Wunder einer Nacht
- D / A 1979 (100 Min.)
- Weihnachten
- Drama
Im Advent 1853 sitzt der Preußische König Friedrich Wilhelm IV. mit seiner Frau Elisabeth Ludovika von Bayern und seinem Sekretär Albrecht missmutig und frustriert beim Nachmittagskaffee im Berliner Stadtschloss. Dass seine Frau an einer Tapisserie Triumph der Germania für sein Arbeitszimmer stickt, kann ihn nicht aufheitern. Seine Majestät grübelt über seine Entscheidungen zur Niederschlagung der nicht näher erläuterten Revolution, gemeint ist die Märzrevolution 1848 oder der Dresdner Maiaufstand 1849. Währenddessen schleicht sich eine Gruppe von fünf Lausbuben, zunächst unbemerkt von der Schlosswache, in den Innenhof. Wie sich herausstellt, wollen die Kinder dem König ein Ständchen bringen. In dem Moment, als der König mit seinem Sekretär das Treppenhaus betritt, stimmt der kleine Chor das Lied Stille Nacht, Heilige Nacht an, wodurch der wachhabende Offizier die Eindringlinge bemerkt und einen Alarm auslöst. Die flüchtenden Kinder werden gefangen und ins Wachlokal zum Verhör gebracht, wo ihnen der Oberleutnant gerade Kerkerhaft für ihr unerlaubtes Eindringen androht, als der König in Begleitung seines Sekretärs das Wachlokal betritt. Auf die Frage, warum die Kinder dem König etwas vorsingen wollten, antwortet einer der Knaben, ihr Musiklehrer hätte ihnen gesagt: „Der König ist ein guter Mensch. Er ist musikalisch.“ Der König erkundigt sich, wer dieser Musiklehrer sei und erfährt, dass es sich um Ferdinand Lukas handelt, der den Kindern im Waisenhaus Musikunterricht erteilt. Die Kinder dürfen nun, ermuntert vom König, ihr Lied vortragen, das sogleich sein Gefallen findet. Anstatt für ihr Eindringen bestraft zu werden, dürfen sie sich zur Belohnung in der Schlossküche sattessen. Am Folgetag klopft der Sekretär des Königs an der Wohnungstür des Musiklehrers, trifft ihn jedoch nicht persönlich an, sondern nur seine Nichte Eva Borchers, eine zwanzigjährige Waise, die ihrem siebzigjährigen Onkel Ferdinand den Haushalt führt. Der Sekretär hinterlässt einen Passierschein mit der Aufforderung, dass sich Lukas am Folgetag zur Audienz beim König einfinden soll. Als Lukas am nächsten Tag zur Audienz vorgelassen wird, ist beim König bereits der Graf von Redern, den der König als „Directeur meiner Hausmusik“ vorstellt. Dieser hat mittlerweile ein Notenblatt des Liedes Stille Nacht aufgetrieben, jedoch ohne Angabe des Urhebers. Auf die Frage des Königs, woher Lukas das Lied kennt, antwortet dieser, er habe es von einem Kutscher gelernt, und dieser habe es von einem Kohlenhändler auf der Leipziger Messe bekommen, was der Graf von Redern konsterniert zur Kenntnis nimmt. Kurzentschlossen bittet der König den Musiklehrer, begleitet von seiner Nichte Eva, zunächst nach Leipzig zu reisen, um den Komponisten des Liedes zu finden: „Ich will wissen, wer das Lied Stille Nacht geschrieben hat!“. In der Postkutsche nach Leipzig treffen die beiden auf Mitreisende. Einer stellt sich als Dichter Gottfried Keller aus der Schweiz vor. Der joviale Benjamin Baltzer ist ein Leipziger Pelzhändler. Und ein junger Mann, Hermann Voss, ist ein Studiosus, der sich kritisch gegenüber der Monarchie äußert: „Seitdem auf das Volk geschossen wird, finde ich Könige für entbehrlich.“ Diese politische Äußerung führt zu einer Distanzierung aller Mitreisenden, so dass sich Voss bei Eva beklagt, weshalb sie ihm gegenüber so schroff sei. Die Frage bleibt unbeantwortet. In Leipzig wird Quartier im Hotel Goldener Löwe bezogen, das der Pelzhändler empfohlen hatte. Lukas und Eva beginnen sogleich auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt mit der Suche nach dem Lied, weil dieses dort bisweilen zu hören sei. Während sie am Stand eines Böhmischen Tuchhändlers vorbeigehen, erklingt dort die Melodie aus einer Spieldose, die Lukas dem Händler, der versichert, es handle sich dabei um ein Böhmisches Volkslied, sogleich abkauft. Im Trubel des Weihnachtsmarktes kommt es zu einer unverhofften Begegnung mit einer Astrologin, die ungefragt auf Lukas und seine Nichte zukommt und ihm Glück und Reichtum prophezeit. Der jungen Frau an seiner Seite sagt sie auf den Kopf zu, dass sie verliebt und ihr eine glückliche Ehe beschieden sei. Lukas reagiert unwirsch und bezeichnet die Weissagung der Astrologin als Humbug, den sie für sich behalten solle, worauf diese erwidert: „Armer Mann“. Im Weitergehen begegnen sie dem Studiosus Voss erneut, der ihnen einen Fund aus einer Leipziger Musikalienhandlung präsentiert: Ein Faltblatt mit vier Tiroler Volksliedern, darunter das Lied Stille Nacht. Dennoch entschließt sich Lukas, der Auskunft des Böhmischen Tuchhändlers vertrauend, zur sofortigen Weiterreise nach Prag, die allerdings unmöglich ist, weil sich, so Voss, unmittelbar vor dem Weihnachtsfest kein reisewilliger Kutscher mehr finden dürfte. An Heiligabend erscheint Voss im Hotel Goldener Löwe erneut und gibt Lukas einen Zettel mit der Empfehlung eines renommierten Prager Musikverlegers, Johannes Erben. Eva bleibt bei der kurzen Begegnung distanziert, obwohl ihre Blicke verraten, dass sie Gefallen an dem jungen Mann gefunden hat. Auf der Weiterreise mit dem Pferdeschlitten durch das verschneite Erzgebirge nach Prag verirrt sich der Kutscher. Nur mit Mühe wird in der Dunkelheit, begleitet von
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Landaulet (geb. 1960) am
Wunder einer Nacht ist ein österreichisch-deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1979. Er erzählt von der Suche eines Musiklehrers und seiner Nichte im Auftrag des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. nach dem Komponisten des Weihnachtsliedes Stille Nacht, heilige Nacht.
Es gilt als historisch gesichert, dass dem Preußischen König Friedrich Wilhelm IV. das Weihnachtslied "Stille Nacht, Heilige Nacht" gefiel und er nach dem Komponisten des Liedes forschen ließ. Die Spielfilmhandlung erzählt von dieser Suche nach dem Urheber des Liedes in den Jahren 1853 und 1854. Die Erstausstrahlung der österreichisch-deutschen Gemeinschaftsproduktion im ZDF war am Weihnachtstag 1979. Dementsprechend harmonisch und konfliktfrei ist die märchenhafte Erzählung. Sämtliche Protagonisten werden sympathisch dargestellt. Die märchenübliche Schlussformel "und wenn sie nicht gestorben sind..." wäre in diesem Fall allerdings unpassend, nicht nur, weil beim Happy End einige Fragen offen bleiben, sondern auch wegen des tragischen Todes des Hauptdarstellers Arno Assmann wenige Tage vor der Erstausstrahlung im ZDF.
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