Herzenssache – Einsatz für Tierretter

Bei Cornelia Grothe ähnelt kaum ein Tag dem anderen. Im Moment leben auf dem Gelände ihrer „SOS Hundehilfe“ gut einhundert Hunde. Jeden Tag kommen mehrere Anrufe, bei denen entweder dringend Hilfe gebraucht wird – oder die Leute einfach ihre Hunde loswerden wollen, weil sie ihnen zu groß, zu klein oder schlichtweg zu arbeitsintensiv sind. Die 52-jährige gelernte Speditionskauffrau beobachtet, dass die Anzahl derer, die besser keine Tiere halten sollten, zugenommen hat. Diesmal wird sie von der Polizei gerufen. Ein älterer Herr ist verstorben. Sein Hund trauert neben ihm in der Kleingartenanlage.
Cornelia Grothe versorgt den abgemagerten Hund mit Futter und bringt ihn zum Tierarzt. In Potsdam kennt man die Tierretter Kathleen Wiggert und Gordon Ebeling. Sie sind mit ihrer Praxis mobil unterwegs. Ihre Fundtiere sind meist Haustiere, die sie auf ihrem Gnadenhof in Geltow unterbringen. Dort gibt es nicht nur eine Igelzucht, auch ein zahmer Fuchs, Waschbären und Minischweine sind hier zu Hause. Katrin Schneeberger hilft in ihrer Freizeit bei der Tierrettung Potsdam. Diesmal hat sich eine Katze in einen Gully mitten in der Stadt verirrt. In Schmerzke, einem Ortsteil von Brandenburg, hat Marko Hafenberg 2015 ein Reptilienschutzzentrum eröffnet.
Es ist eines der wenigen hierzulande, das eine Erlaubnis zur Aufnahme und Haltung gefährlicher Reptilien besitzt. Finanzielle Unterstützung von kommunalen Stellen bekommt er nicht. Dabei ist er bundesweit als Reptilienfachmann geschätzt – und wird auch oft vom Zoll der Flughäfen gerufen, etwa, wenn eine Schlange in der Hosentasche unterwegs ist. Viele Schildkröten, die heute nicht mehr gehandelt werden dürfen, haben bei ihm ein Zuhause gefunden – neben Alpakas, Rhesusaffen und Pelikanen. (Text: rbb)

In Wensickendorf bei Oranienburg haben Sandra und Steve Giese in traumhafter Landschaft einen Gnadenhof – hauptsächlich für Wildtiere – eingerichtet. Das Paar hat sich bei der Tierrettung kennengelernt und arbeitet nun seit fünf Jahren zusammen. Schwäne, Wildschweine, Tauben, Raben, aber auch Hunde und Katzen fühlen sich bei ihnen wohl. Kürzlich fanden sie einen stark verletzten Biber, den sie bei sich aufnahmen. Jetzt sind die Wunden verheilt, er kann zurück in die Freiheit. Marko Hafenberg versorgt nicht nur die Schlangen und Schildkröten in seinem Reptilienschutzzentrum.
Hunderte Terrarien befinden sich im Keller und auf der Quarantänestation. Ein Krokodil, das aus einer nicht artgerechten Haltung stammt, döst in einer geräumigen Bucht mit UV Licht über dem Rücken vor sich hin. Oft wird der Experte auch zu Notfällen gerufen. Eine ältere Dame sorgt sich um ihre Pantherschildkröte. Da sie annahm, das Tier würde in den Winterschlaf gehen, gab sie ihm kein Futter. Nun ist die Schildkröte völlig apathisch – und guter Rat mit Marko Hafenberg vielleicht in der Nähe. Katrin Schneeberger engagiert sich gern ehrenamtlich in der Tierrettung Potsdam.
Zu Hause in ihrem Garten zieht sie neun junge Waschbären groß – denn gerade in den Anfangsmonaten brauchen die sehr viel Zuwendung. Am Stadtrand von Potsdam hat eine Spaziergängerin ein offenbar gelähmtes Waschbärenjunges gefunden. Katrin Schneeberger muss entscheiden, was zu tun ist. Der Tag beginnt für die Tierberater Michael Breest und Andrea Saltenberger vom Tierheim Berlin um 08:00 Uhr mit dem Checken der Mails. Danach fahren die beiden mit dem Tiermobil in die Stadt und kümmern sich um 245 Fundstellen, um Notrufe und Katzenfütterungsplätze.
In einem Mehrfamilienhaus haben sich die Bewohner über die Katzen Futterstelle einer Mieterin beschwert, die sie offenbar nicht mehr im Griff hatte. Hilfe, Kontrolle und Fingerspitzengefühl sind hier gefragt. Cornelia Grothe von der SOS Hundehilfe hatte den alten Hund Opi in einem beklagenswerten Zustand zum Tierarzt gebracht. Nach der Behandlung geht es ihm besser. Weil sein Besitzer verstorben ist, hat er keine Bleibe mehr. Die 52 Jährige hat ein großes Herz und nimmt ihn in ihre persönliche Pflege. (Text: rbb)

