Schmetterling und Taucherglocke
- F / USA 2007 (Le scaphandre et le papillon, 112 Min.)
- Porträt

Aus der diffus wahrgenommenen Umgebung schälen sich allmählich Konturen heraus. Besorgte Gesichter kommen näher und stellen Fragen. Eine Stimme antwortet, doch die Menschen im Raum hören sie nicht, werden sie nie mehr hören. Sie gehört Jean-Dominique Bauby, genannt Jean-Do, Chefredakteur des französischen Frauenmagazins „Elle“. Nach wochenlangem Koma ist er endlich erwacht und muss einen ungeheuren Schicksalsschlag verarbeiten. „Locked-In-Syndrom“ lautet die Diagnose für den 42-Jährigen, der nach einem Hirnschlag fast vollständig gelähmt ist.
Da er nur noch das linke Augenlid bewegen kann, bringt seine Logopädin ihm eine Methode bei, sich durch Blinzeln zu verständigen: Wie ein Mantra sagt sie ihm immer dieselbe Zeichenfolge auf, damit er mithilfe seines Lidschlages Buchstaben auswählen und Worte bilden kann. Mühsam diktiert Jean-Do auf diese Weise ein ganzes Buch, in dem er die Bilanz seines Lebens zieht. Bilder aus der Zeit vor dem Schlaganfall huschen derweil an seinem geistigen Auge vorbei: Jean-Do tauschte einst mit einem anderen Passagier den Flug.
Die Maschine wurde entführt, und der Mann verbrachte vier Jahre als Geisel in Beirut. Lebhaft sind die Erinnerungen an seinen über 90-jährigen Vater, den er pflegte. Als endlich seine Geliebte Joséphine anruft, ist nur Jean-Dos Ehefrau im Krankenzimmer, um das Gespräch entgegenzunehmen. Mit Tränen in den Augen muss sie seine Liebesbotschaft an die Konkurrentin übersetzen. Das ergreifende Porträt basiert auf dem autobiografischen Bestseller von Jean-Dominique Bauby, der 1997 kurz nach Beendigung seines Werks starb.
Der New Yorker Maler und Regisseur Julian Schnabel, gefeiert für seine poetischen Künstlerbiographien „Basquiat“ und „Before Night Falls“, nahm sich des als unverfilmbar geltenden Buches an. In seinem vierfach Oscar-nominierten Drama macht er Jean-Dos eingeschränkte Sicht auf die Welt mittels subjektiver Kamera nachvollziehbar. Sinneseindrücke, Streiflichter auf das Meer, den Himmel, auf seine spielenden Kinder und die Frauen, die ihn umringen, verketten sich zu Fantasien und traurig-schönen Erinnerungen.
In der Hauptrolle überzeugt Mathieu Amalric („La Question Humaine“, „Tournée“), aber auch die Nebenrollen sind mit Emmanuelle Seigner („Frantic“), Marie-Josée Croze („Die Invasion der Barbaren“), Ann Consigny („Man muss mich nicht lieben“), Max von Sydow („Hannah und ihre Schwestern“) und Niels Arestrup („Ein Prophet“) hochkarätig besetzt. „Schmetterling und Taucherglocke“ erhielt 2007 bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis für die Beste Regie. (Text: rbb)
Originalsprache: Französisch
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