Eine Recherche-Reportage von Jacqueline Paus und Kamil Taylan Aus gefährlichem Sondermüll ungefährlichen machen – das war das Versprechen der mittelhessischen Recyclingfirma Woolrec in Braunfels-Tiefenbach, als sie vor zehn Jahren mit der Verwertung von gefährlichen Mineralfasern begann. Sondermüll aus ganz Deutschland, der bei Sanierung und Abriss von Gebäuden anfallen kann, wurde nach Tiefenbach gebracht, um dort zu einem „harmlosen“ Produkt verarbeitet zu werden. Ein Stoff, der zur Verbesserung der Wärmedämmung von Ziegeln eingesetzt werden sollte. Für die Bürger in Tiefenbach wurde die Firma zum Albtraum. Auch heute noch haben sie Angst um ihre Gesundheit. Sie glauben, dass die Firma nicht sauber gearbeitet hat, dass die krebserregenden Fasern bei der Verarbeitung in die
Umgebungsluft geraten sind. Die Reporter Jacqueline Paus und Kamil Taylan haben drei Jahre lang recherchiert und einen der größten Umweltskandale Hessens aufgedeckt. Sie weisen nach, dass Woolrec eine Recycling-Lüge war – angefangen bei der Verarbeitung bis hin zum Endprodukt, das alles andere als harmlos war. Es ist ein Film über das Ende einer erfolgversprechenden Idee, von der die damaligen Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und Jürgen Trittin begeistert waren. Beide haben das in Europa einzigartige Unternehmen seinerzeit mit insgesamt 550.000 Euro unterstützt. Das Projekt, schwärmte Gabriel, zeige anschaulich, „wie kleine Unternehmen mit pfiffigen Ideen erfolgreich am Markt bestehen können“. Woolrec räumte Preise ab, wurde hochgelobt, gefeiert und am Ende geschlossen. (Text: hr-fernsehen)