Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Frankreichs raue Küste: Im Norden der Bretagne Mont Saint-Michel in der Normandie SRF/​OneGate Media – Bild: SF2
    Frankreichs raue Küste: Im Norden der Bretagne Mont Saint-Michel in der Normandie SRF/​OneGate Media
    Der raue Westen Frankreichs ist umrandet vom Meer. Die Bretagne hat mit oft stürmischem Wetter und ihrem herben Klima einen ganz eigenen Charme. Im Binnenland liegen tiefe Wälder und hügelige Heide, an den Küsten zerklüftete Steilhänge mit bizarren Felsformationen, dazwischen karibisch anmutende Strände mit weißem Sand. Kein Ort ist weiter als 80 Kilometer von der Küste entfernt. Die meisten Bretonen leben von und mit dem Meer. Die filmische Reise durch die Bretagne beginnt am Mont Saint-Michel in der Normandie und führt an der Küste entlang nach Cancale.
    Das Örtchen Cancale ist berühmt für seine Austern. Familie Raccine betreibt an der Promenade ein kleines Restaurant, in dem es ausschließlich Austern aus der eigenen Zucht gibt. Die Bänke, auf denen die Austern gedeihen, stehen mitten im Meer und sind nur alle 14 Tage mit dem Trecker bei Ebbe erreichbar. Jedesmal ein Wettlauf mit den Gezeiten, denn nur knapp sechs Stunden haben sie Zeit, Austern zu ernten und sich um die Zucht zu kümmern, dann setzt die Flut mit ziemlicher Strömung wieder ein.
    In Saint-Malo gibt es das Phänomen der Springflut, die Grande Marée, die besonders bei Sturm mit hohen Wellen den ufernahen Häusern heftig zusetzt. In der Nähe von Saint-Malo liegt das Gezeitenkraftwerk La Rance, das 1966 gebaut wurde und über 40 Jahre lang das größte Kraftwerk seiner Art war. Die Bretagne ist berühmt für ihren Buchweizen. Früher ein Armeleutegetreide, heute dagegen eine kulinarische Spezialität des Landes, besonders in Form von Galettes. Im Mittelalterstädtchen Vitré dreht sich fast alles um den Buchweizen: Landwirt Immanuel Guardon baut ihn vor den Toren der Stadt an, der Müller Arnaud Chenard mahlt ihn in der ältesten Mühle der Gegend zu Mehl, das Nadine Keroudan in ihrem Foodtruck als Galette zubereitet auf dem Markt anbietet.
    In Lamballe liegt ein Nationalgestüt aus napoleonischer Zeit. Hier ist die Hengststation für die berühmte Zugpferderasse der Bretagne Postier Breton. Kutscher Stephane Baillif kennt hier jedes Tier und dessen Eigenheiten, er trainiert sie und bildet sie aus.
    Und er geht mit ihnen zur Arbeit, mitten in Lamballe. Etwas weiter westlich liegt Brocéliande, der sagenumwobene Wald. Der Sage nach soll hier Merlin begraben sein. Typisch bretonisch ist auch die Jagdhundrasse Epagneul Breton, die schon in frühestem Welpenalter sehr gelehrig ist. Patrick Morin züchtet die Hunde mit großem Erfolg, doch jedes Mal, wenn ein Kunde ein Tier abholt, steht der Züchter vor einer besonderen Herausforderung: Wird der Hund das neue „Herrchen“ akzeptieren? In Carantec betreibt Jean-Marie Jezequel eine kleine, aber feine Werft, in der ausschließlich Holzboote gebaut werden.
