Rivale

D / UA 2020 (96 Min.)
  • Drama
Gert (Udo Samel) schneidet Roman (Yelizar Nazarenko) in ihrem Exil in einer Waldhütte die Fingernägel. – Bild: ZDF und Mila Teshaieva.
Gert (Udo Samel) schneidet Roman (Yelizar Nazarenko) in ihrem Exil in einer Waldhütte die Fingernägel.

Als seine Großmutter stirbt, wird Roman aus der Ukraine zu seiner Mutter Oksana geschmuggelt, die in Deutschland den Rentner Gert pflegt. Eine Liaison der beiden stößt ihn vor den Kopf. Roman und Oksana sind ohne Papiere an Gerts Wohnung gebunden. Der Witwer begegnet Roman herzlich, doch dieser sieht ihn als Konkurrenz an. Als Gert Oksana mit akuten Schmerzen zu einer Klinik bringt und sich Romans annimmt, muss dieser seine Haltung überdenken. Da die Behörden Gerts anonymer Krankenhauseinlieferung von Oksana auf die Schliche kommen, taucht er mit dem zunächst weiter misstrauischen Roman in einer Waldhütte unter.

Langsam freunden sich die beiden an, und Gert versucht, die unerschütterliche Hoffnung Romans auf eine baldige Rückkehr seiner Mutter am Leben zu erhalten. Gleichzeitig bringt der vitale und nimmermüde Roman den adipösen Diabetiker an seine körperlichen Grenzen, bis es zu einem Zuckerschock Gerts kommt, den Roman nicht abzuwenden weiß. Plötzlich ist der Junge auf sich allein gestellt. Die ZDF/​3sat-Koproduktion „Rivale“ lebt zunächst vom vereinnahmenden Schauspiel seines Kinderdarstellers Yelizar Nazarenko.

Darin sind sich sowohl die Jury der Hofer Filmtage 2020, die den Jungen als „erstaunlich präsentes und authentisches Naturtalent“ betitelte, wie auch der deutsche Regisseur des Films, Marcus Lenz, einig, der sich beim Dreh nicht habe satt sehen können an der „rohen, ehrlichen und ungefilterten“ Erscheinung Nazarenkos, die er mit improvisatorischen Freiheiten und einer kompromisslosen Kamerabindung seines jungen Laiendarstellers einfängt. Neben Yelizar Nazarenkos darstellerischer Gewalt ist allerdings nicht weniger das Schauspiel des verdienten deutschen Kino- und Fernsehschauspielers Udo Samel hervorzuheben, der seiner Figur Gert eine große Charaktertiefe und eine nuancierte Ambiguität verleiht.

Doch es ist nicht nur das Schauspiel, das „Rivale“ seit seiner Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen in Busan eine positive Resonanz eingebracht hat und ihn in Hof den „Förderpreis Neues Deutsches Kino“ als „Bester Film“ gewinnen ließ: Es ist die Symbiose eines bildstarken, dokumentarischen Inszenierungsansatzes und eines wendungsreichen und originellen Drehbuchs, die „Rivale“ zu einem „unwiderstehlich emotionalen“ Seherlebnis werden lässt, wie es in der Jurybegründung aus Hof heißt.

Gunter Hanfgarn und Andrea Ufer, die Produzenten des Films, heben gewissermaßen daran anknüpfend die existenziellen Grauschattierungen von „Rivale“ als eine weitere Besonderheit heraus, die sich unter anderem in verschiedentlichen Dichotomien großer Emotionen wie Liebe versus Eifersucht oder Heimatsuche versus Freiheitsdrang zeigen würden.

Für den Regisseur Marcus Lenz, der auch als Co-Autor des Films fungierte, stellt „Rivale“ nach seinem von der ZDF-Talentschmiede „Das kleine Fernsehspiel“ geförderten Debütspielfilm „Close“ (2004) seine zweite fiktionale Langfilmarbeit dar. In den vergangenen Jahren hatte sich der Regie- und Kameraabsolvent der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) verstärkt als Kameramann von Dokumentarfilmen verdient gemacht, wobei der Film „Fighter“ (2016) seiner langjährigen Weggefährtin Susanne Binninger bereits eine ZDF/​3sat-Koproduktion darstellte. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere15.02.20243satDeutscher Kinostart02.06.2022Internationaler Kinostart2020

DVD & Blu-ray

Sendetermine

Do 15.02.2024
21:03–22:35
21:03–

Cast & Crew

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