bisher 85 Folgen, Folge 45–66

  • Folge 45 (45 Min.)
    In vielen Deutschen steckt eine Sammel-Leidenschaft. Für fast jede dieser Sammelneigungen gibt es ein Museum, in dem das Gesammelte ausgestellt wird und bestaunt werden kann. Im Museum der Alltagskultur auf Schloss Waldenbuch bei Böblingen treffen sich vier Landeskunde-Experten, um einen Blick in originelle Museen im Südwesten zu werfen. Erika Wilhelmer, Besitzerin des Stuttgarter Schweinemuseums, Kerstin Bachtler vom SWR-Studio Kaiserslautern, „Eisenbahn-Romantik“-Erfinder Hagen von Ortloff und der Konstanzer Auktionshausbesitzer Carlo Karrenbauer nehmen zehn originelle Museen im Südwesten unter die Lupe. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 04.09.2015SWR Fernsehen
  • Folge 46 (45 Min.)
    Alte Reben und Rebsorten liegen im Trend, vor allem die heimischen Trauben sind gefragt. Müller-Thurgau vom Bodensee, Gutedel aus dem Markgräflerland oder der einst verschriene Portugieser in der Pfalz sind wieder begehrt. Als „Trollingermörder“ wurde Bernd Kreis vor Jahren bezeichnet. Denn der Spitzensommelier forderte, aus Qualitätsgründen weniger Trollinger anzubauen. Heute steht in seinem Weinszene-Laden in der Stuttgarter Innenstadt das Canstatter Zuckerle im Schaufenster, neben importierten Edeltropfen aus dem Piemont oder dem Burgund.
    Für Trollinger-Gegner ist schon der Name Zuckerle Beweis genug dafür, dass Trollinger nur gesüßter Traubensaft sei. „Zuckerle, das heißt: beste Lage“, verrät Winzerin Heike Ruck, die den Wein herstellt. So hatte ihr schon der Großvater die Namensgebung erklärt. Jetzt kann der Opa wieder stolz sein auf die neue Nachfrage nach seinem traditionellen Canstatter Rotwein. Enkelin Ruck hat den Ausbau im Keller verändert, so dass der Trollinger jetzt auch Spitzensommilier Bernd Kreis schmeckt.
    „Gutedel ist ein Stück Heimat“, sagt Hanspeter Ziereisen, Winzer im badischen Efringen-Kirchen. Gutedel zählte bisher zu den Alltagsweinen, typisch für das Markgräflerland. Jetzt verkauft Ziereisen eine Flasche seines Spitzenweines für stolze 125 Euro. In einem Experiment stampft er seine Trauben barfuß, wie die alten Sumerer vor 4.000 Jahren. Der Film geht auf die Suche nach den Winzern, die ihre Liebe für einst verpönte Reben vor der Haustür entdeckt haben, und testet mit Trendscout Bernd Kreis, was dran ist an den neuen Weinen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.09.2015SWR Fernsehen
  • Folge 47 (90 Min.)
    Ein Poet wohnt und arbeitet als Stadtschreiber in Tübingen auf dem Friedhof. Ein Physiker, der zum Gärtnermeister auf dem Waldfriedhof in Stuttgart wird. Eine Bauzeichnerin, die heute in Trier Bestatterin ist. Auf dem Alten Friedhof in Freiburg ist eine honorige Gemeinschaft im unermüdlichen Einsatz gegen Verfall und Vergessen. Der 75-jährige Judaistik-Professor zum Beispiel, der mithilfe neuester und ältester Technik die letzten Rätsel von Grabinschriften auf dem jüdischen Friedhof in Worms lösen will. Und einer der ersten türkischen Gastarbeiter, dessen freundliche Beharrlichkeit Mainzern muslimischen Glaubens eine würdige Bestattungskultur ermöglicht hat. Sechs Friedhöfe im Südwesten und sechs Geschichten vom Leben und Arbeiten auf, mit und für diese letzten Ruhestätten.
    Der SWR-Film „Friedhöfe im Südwesten – Voller Leben“ lässt Menschen in Form von Episoden erzählen, was sie an „ihrem“ Friedhof fasziniert, was sie dort tun und ob und wie sie die Präsenz der Gräber und Toten prägt. Über ihre Geschichten erfahren die Zuschauer nicht nur ihr Tun, ihre Gedanken, Gefühle und Erinnerungen, sondern lernen auch die Geschichte der Friedhöfe, ihre Legenden, ihre Schönheit und Wirkung kennen. In „Friedhöfe im Südwesten – Voller Leben“ gewähren die Autoren Peter Bergmann und Rolf Stephan einen leisen, aber nicht dunklen Einblick in die Welt von Menschen auf Friedhöfen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.11.2015SWR Fernsehen
  • Folge 48 (90 Min.)
    Die Dokumentation erinnert an die Wetterkatastrophen der letzten Jahrzehnte. Wie haben die Menschen Hitze, Kälte und Orkane erlebt? Der Meteorologe Sven Plöger erläutert, warum das Wetter jeweils verrückt spielte. Archivaufnahmen und Zeitzeugen-Interviews bringen die Katastrophen wieder in Erinnerung. Unvergesslich sind der Sturm „Wiebke“ vor 25 Jahren und der Sturm „Lothar“ vor 16 Jahren. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.11.2015SWR Fernsehen
  • Folge 49 (45 Min.)
