Hessenreporter Was vom Leben übrig bleibt – Die Nachlasspflegerin kommt
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Was vom Leben übrig bleibt – Die Nachlasspflegerin kommt
Immer wieder donnerstags geht sie zum Gericht, um neue Fälle abzuholen. Gabriele Müller-Marmerow ist Nachlasspflegerin. Sie versucht, bei unklaren Familienverhältnissen der Verstorbenen Angehörige und mögliche Erben aufzuspüren. Dafür geht sie als allererstes in die Wohnung des Toten. Wenn sie die Tür aufmacht, nimmt sie erst einmal eine Nase, wie sie sagt. Dann schaut sie sich in jedem Zimmer ganz genau um. Jedes Detail kann für sie wichtig werden. Briefe, Kontoauszüge, Fotos, Kleidung, Lebensmittelvorräte, Hygieneartikel, Bücher und persönliche Aufzeichnungen – alles könnte ihr einen Hinweis geben. Dinge, die ihr wichtig erscheinen, packt sie in Kisten und nimmt sie mit in ihr Büro. Im Moment ermittelt sie in 150 Fällen gleichzeitig, drei allerdings nehmen die meiste Zeit ein. Bei einem Fall findet sie
Kontoauszüge, auf denen sie entdeckt, dass jemand nach dem Tod des Kontoinhabers noch Geld abgehoben hat. Das ist ungewöhnlich und wahrscheinlich auch unrechtmäßig. Schafft sie es, das Geld zurück zu holen? Bringt sie die Spur zu einem unbekannten Angehörigen? Bei einem anderen Fall findet sie Antiquitäten, die sie zur Versteigerung freigeben wird. Auch Hinweise auf mögliche Erben hat sie in der Wohnung entdeckt. Bis zur Klärung bleibt sie auch in diesem Fall die Verwalterin des Nachlasses, den sie im Sinne potenzieller Erben im Auftrag der Stadt sichern soll. Immer mehr Menschen sterben – besonders in den Großstädten – ohne Freunde und Angehörige. Zwanzig Nachlasspfleger beschäftigt allein die Stadt Frankfurt. Filmautor Rütger Haarhaus war mit der Nachlassdetektivin in Frankfurt unterwegs. (Text: hr-fernsehen)