«Wer ich wirklich bin» lautete im letzten Herbst der Titel eines langen Presseartikels über Martina Hingis. Es gab Erklärungsbedarf, weil die 41-Jährige in der Schweiz kaum je so geachtet und anerkannt war wie im Ausland. Höhe- und Tiefpunkte ihrer grossen Tenniskarriere rollte kürzlich auch ein «DOK» bei SRF noch einmal auf. Hingis’ Persönlichkeit ist so vielschichtig, wie es ihr variantenreiches Spiel auf dem Platz war. Sie, die früh auszog, um vom St. Galler Rheintal her die Welt zu erobern, hat viel erlebt. Doch nur selten wurde die Geschichte vom Aufwachsen auf den Tenniscourts, vom frühen Erfolg und
auch vom späteren Scheitern in ihrem Sinn erzählt – zumindest hierzulande. Hat sich das nun geändert, 25 Jahre, nachdem ihr Stern in Melbourne mit dem ersten Sieg an den Australian Open aufging? Stimmt die vielbemühte Feststellung, Hingis sei für die kleingeistige Schweiz zu gross gewesen? Ist sie quasi die Antithese zu Novak Djokovic, der in seinem Heimatland Unterstützung geniesst, aber international nach den Querelen um seine Einreise in Australien immer weniger Kredit hat? Und wie steht es eigentlich wirklich um die mentale Gesundheit von professionellen Tennisspielerinnen und -spielern? (Text: SRF)