    Winter im Südwesten: Die Menschen machen es sich gemütlich, gliedern die dunkle Zeit so gut es geht bis zum Wachwerden der Natur. Der Wein ist gelesen, die Ernte eingefahren, die Bäume stehen so kahl da wie die Felder. Bis Ostern sind alle im Sparmodus, oder sollten es sein. Was aber passiert in Wirklichkeit? In der Natur zum Beispiel; was machen die Tiere und was die Menschen? Der Winter im Südwesten, wie war der früher, wie ist er heute? Eine Reise durch die Winterzeit. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.01.2016SWR Fernsehen
  • Folge 50 (45 Min.)
    Sie sind wahre Schatzsucher, mit sicherem Spürsinn durchforsten sie Schrottplätze, Altkleiderlager oder schlichten Hausmüll. Die Neumacher im Südwesten sind immer auf der Suche nach wertvollem Material, nach Rohstoffen und Nützlichem. Sie durchbrechen den Kreislauf von Kaufen-Wegwerfen-Kaufen und kreieren mit viel Witz und noch mehr guten Ideen Neues, Schickes, Kunstfertiges. Aus einem alten polnischen Armeezelt schneidern sie modische Mäntel, die Karosse eines Mini-Coopers wird zu einer Mini-Bar aufgemöbelt oder leere Joghurtbecher zu wertvollen Colliers verarbeitet. Wegwerfen? Für die Neumacher im Südwesten nur was für Langweiler! (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.03.2016SWR Fernsehen
  • Folge 51 (45 Min.)
    Im Südwesten lässt es sich vielleicht gut leben, aber lässt es sich auch gut lieben? Wie romantisch verliebt sind die Menschen von der Eifel bis zum Schwarzwald? Die Antwort ist so verblüffend wie einleuchtend: Die Liebe lebt, auch im Südwesten! Sie ist sogar manchmal grenzenlos, überwindet religiöse Widerstände und lässt sich hin und wieder etwas Zeit. Vorgestellt werden ein Dutzend Paare, die alle ihre ganz besondere Liebesgeschichte haben: Verliebte, die im Alter von 85 und 90 heirateten, Paare, die sich aus den Augen verloren und nach Jahrzehnten wiederfanden, prominente Paare wie Isidor und Ida Strauß, die mit der Titanic untergingen oder Italia und Fritz Walter, die ohne einander nicht sein konnten. Romantische Geschichten aus der Heimat – rund um die Liebe. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.03.2016SWR Fernsehen
  • Folge 52 (90 Min.)
    Ihr entkommt niemand: Der Schule. Und auch im Bereich von Pädagogik und Erziehung war der Südwesten ganz früh ganz weit vorne: Als erstes Territorium der Welt führte das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken eine allgemeine Schulpflicht ein – bereits 1592. Ganz so weit reicht das TV-Archiv des Südwestrundfunks denn doch nicht, aber ab Mitte der 50erJahre machten Reporter das Thema Schule zu ihrem. Blickt man zurück auf „Das Schülerleben im Südwesten – zwischen Cäsar und Zwergschule“, will das Staunen kaum enden. Unfassbar, unter welchen Umständen in den 60er Jahren Unterricht erteilt wurde – auch knapp 20 Jahre nach Ende des Weltkriegs befanden sich viele Schulen in einem beklagenswerten Zustand.
    „Schülerleben im Südwesten“ ist keine „Feuerzangen-Bowle“, kein „Schulmädchen-Report“. Es ist eine Reise in eine vergangene Zeit, mit der Tendenz „überwiegend heiter“. Und plötzlich steht er einem wieder vor Augen: Der eigene erste Schultag. Der Mathematik-Lehrer, der an den Rechenkünsten seiner Schüler verzweifelte. Die Panik, die einen angesichts der Aufforderung ergriff, am Reck „die Kippe“ zu zeigen. Die Stunden zuhause, in denen man sich über die Hausaufgaben beugte; während draußen die Sonne lachte.
    Die Sommerferien – eigentlich „unterrichtsfreie Zeit“ – die den unbestrittenen Höhepunkt des Schuljahres bildeten. Und vor 50 Jahren offenbar mehr als heute dafür genutzt werden, mit Ferienjobs Geld zu verdienen. „Schülerleben im Südwesten“ kümmert sich nicht um Lehrpläne, pädagogische Glaubenssätze. Stattdessen taucht man in sein eigenes Schülerleben ein. Zwischendurch zeigt der „Zeitgeist“, was außerhalb der Schulhöfe damals los war. Durchaus Unglaubliches: Wie die Lagerung der Pfälzer Weinernte 1960. Sie fiel so üppig aus, dass man Teile von ihr in Plastikschwimmbecken zwischenlagerte. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.05.2016SWR Fernsehen
  • Folge 53 (45 Min.)
