Wie der Wind sich hebt
- J 2013 (Kaze tachinu, 126 Min.)
- Anime

Auf dem Dach seines Elternhauses hängt der kleine Jiro im Japan von 1920 dem Traum vom Fliegen nach. Zu kurzsichtig für eine Karriere als Pilot, ist Jiro schon früh vom Wunsch beseelt, Flugzeuge zu bauen. Im Traum lädt ihn der seelenverwandte Flugpionier Giovanni Caproni zu einem Testflug mit jenem fantastisch anmutenden Ungetüm ein, das 1921 in den Lago Maggiore stürzt.
Als junger Ingenieur heuert Jiro bei Mitsubishi an. Er bringt es als Konstrukteur bis an die Spitze des kaiserlichen japanischen Flugprogrammes, das zwischen zwei Weltkriegen von militärischen Machtansprüchen vereinnahmt wird. Jiro entwirft fieberhaft den späteren Pearl-Harbor-Kamikaze-Flieger; seine geliebte Naoko. Deren Wege kreut er 1923 in der Feuersbrunst des verheerenden Erdbebens von Kanto erstmals, erkennt gleichwohl die Poesie in seiner Seele. Wie Jiros Traum vom Tanz über den Wolken ist freilich auch die junge Frau von einer zerstörerischen Macht bedroht: der Tuberkulose.
Für seine erklärte Abschiedsvorstellung hat sich der legendäre japanische Animationsfilmemacher Hayao Miyazaki, dem für Werke wie «Prinzessin Mononoke» und «Chihiros Reise ins Zauberland» auch im Westen grosse Bewunderung zuteil wurde, einen Stoff gewählt, der für ihn eine Herzensangelegenheit gewesen sein muss. Denn sein Vater hatte in der Fabrik Maschinenteile für die Kampfflugzeuge des 1982 verstorbenen Jiro Horikoshi hergestellt und damit eine Sehnsucht in die Lüfte gelenkt, die auch aus Filmen «Das wandelnde Schloss» und «Das Schloss im Himmel» spricht. Nicht ohne Grund ist Miyazakis Zeichentrickstudio Ghibli nach einem Flugzeug Giovanni Capronis benannt.
Für eine zusätzliche Handlungsebene verlässt der Filmemacher die Luftfahrtgeschichte und findet Inspiration beim Dichter Tatsuo Hori und dessen titelstiftender Novelle «Wie der Wind sich hebt» um ein Paar in einem Sanatorium in den Bergen von Nagano sowie Thomas Manns «Zauberberg». Nur kauzige Fantasiegestalten suchen Miyazaki-Fans in diesem gleichwohl bezaubernden Schwanengesang vergeblich, der nicht nur im «Züritipp» Wehmut weckte: «Wie Miyazaki Unbelebtes zum Atmen bringt, ist grossartig. Er macht sogar den Wind sichtbar – zusammen mit dem Zauber, der in den alltäglichen Dingen ruht. Wir werden diesen Ingenieur der Träume und seine schwerelosen Filme vermissen.» (Text: SRF)
Originalsprache: Japanisch
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