
Gast: Nadezhda Tolokonnikova (Aktivistin und Performancekünstlerin)

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