    Urlaub. Endlich Ferien im Südwesten und natürlich geht’s raus – aber nicht unbedingt ins Ausland, ans Meer oder ins alpine Hochgebirge. Die Deutschen – immerhin die Reiseweltmeister – besuchen immer häufiger Ziele in der Heimat. Und wo wollen die meisten hin? In den Südwesten. Allgäu, Schwarzwald und Bodensee sind die Regionen, die am meisten von diesem Trend profitieren. Wohin also mit kleinem Geldbeutel, mit Kindern oder einfach, wenn man was erleben will, ohne gleich Hunderte von Kilometern im Stau zu stecken? Von „erst mal gucken“ bis „ganz schön heftig“ stellt die Sendung die lohnendsten Ausflugs- und Urlaubsziele in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zusammen, von der Eifel bis zum Bodensee. Ob Ballontrekking, 24 Stunden nonstop Wanderung, Tauchtrips, Traumstrände oder fast mediterran anmutende Städte, wie Freiburg und Speyer – im Südwesten ist alles drin und noch dazu ganz nah. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.07.2016SWR Fernsehen
  • Folge 54 (90 Min.)
    Wie war das, als die Welt in den 1960er und 1970er Jahren den Südwesten Deutschlands als Urlaubsregion entdeckte? Wie war es, als die Rheinland-Pfälzer und Baden-Württemberger Zeit und Geld hatten, um selbst ein paar Tage auszuspannen? Zeitzeugen erinnern sich an ihre Ferienzeit und die kleinen Alltagsrituale von früher. Der Südwesten ist eine Ferienregion mit langer Geschichte. Zimmer gab es nur mit Bad auf dem Flur, die Urlauber hatten bei den Wirtsleuten Familienanschluss. Es war die Zeit als die Feriengäste noch „Sommerfrischler“ hießen.
    Der Bodensee zog die Wassernixen an und Johannes Pfender von einem der heute größten Campingplätze Deutschlands bei Kressbronn erinnert sich gut an die Anfänge auf dem Zeltplatz, als es sehr viel weniger Komfort, aber dafür mehr Geselligkeit und Party gab. Die Loreley war für viele Holländer und Belgier eine Reise wert, wie auch für Henry Michiels, der seit 50 Jahren aus Belgien an den Rhein kommt. Wer es sich leisten konnte, reiste mit dem Schiff an. Die „Goethe“, damals noch unter Dampf, fährt seit 100 Jahren auf der Strecke zwischen Koblenz und Rüdesheim.
    Der Pfälzer Wald und der Schwarzwald erlebten einen Wanderboom. Die Nachbarn von Bäuerin Agnes Sester aus Gengenbach im Mittleren Schwarzwald fanden es zuerst ganz eigenartig, dass sie an Fremde Zimmer vermietete. Die Mutter von Förster Walter Trefz aus Freudenstadt im Nordschwarzwald nannte Urlauber aus dem Ruhrgebiet nur die „Luftschnapper“. Auch die Jugendherbergen meldeten steigende Besucherzahlen, erzählt Elisabeth Dichter-Hallwachs.
    Sie war drei Jahrzehnte Herbergsmutter in Neuerburg in der Eifel. Es war auch die Hochzeit des Nürburgrings, und Ursula Schmitz, die seit 60 Jahren ein Hotel in Nürburg führt, erinnert sich gerne an die Zeit als Touristen und Berühmtheiten wie Niki Lauda bei ihr Tür an Tür wohnten. Der Film ist eine Zeitreise, gespickt mit Erzählungen vom kleinen Glück, das meist ganz in der Nähe lag. Schwarz-Weiß-Aufnahmen und Archivmaterial untermalen die Erinnerungen an Urlaubsziele vergangener Jahrzehnte. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.08.2016SWR Fernsehen
  • Folge 55 (45 Min.)
    Der Wald ist heute für die meisten gleichbedeutend mit Erholung und Freizeit. Doch ist der Wald auch Vorratskammer und Einnahmequelle – für frühere Generationen mehr als für die heutige. Der Film erzählt in vielen Geschichten, wie vielfältig man den Wald nutzt und welche Bedeutung er schon immer für Arbeit, Brot und mitunter für Reichtum hatte. Die Fotos in der Zeitschrift aus dem Jahr 1949 treiben Walter Trefz fast die Tränen in die Augen: Baumstümpfe, soweit das Auge reicht, der Wald rund um Freudenstadt ein einziges Chaos, kahlgeschlagen über viele hundert Hektar. Walter Trefz, Förster im Ruhestand, hat die sogenannten Franzosenhiebe als Junge miterlebt.
    Nach dem zweiten Weltkrieg forderte die französische Besatzungsmacht Reparationszahlungen. Holz war eine wichtige Währung. Also rodete sie weite Flächen. Damit traf sie die Menschen im Schwarzwald mitten ins Herz. Als wenig später hunderte Fichtenschösslinge neu gesetzt werden sollten, bewarben sich viele Frauen für diese Arbeit. Viele verdienten damit zum ersten Mal eigenes Geld. Es entstand eine eigene Tradition von Waldarbeiterinnen, die sich bis heute in der Region fortsetzt. Eine besondere Art der Waldnutzung gibt es bis heute auf der Schwäbischen Alb. Schäfer Dieter Hertler treibt seine Schafe und Ziegen zum Grasen in den Wald.
