Die Geschichte der vor 2.000 Jahren von den Römern gegründeten Stadt erlebte viele Katastrophen. Im Jahr 1665/66 tötete die Große Pest rund 20 Prozent der Bevölkerung Londons, der große Brand von 1666 legte einen Großteil der Stadt in Schutt und Asche, und im Zweiten Weltkrieg zerstörten deutsche Bomben die englische Hauptstadt. London steht für die heruntergekommenen Arbeiterviertel, die der Schriftsteller Charles Dickens beschreibt, und die stinkende, dunstig-schwarze Themse der impressionistischen Maler. Aber auch das erste Abwassersystem der modernen Welt entstand in der britischen Hauptstadt. Und hier wurde von einem englischen Dichter das Water Closet erfunden. Im viktorianischen Zeitalter war der Londoner Osten, das berühmte
East End, ein wirtschaftliches und soziales Ghetto. Schafherden zogen durch die Straßen zum Schlachthof. Von dort aus floss das Blut den Rinnstein herab, und Menschen stapften durch den Matsch aus Müll und Exkrementen. Dann brach die Cholera über die Stadt herein. Und als während der Hitzewelle im Sommer 1858 im Westminster-Palast ein Fenster geöffnet wurde, beschloss die Regierung Ihrer Majestät, dass dem „Großen Gestank“ in der Hauptstadt ein Ende gesetzt werden musste. Die Ansteckungsgefahr war so groß, dass die Honoratioren schon die Stadt verließen. Daraufhin einigte sich das Parlament endlich auf einen Gesetzentwurf und stellte 3.000.000 britische Pfund für den Bau einer Kanalisation zur Verfügung. (Text: arte)