We Need to Talk About Kevin
- GB / USA 2011 (112 Min.)
- Familienfilm
- Drama
Als die Autorin Eva (Tilda Swinton) und ihr Mann Franklin (John C. Reilly) zum ersten Mal Eltern werden, ziehen sie von der Stadt aufs Land, und Eva gibt ihre Karriere zu einem grossen Teil auf. Doch die frischgebackene Mutter empfindet kein Mutterglück, und ihr Sohn Kevin scheint sie vom ersten Tag an abzulehnen. Als Baby schreit er ununterbrochen, als Kleinkind (Rock Duer) verweigert er sich seiner Mutter komplett und mit acht Jahren (Jasper Newell) macht er noch immer in die Windel. Als seine Mutter ihm bei einem hilflosen Wutausbruch den Arm bricht, deckt der Knabe sie beim Hausarzt, nur um den Vorfall fortan als Machtmittel gegen Eva zu gebrauchen.
Seinem Vater und seiner kleinen Schwester gegenüber zeigt sich Kevin (als Teenager: Ezra Miller) als empathischer und gar lustiger Zeitgenosse. Für seine Mutter hat er nur Verachtung und Zorn übrig. Doch Kevins Aggressionen bleiben nicht auf seine Mutter konzentriert. Als Teenager setzt er an seiner Schule einen teuflischen Plan um, dem viele seiner Mitschüler zum Opfer fallen.
Eva muss mit der Tat ihres Sohnes und mit der Verachtung ihrer Mitmenschen leben. Dabei lassen sie die Gedanken an die Vergangenheit nicht los. Die schottische Filmemacherin Lynne Ramsay ist weit davon entfernt, mit „We Need to Talk About Kevin“ eine psychologisch fundierte Ursachenforschung für einen Amoklauf zu liefern. Vielmehr zeichnet sie – fast ausschliesslich aus der Perspektive der Mutter – eine geradezu albtraumhafte Mutter-Sohn-Beziehung nach, welche die unangenehme Frage nach der natürlichen Gegebenheit von Mutterliebe aufwirft.
Letztendlich ist es diese Frage, die unendlich schwer auf Evas Schultern lastet: Wäre ihr Sohn nicht zum Psychopathen geworden, wenn sie ihn mehr geliebt hätte? Für ihren Film wurde Ramsay mehrfach ausgezeichnet, unter anderem bei den British Independent Film Awards. Ihre Hauptdarstellerin, die schottische Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton, konnte für die Darstellung von Eva ebenfalls mehrere Preise abräumen. (Text: SRF)
Lionel Shrivers Roman „We need to talk about Kevin“ wurde von 30 Verlagshäusern abgewiesen. Zu düster sei die Geschichte, zu unsympathisch die Erzählerin. Zudem war das Timing Ende 2001, kurz nach den Anschlägen des 11. Septembers, denkbar schlecht. Ein Verlag mit winzigem Werbe-Etat nahm das Buch schließlich an, welches sich durch Mundpropaganda zu einem Bestseller entwickelte. Die großartig besetzte Verfilmung feierte 2011 in Cannes Premiere und wurde mit zahlreichen Nominierungen und Auszeichnungen bedacht, unter anderem mit dem British Independent Film Award für Lynne Ramsay als beste Regisseurin. (Text: One)
Originalsprache: Englisch
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Reviews & Kommentare
BigApple am
Wer sich den Film ansehen will, sei vorgewarnt. Die Geschichte wird rückwärts erzählt, und die Umsetzung finde ich persönlich sehr nervig. Wer sich die gute Laune verderben will, hat hier eine gute Gelegenheit.
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