    Im Mittelalter war das Alltag. Weil Nutztiere im Wald viel Schaden anrichten können, ist die Waldweide heute laut Gesetz verboten. Nur hier auf der Nordalb gibt es diese Ausnahme, den „Hutewald“, mit dem eine alte Kulturlandschaft erhalten wird. Durch die knabbernden Tiere ist er licht, bestanden mit Buchen und ihren ausladenden Kronen – einzigartig und wunderschön. „Geschichte im Südwesten“ zeigt sonntags ab 20:15 Uhr regionale Geschichte in Form von Dokumentationen zu wichtigen historischen Entwicklungen, Jahrestagen oder bekannten Persönlichkeiten. Für die Filme begeben sich die Autoren auf Spurensuche, recherchieren in Archiven und sprechen mit Zeitzeugen und Experten. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.09.2016SWR Fernsehen
  • Folge 56 (45 Min.)
    Nichts verkörpert den Inbegriff des schönen Lebens so perfekt wie eine Kugel italienisches Eis: Es zergeht auf der Zunge, ist mit Liebe gemacht und entzückt alle, von ganz klein bis groß. Doch wer sind eigentlich die Künstler des Gelato, die den Deutschen schon seit mehr als 100 Jahren diesen kleinen Luxus kredenzen? Woher kommen sie und vor allem: Was machen die Eismacher eigentlich im Winter, wenn man traurig vor verschlossener Eisdiele steht und den Frühling herbeisehnt, wenn es endlich wieder heißt: Im Becher oder in der Waffel? „Landesart“-Autorin Maja Hattesen ist der Eismacherfamilie Bortolot aus Cochem bis in das berühmte Dolomitental gefolgt, aus dem fast alle Gelatieri stammen.
    Das Leben der Eismacher ist wie das Leben der Zugvögel – ein ständiges Kommen und Gehen, mit vielen Opfern für das Familienleben. Das betrifft fast alle Italiener, die seit 1955 als sogenannte „Gastarbeiter“ mit dem Anwerbeabkommen nach Deutschland zum Arbeiten geholt wurden. Das Wort sollte von Anfang an deutlich machen, dass man nur zum Arbeiten geduldet wurde, und dann wieder nach Hause fahren sollte.
    Die meisten aber blieben und leben jetzt in dritter Generation in Deutschland. Was hat dieses Leben auf Abruf, diese Sehnsucht nach einer wahren Heimat mit den italienischen Einwanderern und ihren Kindern gemacht? Die ersten Arbeitsverträge waren auf Zeit, nur ein halbes Jahr befristet. So auch bei Vito Contento, der 1961 aus Apulien nach Koblenz kam, um in einem Hotel als Kellner zu arbeiten. Aufgenommen wurde er dort herzlich, nur in der Bevölkerung gab es damals eine sehr reservierte Haltung gegenüber den „Fremden“, die von einigen Deutschen nach dem Krieg sogar als Verräter beschimpft wurden oder als „Spaghettifresser“ – das tat vielen, die alles aufgegeben hatten, weh.
    Vito Contento studierte später sogar in Deutschland, war der wichtigste Berater der Caritas für die Einwanderer und gründete den ersten italienischen Fußballverein, den SC Italia in Koblenz. Oder die Gebrüder Di Gennaro aus Stuttgart, die 1962 aus Süditalien angeworben wurden, um als Maurer in Deutschland zu arbeiten.
    Sie lebten wie die meisten Neuankömmlinge in den Baracken, gekocht wurde an münzbetriebenen Herden – Spaghetti aus der Heimat mit Tomatenmark. Schnell stellten sie fest: Es gibt einen Markt für die gute italienische Küche und italienische Produkte. Von da an importierten sie erst für ihre italienischen Kollegen und später für die Deutschen Spezialitäten aus ihrer Heimat. Heute betreiben sie nicht nur eine große Feinkostfirma, sondern auch einen exklusiven Marktstand in der Stuttgarter Markthalle.
    Doch es sind nicht nur Erfolgsgeschichten, von denen zum Beispiel Silvia Burrini erzählen kann: Von Anfang an kümmerte sie sich in Ludwigshafen für die Caritas speziell um die italienischen Kinder. Hunderte Familien hat sie seit den 70er Jahren betreut und viele Tränen getrocknet. Mit Hausaufgabenhilfen, Hausbesuchen und seelischer Unterstützung linderte sie die Not der Einwandererkinder, die immer in der Illusion aufwuchsen, dass sie bald nach Italien zurückkehren. Mit dem ersten Online-Migrationsmuseum in Rheinland-Pfalz und seiner Koordinatorin Clarissa Haenn gibt es seit einigen Jahren eine Plattform, auf der viele der Lebensgeschichten der Italiener gesammelt und für die Nachwelt dokumentiert werden.
    Denn: Das deutsche Wirtschaftswunder wäre ohne die frühen Gastarbeiter so nicht möglich gewesen, sie sind Teil der Geschichte. Nicht zuletzt steht auch heute die Frage im Raum: Was hat man gelernt aus den Erfahrungen mit den ersten „Gastarbeitern“ und wie kann man heute neue Zuwanderer besser integrieren, als es vor 60 Jahren der Fall war? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.10.2016SWR Fernsehen
  • Folge 57 (90 Min.)