Andrea Saltenberger und Michael Breest vom Tierheim Berlin sind in der Stadt unterwegs, um Tiere aus Notlagen zu befreien. Der Weg führt die beiden Tierschutzberater in einen Kreuzberger Hinterhof, in dem Kaninchen in kleinen Verschlägen gehalten werden. Nachbarn haben das Tierheim alarmiert. Michael Breest hat noch einen weiteren Termin in Sachen Tierschutz. Gemeinsam mit Steffen Mehl, Veterinäramtsleiter für den Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf, fungiert er als Lockvogel, um eine Qualzucht von Kanarienvögeln zu überführen. Die sogenannten Positurkanarien haben angezüchtete Fehlhaltungen, sind zum Teil flugunfähig. Amtstierarzt Steffen Mehl und Michael Breest treten als potentielle Käufer auf, um Zugang zum Verkäufer zu bekommen und die Vögel dem Markt zu entziehen.
Die Tierärzte Michaela und Gordon Ebeling sind gemeinsam mit Helfern der Tierrettung Potsdam auf dem Weg nach Hohenlobbese. Dort leben in einem verlassenen Gehöft verwilderte Katzen, die von den Dorfbewohnern gefüttert werden. Um eine weitere unkontrollierte Vermehrung zu unterbinden, sollen die Katzen eingefangen und vor Ort von den Tierärzten kastriert werden. Bei der SOS Hundehilfe Prignitz e.V. sind zurzeit mehr als 120 Hunde untergebracht, das private Tierheim von Cornelia Grothe platzt fast aus allen Nähten.
Trotzdem nimmt sie immer wieder Notfälle auf. Darunter auch ein Ridgeback-Pärchen, dass mitten in der Nacht im Wald von seinen Besitzern ausgesetzt wurde. Cornelia Grothe ist erschüttert darüber. Die Wildtierretter Sanny und Steve Giese helfen einem Schwanenküken, das nahe der Altstadt in Berlin-Spandau den Anschluss an seine Familie verloren hat. Es eilt, das Jungtier ist ausgehungert und schwach. Kurz darauf kommt ein weiterer Notruf: Ein Rehkitz ist schwer verletzt und braucht Hilfe. Die Finderin übergibt das Jungtier in aller Eile auf einem Parkplatz, bevor es von den Wildtierrettern zur Tierärztin gebracht wird. (Text: rbb)

Die Wildtierretter Sanny und Steve Giese werden zu einem Teppichgeschäft in Oranienburg gerufen. Ein Waschbärwelpe ist durch die Öffnung in einer Decke gefallen und neben der Toilette gelandet. Im Dachboden scheint eine ganze Waschbär-Familie zu wohnen. Die Wildtierretter sollen das wehrhafte Jungtier einfangen. Auch bei der Tierärztin Catharina Grasnick haben die Wildtierretter wieder einen Termin. Eine wenige Tage alte Fledermaus, die aus einem Baum gefallen ist, muss untersucht werden. Der Tierarzt Gordon Ebeling und Helfer der Tierrettung Potsdam suchen eine verwilderte Katze in einer Gartensiedlung in Potsdam.
Die Katze wird seit Monaten von den Gartenbewohnern gefüttert, doch sie sieht offenbar kaum noch etwas. Fast blind wird sie den Winter nicht überleben, vor allem wenn die Gartenbewohner alle weg sind. Sie muss eingefangen, medizinisch versorgt und zur Vermittlung in das Tierheim Zossen gebracht werden. Doch vorher muss das Potsdamer Ordnungsamt noch zustimmen. Andrea Saltenberger und Michael Breest vom Tierheim Berlin sind nach Mitte gerufen worden. Eine ältere Dame ist verstorben, ihre Katze ist allein in der Wohnung. Mit Kescher, Handschuhen und viel Geduld wollen die Tierschutzberater das verstörte Tier einfangen, um es sicher ins Tierheim zu bringen.
Die therapeutische Leitung des Hundetrainings- und Rehazentrums im Tierheim Berlin hat Tierärztin Xenia Katzurke. Ihr Schwerpunkt ist Verhaltenstherapie. Seit acht Jahren kümmert sie sich um die Problemhunde des Tierheims. Sie guten Gewissens vermitteln zu können, das ist ihr oberstes Ziel. Heute trainiert sie mit American Staffordshire Terrier Dajmien, Cocker Fiello und dem belgischen Schäferhund Anton. Aufgegeben hat sie bisher keinen ihrer Schützlinge. (Text: rbb)