Wag the Dog – Ein hundsgemeiner Trick

Die Information schlägt ein wie eine Bombe: Der Präsident von Amerika soll sich im Oval Office an einer Pfadfinderin vergangen haben. Die «Washington Post» hat die Details und wird darüber berichten. In elf Tagen stehen Wahlen an. Die Chancen für eine Bestätigung des amtierenden Präsidenten schmelzen unter solchen Vorgaben dahin. Doch Conrad Brean , ein PR-Berater der besonders abgebrühten Art, sieht darin eine Herausforderung. In Begleitung von Winifred Ames trifft er sich in Hollywood mit dem Produzenten Stanley Motss .

Dieser inszeniert zwecks Ablenkung der Massen einen kleinen Krieg in Albanien, bloss auf dem Papier allerdings und als globale Scharade. Nashville-Veteran Johnny Dean besorgt eine kitschige Hymne, Trendsetter Fad King die passenden Slogans und Symbole. Und als der Krieg vorzeitig beendet werden muss, zaubert Brean den nächsten Publikumsrenner aus dem Hut: den Soldaten William Schumann – «Good Old Shoe» – der hinter den feindlichen Linien zurückbleiben und erst geborgen werden musste.

Mit «Wag the Dog» hat der US-Dramatiker David Mamet 1997 wohl sein Leinwand-Meisterstück vorgelegt. Dass allerdings die Vorlage, der bitterböse Roman «American Hero» von Larry Beinhart den Weg in die Kinos fand, ist dem zielstrebigen Einsatz von Robert De Niro zu verdanken, der nach begeisterter Lektüre kurz entschlossen die Filmrechte erwarb. Mit satt dosiertem Zynismus verkörpert er denn auch den Wahlkampfstrategen, dem kein Mittel fremd und keines zu billig ist. Herausragend unterstützt wird er dabei von Dustin Hoffman, der als Stanley Motss eine köstliche Parodie auf den legendären Hollywood-Produzenten Robert Evans liefert. (Text: SRF)