    Sie bringen und brachten die Menschen zum Lachen, man kennt sie aus legendären Sketchen oder Kabarettauftritten: „Die großen Komiker aus dem Südwesten“. Die Redaktion hat 20 herausragende Künstler ausgewählt: Meister der Satire, Comedians, Theater- und Filmschauspieler. Die Klassiker treffen auf die jungen Wilden. Allen gemein ist ihre Herkunft, sie stammen aus dem Südwesten Deutschlands, also aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz oder aus dem Saarland. Es gibt ein Wiedersehen mit: Alice Hoffmann, Bülent Ceylan, Willy Reichert und Oscar Heiler als „Häberle und Pfleiderer“, Dominik Kuhn als „Dodokay“, Hanns Dieter Hüsch, Gerd Dudenhöffer, Harald Schmidt, Albin Braig und Karlheinz Hartmann als „Hannes und der Bürgermeister“, Lars Reichow, Maren Kroymann, Mathias Richling, Tobias Mann und Walter Schultheiß. Interviews mit den Künstlern und Weggefährten ergänzen Auftritte, Sketche und Fundstücke aus den Archiven. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.10.2016SWR Fernsehen
  • Folge 58 (45 Min.)
    Was Türme angeht, kann der Südwesten mit Superlativen aufwarten. Einer der ältesten Türme steht in Bad Wimpfen – bewohnt von Deutschlands einziger Türmerin. Mannheim ist die Stadt mit den meisten Wassertürmen in Deutschland. In Rottweil entsteht zurzeit ein Turm mit der höchsten Aussichtsplattform Europas. In der Sendung tauchen die Zuschauerinnen und Zuschauer ein in die Welt der Türme im Südwesten und ihrer Geschichte. „Steht der auch sicher?“ Eine Standardfrage für alle Turmbesucher – und Turmerbauer.
    Und das seit frühesten Zeiten. Schon als der „Blaue Turm“ in Bad Wimpfen vor mehr als 800 Jahren entstand, kündigten sich die Probleme an. Trotzdem ist er seit dem 14. Jahrhundert ununterbrochen bewohnt, heute von Deutschlands einziger Türmerin. Sie selbst macht sich keine Sorgen: Als Rückzugsort für den Verteidigungsfall hat der Turm seit der Stauferzeit schon vieles überstanden. Doch das Gemäuer bröckelt immer mehr, und so kümmert sich seit Jahren ein Heer von Denkmalschutzexperten, Fachleuten für historisches Mauerwerk und Restauratoren um das Wahrzeichen von Bad Wimpfen.
    Jetzt sind sie auf eine Spur gestoßen, wie sie den drohenden Zusammenbruch verhindern können. Gibt es also endlich eine Lösung für das jahrhundertealte Problem des Turms? Dass er über lange Zeit standhaft bleibt, daran tüfteln auch die Erbauer beim „Thyssen-Turm“, der zurzeit in Rottweil entsteht. Seine respektable Höhe von 250 Metern wird als Teststrecke für ultramoderne Hochgeschwindigkeits-Aufzüge dienen – und nebenbei die höchste, öffentlich zugängliche Aussichtplattform bieten.
    Doch bei allem technischen Fortschritt: Die Turmbauer von heute kämpfen mit demselben Problem wie ihre Vorgänger vor Jahrhunderten – die sichere Statik bei Wind, Hitze und Unwetter. Am Thyssen-Turm erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer, welche Kniffe Architekten, Ingenieure und Statiker für dieses immer gleiche Problem gefunden haben. Türme entstanden häufig auch aus technischer Notwendigkeit, beispielsweise die Wassertürme der Stadt Mannheim.
    Der Mannheimer Wasserturm, das Wahrzeichen der Stadt, ist nur einer von 22 Wassertürmen im Stadtgebiet. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war die Wasserqualität der Stadt fürchterlich. Durch die Türme konnte Wasser aus entfernteren Gebieten in die Stadt gelangen. Heute gibt es andere Techniken dafür – aber die Wassertürme stehen immer noch. Wie kann man sie nutzen? Der Wasserturm Mannheim-Feudenheim zum Beispiel ist bewohnt, wie der „Blaue Turm“ in Bad Wimpfen.
    Ein Liebhaberobjekt eines Architekten der 80er Jahre, heute das Zuhause seiner Tochter mit Familie. Der Luzenbergturm in Mannheim steht seit fast hundert Jahren mitten in einer Schule und im Wasserturm des Stadtteils Seckenheim betreibt die Mannheimer Aufzugsfirma Lochbühler ein privates Museum mit historischen Aufzügen, das einzige in Deutschland. Hier schließt sich der Kreis zum futuristischen Thyssen-Turm in Rottweil, in dem die Aufzugstechnik des kommenden Jahrhunderts erprobt wird und der 2017 in Betrieb gehen soll. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.10.2016SWR Fernsehen
  • Folge 59 (45 Min.)