    Schon der Urgroßvater baute hier an der Bucht von Morlaix kleine Jachten. Später übernahmen der Großvater und dann der Vater die Werft. Inzwischen ist Jean-Marie der Chef. Seit er ein kleiner Junge war, begeistert er sich für die Boote und ist sehr stolz darauf, eine der letzten Werften in Frankreich zu sein, die Holzjachten baut. Ob an den schroffen Küsten, auf den Inseln weit im Atlantik oder in hügeliger Landschaft: Die Bretagne begeistert mit ihrer vielfältigen Schönheit. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.03.2023NDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    Frankreichs raue Küste: Im Süden der Bretagne Leuchtturm an der Küste der Bretagne Copyright: SRF/​OneGate Media
    Der raue Westen Frankreichs ist umrandet vom Meer. Die Bretagne hat mit oft stürmischem Wetter und ihrem herben Klima einen ganz eigenen Charme. Im Binnenland liegen tiefe Wälder und hügelige Heide, an den Küsten zerklüftete Steilhänge mit bizarren Felsformationen, dazwischen karibisch anmutende Strände mit weißem Sand. Kein Ort ist weiter als 80 Kilometer von der Küste entfernt. Die meisten Bretonen leben von und mit dem Meer. Die Gegend zwischen Saint-Pol-de-Léon und Roscoff ist bekannt für Gemüseanbau, vor allem Artischocken.
    Landwirt Alain Guiu baut das empfindliche Gemüse an. Es gedeiht zwar im rauen Klima der Bretagne, aber die Ernte ist eine Herausforderung. Zum einen muss das Wetter mitspielen, es muss trocken sein. Und die Artischocken haben unterschiedliche Reifegrade, das heißt, man muss sie nacheinander ernten, am besten per Hand. Etwas weiter an der Küste Richtung Westen liegt im Finistère das Örtchen Plouguerneau. Hier züchtet Sylvain Huchette mitten im Atlantik Abalonen, Seeohren, eine Schneckenart. Er ist der erste Züchter dieser Schnecken in Europa und beliefert Pariser Gourmetrestaurants.
    Ouessant ist die westlichste Insel Frankreichs. Sie ist bekannt für ihre fünf Leuchttürme und liegt weit draußen vor dem Festland. Hier lebt Charlene Creac’h, eine junge Schäferin, die sich vor ein paar Jahren mit ihrer Milchschafherde selbstständig gemacht hat. Eine große Aufgabe mit Verantwortung, sagt sie. Aber sie wollte unbedingt auf Ouessant leben, denn nirgendwo gibt es für sie mehr Freiheit und Zusammenhalt als auf dieser Insel.
    Von Ouessant geht es über Crozon weiter nach Quimper. Dort baut Marin Lhopiteau ganz besondere Instrumente in Handarbeit: keltische Harfen. Wegen der Liebe zum Instrument baute er schon als Studierender Harfen und spielt das Instrument bis heute in der Band Dremmwel. Pont-l’Abbé südlich von Quimper ist die Hauptstadt des Bigoudenlandes. In diesem Ort waren die traditionellen Trachtenhauben der Damen besonders hoch. Früher trug man hier täglich Tracht, heutzutage nur noch zu besonderen Anlässen.
    Aber die Tradition der Haubenstickerei lebt weiter. Im kleinen Kreis treffen sich einmal in der Woche Stickerinnen, die nach genauer Vorlage neue Hauben kreieren. Dabei ist meist auch Michel Bolzer, der Haubenbügler. Früher war das ein Beruf, denn das Bügeln des hohen Haarschmucks ist eine Kunst. Zehn Seemeilen von Concarneau entfernt liegen die Glénan-Inseln, ein Archipel mit sieben Inseln. Rund anderthalb Stunden braucht man mit dem Schlauchboot in die Karibik Frankreichs. Weißer Sand, glasklares Wasser, die Glénans sind ein Paradies für Segler und Windsurfer.
    Elektrizität gibt es, wenn überhaupt, aus Sonnenkollektoren und das Trinkwasser kommt aus Kanistern. Ganz im Süden der Bretagne liegen die Salzfelder von Guérande. Da es hier oft regnet, ist die Salzernte immer eine Herausforderung. Geerntet werden kann nur bei Sonnenschein, weiß Marie Rainfray. Durch die Verdunstung des Wassers kristallisiert das Salz an der Oberfläche: Fleur de Sel wird dann mit einem Spezialköcher geerntet. Ihr ganzer Stolz: drei Riesenbehälter mit Salz, die Arbeit eines ganzen Jahres. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.03.2023NDR

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