Nachtgestalten

Der Papst kommt nach Berlin, und die Nacht seines Aufenthaltes beschert einigen Bewohnern der Stadt statt himmlischer Erbauung eine Kette von Missgeschicken und Schicksalsschlägen. Auf Ihrer Suche nach dem kleinen Glück erleben Reiche und Arme, Penner und Polizisten, Straßenkids und Taxifahrer eine teils amüsante, teils erschütternde Odyssee durch das Labyrinth der Großstadt Berlin. Das Obdachlosenpärchen Hanna und Viktor hat Glück gehabt und ist unverhofft zu Geld gekommen. Der Hundert-Mark-Schein soll für eine Nacht in einem richtigen Bett reichen. Doch die Suche nach einem preiswerten Hotel wird zu einem Abenteuer. Bauernsohn Jochen fährt aus der tiefsten Provinz nach Berlin – er will endlich etwas erleben.

Dass er schon im Zug bestohlen wird, lässt nichts Gutes erwarten. In der Stadt trifft er auf Patty, eine heroinabhängige Prostituierte. Sie zeigt ihm das Nachtleben von ganz unerwarteter Seite. Am Flughafen Tegel wartet Peschke auf eine japanische Geschäftspartnerin. Doch stattdessen sieht er sich mit Feliz, einem kleinen Jungen aus Angola, konfrontiert, den er nicht mehr los wird. Andreas Dresens Episodenfilm „Nachtgestalten“ wurde mit dem „Prix Europa“ und dem Deutschen Filmpreis in Silber ausgezeichnet. Michael Gwisdek wurde für seine Rolle als Peschke mit dem Silbernen Bären bei den Berliner Filmfestspielen 1999 geehrt. (Text: MDR)

Der Regisseur und Drehbuchautor Andreas Dresen ist bekannt durch Kinofilme („Stilles Land“, 1992), Dokumentarfilme („Krauses Kneipe“, 1993; ’Kuckuckskinder“, 1994) und Fernsehfilme („Mein unbekannter Ehemann“, 1994; ’Raus aus der Haut“, 1997). In seinen Filmen versucht er, die Lebenswelt seiner Charaktere ungeschminkt und realistisch darzustellen. ’Nachtgestalten“ drehte er zum großen Teil an Originalschauplätzen ohne weitere Dekoration und ließ den Schauspielern dabei Gelegenheit zur Improvisation. Dresen arbeitet seit vielen Jahren mit dem Kameramann Andreas Höfer zusammen, der die Kamera während der gesamten Dreharbeiten auf seiner Schulter trug. Michael Gwisdek arbeitete zunächst an der Volksbühne Berlin und am Deutschen Theater, bevor er 1991 als Schauspieler und Regisseur zum Film wechselte. Zu sehen war er unter anderem bereits in ’Der Fall Bachmeier – Keine Zeit für Tränen“ (1984), ’Sansibar oder der letzte Grund“ (1985), ’Hälfte des Lebens“ (1985) und ’Sieben Monde“ (1996). Für seine Rolle in ’Der Tangospieler“ (1991) wurde er mit dem Deutschen Filmpreis in Gold als bester Darsteller ausgezeichnet. Außerdem arbeitete er als Regisseur in ’Treffen in Travers“ (1988) und ’Das Mambospiel“ (1997). Für seine Rolle in ’Nachtgestalten“ erhielt er auf den Berliner Filmfestspielen 1999 einen Silbernen Bären als bester Darsteller. Meriam Abbas übernahm nach ihrer Schauspielausbildung Rollen am Schlossparktheater Berlin und am Schauspielhaus und am Volkstheater Wien. (Text: MDR)