    Die Dokumentation begibt sich in naturbelassene Regionen Baden-Württembergs. Dort leben vom Aussterben bedrohte Tierarten wie Auerhahn, Sumpfschildkröte, Schwarzstorch und Luchs. Die Sendung begleitet die beiden Wildnis-Experten Sebastian Olschewski und Michael Eick vom Naturschutzbund (Nabu) bei ihren Expeditionen in den Nationalpark Schwarzwald, das Donautal und in oberschwäbische Moore und Bannwälder. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.11.2016SWR Fernsehen
  • Folge 60 (45 Min.)
    Gärtnern zählt zu den beliebtesten Hobbys im Südwesten. Die einen entspannt es, den anderen ersetzt es den Sport. Gartenarbeit dient vielen Menschen als Ausgleich zum Alltag. Autorin Susanne Oswald hat sich auf die Suche nach den Glücksrezepten der Freizeitgärtner gemacht. Sie entdeckt dabei individuell gestaltete Gärten und die unterschiedlichsten Motive hinter dem Gartenengagement. Es geht um Selbstversorgung, Selbstverwirklichung bei der Gestaltung oder Schicksalsbewältigung. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 11.11.2016SWR Fernsehen
  • Folge 61 (90 Min.)
    Klirrende Kälte, die Welt begraben unter einer dichten Schneedecke. Winter bedeutete früher für viele Bauernfamilien in den verstreut liegenden Schwarzwaldhöfen über Tage im Haus eingeschlossen zu sein. Ohne Schneefräse und Schneepflug waren die Schneemassen nicht zu bewältigen. Es war eine Zeit, in der die Jahreszeiten das Leben der Menschen viel stärker als heute beeinflussten. Wie war das Leben im Winter ohne Zentralheizung und mit Holzöfen? Als das Holz noch mit Pferdefuhrwerken aus dem Wald geholt wurde, als man noch selbst für die Wintervorräte sorgte und jede Brauerei ihren Eisweiher besaß? Es sind Geschichten aus einer scheinbar anderen Welt und doch Erinnerungen, die gar nicht so lange her sind.
    Über Generationen hinweg lief alles gleich auf dem Land. Doch mit den 1950er Jahren kamen die großen Veränderungen des 20. Jahrhunderts. Katharina Prokopy ist durch die Dörfer gefahren und hat Zeitzeugen im Schwarzwald und auf der Baar befragt, wie ihr Alltag im Winter damals aussah. Entstanden ist eine Zeitreise mit hautnahen Schilderungen und rührenden Erinnerungen an den Winter auf dem Land. Viele Schwarz-weiß-Aufnahmen und einzigartiges historisches Archivmaterial dokumentieren die vergangenen Jahrzehnte. Umfangreiche Flugaufnahmen bieten eine ungewöhnliche Perspektive auf die Schönheit der ländlichen Regionen heute. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.12.2016SWR Fernsehen
  • Folge 62 (45 Min.)
    2016 war ein großartiges, aufregendes und aufreibendes Sportjahr im Südwesten: Der Abstieg des VfB Stuttgart, der Aufstieg des SC Freiburg, die Pokalsensation der Fußballerinnen des SC Sand, Europapokallust und -frust mit Mainz und so weiter. Leidenschaftliche Emotionen gab es aber nicht nur im Fußball: Ironman, Marathon, Biathlon, 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Große Events, große Emotionen, und gefeierte Erfolge für die Sportlerinnen und Sportler aus dem Südwesten bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro und bei den Paralympics. Wer könnte Typen, Tränen und Triumphe besser präsentieren als zwei großartige Sportler aus den Südwesten, die nicht nur die besten Freunde sind, sondern auch das launigste Moderatorenduo, das man sich vorstellen kann? Niko Kappel vom VfL Sindelfingen und Mathias Mester vom 1. FC Kaiserslautern.
    Niko Kappel gewann Gold im Kugelstoßen bei den Paralympics, Mathias Mester wurde fünfter im Speerwerfen und anschließend zum Internethit, weil der kleinwüchsige Athlet im Bordgepäckfach des Fliegers schlafend nach Hause reiste. „Niko, was ist für dich schon skurril?“ fragt Mathias Mester, während ihn Niko Kappel als Gewicht zum Bankdrücken verwendet. Das kleinste Moderatorenduo in der Geschichte des SWR präsentiert großartigen Sport im und aus dem Land. Die Highlights des Jahres 2016. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.12.2016SWR Fernsehen
  • Folge 63 (90 Min.)
    Gustl Hertling und Luzie Schütz Walsbreitbach.
    Wie war das früher zu Heiligabend, als eine Apfelsine noch als kostbares Geschenk galt? Als sich die Frauen im Dorf zum gemeinsamen Binden der Adventskränze trafen und die Krippe aus Wachsfiguren bestand, für die die ganze Familie Moos im Wald suchte? Wie sehen die Erinnerungen aus an das Weihnachten auf dem Land in den 1940er, 50er und 60er Jahren, lange vor dem heutigen Konsumtrubel? Damals gab es viele feste Rituale. Die Autoren Elmar Babst, Holger Wienpahl und Christopher Paul sind durch den Südwesten gereist und haben sich davon erzählen lassen.
