Hier und heute Folge 5082: Die Hühner und das Bio-Ei
Folge 5082
Die Hühner und das Bio-Ei
Folge 5082
Produzenten von Bio-Eiern müssen sich dieser Tage viele unangenehme Fragen gefallen lassen: Warum dürfen zum Beispiel die Eltern der Legehennen nicht auf die grüne Wiese, sondern leben immer nur im Stall? Und ist es mit dem Bio-Gedanken vereinbar, dass selbst den Junghennen während der Aufzucht, also im ersten halben Jahr ihres Lebens, der Auslauf verwehrt wird? Die EU-Öko-Verordnung macht es möglich, denn die Vorschriften zur artgerechten Haltung und zum Grünauslauf gelten bisher nur für Legehennen, nicht für deren Eltern. Andreas Klose aus Nümbrecht erzeugt seit 25 Jahren Bio-Eier. Für seine Legehennen findet er den Auslauf sehr wichtig. Aber gleichzeitig legt er den größten Wert darauf, dass er für seinen Betrieb erstklassige, gesunde Tiere kaufen kann. Legehennen, die von
Bio-Elterntieren abstammen – das gab es bis vor wenigen Jahren noch gar nicht, erzählt der Hühnerhalter. Noch vor kurzem war es in der Bio-Eier-Branche selbstverständlich, konventionelle Küken zu kaufen und daraus Bio-Legehennen groß zu ziehen. Aber jetzt soll die Bio-Hühnerwelt perfekt sein – finden die Verbraucher und so die Politiker. Da gehört jedes Huhn auf die grüne Wiese. Die Länder Mecklenburg-Vorpom¬mern und Niedersachsen wollen für Bio-Elterntiere ab 2016 den Grünauslauf vorschreiben. In NRW sollen männliche Küken, die Brüder der Legehen-nen, nicht länger aus wirtschaftlichen Gründen am ersten Tag getötet werden dürfen – will Landwirtschaftsminister Johannes Remmel durchsetzen. Reporterin Christiane Haas hat die noch längst nicht so heile Bio-Hühner-Welt besucht. (Text: WDR)