Mit dem Buch «Transsexualität», das sie in diesen Tage zusammen mit ihrer «Emma»-Redaktionskollegin Chantal Louis herausgibt, bekräftigt Alice Schwarzer ihre Position zum Thema. Sie findet, dass besonders bei Teenagern der Wunsch nach einer Geschlechtsangleichung zu wenig hinterfragt wird und ein eigentlicher Transhype entstanden ist – mit teilweise irreversiblen, schweren Folgen für die Betroffenen. Der Wind, der der Feministin der ersten Stunde aufgrund dieser Haltung entgegenschlägt, ist eisig. Die LGBTQI+-Szene befürchtet, dass sich wiederholt, was schon bei homosexuellen Jugendlichen passiert : dass Coming-outs
erschwert beziehungsweise verhindert oder Transsexualität gar als Krankheit oder «vorübergehende Phase» pathologisiert werden könnte. Schwarzer bleibt jedoch standhaft. Die immer noch verhärteten gesellschaftlichen Vorstellungen davon, was «weiblich» und «männlich» ist, würden den Leidensdruck von Transmenschen verstärken – diese Rollenbilder gelte es ganz getreu ihrer feministischen Idee endlich zu überwinden. Bei «Gredig direkt» spricht die gebürtige Wuppertalerin, die dieses Jahr 80 wird, auch über ihre Differenzen mit einer jüngeren Generation von Feministinnen und die Abenteuer ihres Lebens. (Text: SRF)