    Bäuerin Agnes Sester aus Gengenbach im mittleren Schwarzwald, brachte als Kind zu Heiligabend die Almosenpäckchen ihrer Mutter zu den bedürftigen Nachbarn. Die Knechte saßen wochenlang während der Winterabende über Laubsägearbeiten, als Geschenke für die Bauernkinder. Der ehemalige Förster aus Kniebis im nördlichen Schwarzwald erinnert sich daran, wie sich die Nachbarn reihum abends besuchten, um Heizkosten und Licht zu sparen. Eine lange Tradition hat das „Dingeln“ in Ahrweiler. Die Glocken werden dort noch mit der Hand geschlagen.
    Werner Bergmann gehört zu denen, die in Eiseskälte auf den Kirchturm geklettert sind, um pünktlich nach dem Weihnachtsgottesdienst Weihnachtslieder mit den Glocken anzustimmen. Für den Diakon Günter Johannes Barth bei Bingen war die Schiffsprozession auf dem Rhein ein Höhepunkt. Jahrelang fuhr er in der Figur des historischen Nikolaus auf dem Rhein, um die Rheinschiffer zu segnen. Und natürlich spielt auch die Krippe eine besondere Rolle. Gustl Hertling hat im Westerwald in Waldbreitbach eine der größten Krippensammlungen des Südwestens zusammengestellt.
    Seit frühester Kindheit ist er vor allem von Wurzelholz-Krippen fasziniert. Auch Jürgen Hohl aus Weingarten in Oberschwaben liebte die Weihnachtskrippe seiner Eltern. Als er jedoch eines Tages dem armen Jesulein eine wärmende Kerze an die Seite stellte, war es um die schönen Wachsfiguren geschehen. Kabarettist und Journalist Hubert vom Venn erzählt von typischen, skurrilen und besonderen Weihnachtsbräuchen in der Eifel – seiner Heimat. Der Film ist eine lebendige Zeitreise in die Vergangenheit. Viele schwarz-weiß-Aufnahmen und historisches Archivmaterial ergänzen die Erzählungen und Bilder von heute.
    Die Sendereihe „Auf dem Land“, zu verschiedenen Sendezeiten ausgestrahlt, bietet in lockerer Reihenfolge Erinnerungsfernsehen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Wie haben die Menschen früher auf dem Land gelebt? Wie sah ihr Alltag aus? In einer Mischung von Zeitzeugen-Erzählungen, heutigen Landschaftsaufnahmen und historischem Filmmaterial entsteht ein bunter Bilderbogen über das Leben früher. Es sind Geschichten aus einer scheinbar anderen Welt, und doch Erinnerungen, die gar nicht so lange her sind. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.12.2016SWR Fernsehen
  • Folge 64 (90 Min.)
    Klassisch-festlich, familiär-gediegen oder locker-lässig? Wie feiert man im Südwesten das Fest der Feste? Moderatorin Alexandra Gondorf reist in dieser Reportage quer durch das Sendegebiet des SWR und entdeckt spannende Weihnachtsgeschichten zwischen Bernkastel-Kues an der Mosel und Missen im Allgäu. Als junge Mutter plagt sich Alexandra Gondorf mit der Frage, wie sie mit ihrer kleinen Familie am besten Weihnachten feiert. Wird sie ihr Haus mit 100.000 Lichtern dekorieren wie der in Friedrichshafen lebende Thomas Bittelmeyer? Sie will wissen, weshalb Bäckermeister Heiner Beck seinen Christstollen in der einzigen Wasserhöhle Deutschlands einlagert und was die Menschen antreibt, beim Nikolaus-Schwimmen in Bernkastel-Kues in die eiskalte Mosel zu springen? Außerdem noch ungeklärt: Was kocht man für seine Liebsten am Heiligabend? Sternekoch Bernd Bachofer interpretiert für die Sendung Weihnachtsklassiker ganz ungewöhnlich.
    Weihnachten im Südwesten ist vielfältig und abwechslungsreich! In Stuttgart zeigt die Messe „Schöne Bescherung“ ungewöhnliche und auserlesene Geschenkideen. Bei der Firma „Merz & Benzing“ lernt Alexandra Gondorf, wie man sein Zuhause feierlich und edel dekoriert. In Rothenburg ob der Tauber feiert man sogar das ganze Jahr Weihnachten.
    Der Laden von „Käthe Wohlfahrt“ ist vor allem Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt. In Rheinland-Pfalz ist sie mit dem „Singenden Weihnachtsmann“ Stefan Persch unterwegs, der sozusagen von Berufs wegen zum Rentierzüchter wurde. Auch der Glaube spielt bei ihrer vorweihnachtlichen Reise durch den Südwesten eine große Rolle. In Oberschwaben treffen sich die Menschen in der sogenannten Hohstube, um sich weihnachtliche Geschichten zu erzählen. Ein Anziehungspunkt dieser Region ist der Heilige Berg „Bussen“. Pfarrer Albert Menrad erklärt, weshalb er auch „Kindlesberg“ genannt wird und welche Kraft er auf die Menschen ausstrahlt.
