Inselträume Staffel 1, Folge 11: São Tomé und Principe
Staffel 1, Folge 11
11. São Tomé und Principe
Staffel 1, Folge 11 (45 Min.)
Genau am Schnittpunkt von Äquator und Nullmeridian, wo nördliche und südliche Hemisphäre aufeinandertreffen, liegen die Inseln São Tomé und Príncipe. Der Inselstaat ist der größte Kakaoproduzent Afrikas und zieht Arbeitskräfte vom gesamten Kontinent an. Die Hauptinsel São Tomé wurde am 21. Dezember 1470, am Tag des Heiligen Thomas, von den Portugiesen entdeckt. Jahrhunderte lang verwaltete die portugiesische Kolonialmacht den Archipel aus der Ferne. Nur Sträflinge wurden nach São Tomé geschickt, und weil dort die Malaria wütete, galt die Insel als „Friedhof für Europäer“. Nachdem die Kakaoproduktion zurückgegangen war, beschlossen die Portugiesen 1888, sie durch stärkere Präsenz wieder anzukurbeln. 1919 erreichte São Tomé den Spitzenplatz im weltweiten Kakaoexport. Nach der Unabhängigkeit der Inseln wurden die Plantagen vom marxistisch orientierten Regime verstaatlicht. Heute sind einige verwahrlost, andere wieder in Privatbesitz. Der
Großteil des Kakaos wird in Europa zu Schokolade verarbeitet. Aber der Italiener Claudio stellt auf São Tomé vor Ort Schokolade mit ausschließlich lokalen Zutaten her. Und auch Juan Carlos ist Schokoladenliebhaber. Seine Kochsendungen im Fernsehen haben sogar in Lissabon Zuschauer. Juan Carlos will das Image des Kakaos aufpolieren, das oft noch mit den Leiden der Plantagenarbeiter in Verbindung gebracht wird. Daher kreiert er ausgefallene Rezepte mit Kakao. Die ersten Bewohner von São Tomé sollen „Angolares“ gewesen sein. Der Legende nach stammen sie von Sklavenschiffen, die zwischen Europa, dem Kongo und Amerika verkehrten und auf der Insel Schiffbruch erlitten hatten. Die Gefangenen versteckten sich im Wald und entgingen der Versklavung. Sie lebten vom Fischfang, und ihre Nachfahren tun dies noch heute. Stolz sein kann die Insel São Tomé übrigens auf die Schönheit ihrer Frauen: Bereits dreimal wurde eine Bewohnerin des winzigen Eilands zur Miss World gekürt. (Text: arte)