    In Missen im Allgäu kommt es zu einer echten Bischofskonferenz. Um die fünfzig Nikoläuse aus mehreren europäischen Ländern treffen sich zu einem Umzug und einem feierlichen Gottesdienst. Auf der Isnyer Schlossweihnacht bestärkt das „Engelefliegen“ vor allem die Kinder in ihrem Glauben. Am Tag vor Heiligabend präsentiert Moderatorin Alexandra Gondorf in der SWR-Reportage „Weihnachten XXL“ spannende, ungewöhnliche und unterhaltsame Geschichten zum Fest. Ihre Reise ist eine vergnügliche und besinnliche Einstimmung auf die Feiertage. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.12.2016SWR Fernsehen
  • Folge 65 (90 Min.)
    Schwarz-weiß war nur das Fernsehbild, das Leben im Südwesten war ausgesprochen bunt und vielfältig, in den 50er und 60er Jahren, als das Fernsehen noch jung war. Der Dokumentarfilm „Unglaublich, was es im Südwesten alles gab“ zeigt die Welt von damals, gesehen mit den Augen der Reporterinnen und Reporter von damals. Sie fanden die erstaunlichsten Geschichten. Wie die schaurige Reportage um die „Scheintote von Hüfingen“. Dort konstatiert 1969 ein Leichenbeschauer den Tod einer Krankenhaus-Patientin und verabschiedet sich zum Mittagessen.
    Als er zurückkommt, ist das Leichenschauhaus leer – der vermeintliche Witwer stellte fest: „Die lebt doch!“ Wie ein Hobby zur Besessenheit werden kann, zeigte die „Abendschau“ im selben Jahr. Ein Karlsruher Studienrat sammelte über 300 Oldtimer und über 500 Motorräder und stationierte sie in Kellern, Hallen, Scheunen. Die Sammlung war mehrere 100.000 Mark wert – er trennte sich nicht von einem der Vehikel. 1965: Die Promille-Grenze liegt bei 1,5 Prozent; die Reporterin ist dabei, wie erstmals wissenschaftlich erforscht wird, inwieweit Bier fahruntüchtig macht.
    Resultat: 1,5 Liter Bier ist gleich 1 Promille. Also: Fahrtüchtig. Der berufliche Alltag – heute wie damals durchaus Thema für die Fernseh-Journalisten. Scherenschleifer, Ausrufer, Fahrstuhlführer, Bahnschrankenwärter – sieht man ihnen bei der Arbeit zu, scheinen die 60er länger zurückzuliegen als rund 50 Jahre. Wer damals einen Fernseher haben wollte, der brauchte eine Betriebsgenehmigung von der Post.
    Und musste rund zwei Monatsgehälter für ein neues Gerät ausgeben. Das neue Medium machte Freude („Ich habe jetzt die beste und preiswerteste Unterhaltung!“), hatte aber nicht nur Freunde. Mahnend warnte das Fernsehen 1962 davor, dass Kinder durch den TV-Konsum in der Schule einschlafen würden und riet, Kindern unter sechs Jahren Fernsehen generell zu verbieten. Heute sind es die Kinder von damals, die als Eltern oder Großeltern fürchten, das Internet könne Kinder oder Enkel ins Unglück stürzen.
    Alles schon mal da gewesen und sparen wollten die Menschen schon lange bevor der Werbeslogan „Geiz ist geil“ erfunden wurde. Das Fernsehen half – durch die Rubrik „Preisvergleich der Woche“. Puder, Watte, Strümpfe, Schneeketten – alles wurde „gecheckt“, um zwei oder drei Pfennige zu sparen. „Unglaublich, was es im Südwesten alles gab“ ist eine Fernseh-Wundertüte, die aus dem Alltag im Südwesten erzählt. Von Beruf, Freizeit, von den Menschen. Ihren Hobbys. Ihren kleinen Problemen. Und das immer mit einem liebevollen Blick auf diese Zeit. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.12.2016SWR Fernsehen
  • Folge 66 (45 Min.)
    Der Name der kleinen Gemeinde Braunsbach in Hohenlohe machte im Mai 2016 Schlagzeilen. Ein Unwetter sorgte für schwere Überschwemmungen mit verheerenden Schäden. Meterhoch türmte sich in Braunsbach eine Halde aus Steinen, Autos, Schlamm und Altholz. Weite Teile des Ortes wurden verwüstet. Es entstand ein Schaden von mehr als 100 Millionen Euro. Auch andere Orte im Südwesten wurden im Frühjahr und Sommer von schweren Unwettern heimgesucht. Vier Menschen kamen in Baden-Württemberg dabei ums Leben. Bereits im Februar musste kurzfristig der Mainzer Rosenmontagszug wegen unberechenbarer Sturmböen abgesagt werden.
    Wegen Starkregen und heftigen Gewittern wurde im Juni das Musikfestival Rock am Ring in der Eifel abgebrochen. Auch das Southside Festival im Süden Baden-Württembergs musste vorzeitig beendet werden. Vielerorts kam der Bahnverkehr zum Stillstand, der PKW-Hersteller Audi musste in Neckarsulm die Produktion stoppen. In Rheinland-Pfalz kam es zur Entlaubung ganzer Weinberge. „Wetterkapriolen 2016 – Unwetter im Südwesten“ schaut zurück auf die extremen Wetterereignisse des vergangenen Jahres, zeigt die Schicksale der Menschen und erzählt von der Hilfsbereitschaft und dem Wiederaufbau in den betroffenen Regionen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.12.2016SWR Fernsehen

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