Mein Traum oder Die Einsamkeit ist nie allein
- D 2008 (104 Min.)
- Drama
- Komödie
Die namenlose Hauptfigur, der „Mann“ flieht vor den ewigen Wiederholungen seines Lebens, vor den Erwartungen seines sozialen Umfeldes, vor der aufgezwungenen Verantwortung seines normierten Lebens und vor den Zwängen und Situationen, die er selbst geschaffen hat. Nach zielloser Fahrt mit einem Taxi trifft er auf einem stillgelegten Fabrikgelände auf eine Frau, die sich „Godot“ nennt und die es sich in einem alten Wohnmobil häuslich gemacht hat. Godot verbringt ihre Zeit damit, auf einer „Trauminsel“ treibend, einem Gummiboot mit aufblasbarer Palme, die Abwasserkanäle und Müllhalden der Stadt nach Zeichen menschlicher Existenz zu durchforschen. Ihr gegenüber erklärt sich der Mann. Gemeinsam mit Godot versucht der „Mann“ die Regeln menschlichen Seins im Allgemeinen und das Zusammenseins der Geschlechter im Besonderen zu ergründen. Er versucht das Ziel für seine bislang planlose Flucht vor sich selbst und zu sich selbst zu finden. In einer gemeinsamen Wanderung durch die Nacht und Diskussion mit Godot kehrt der „Mann“ sein Innerstes nach außen und lässt sein Leben Revue passieren. Dabei tauchen die Schlüsselfiguren seines Lebens auf: Seine Frau, die ihm nur Vorwürfe macht, seine sich beklagende Geliebte, seine Mutter, die ihn mit jammernden Vorhaltungen verfolgt, sein verstorbener Vater dessen Beerdigung er nicht beigewohnt hat, sein altdeutschen Gesinnungen nachhängender Großvater und sein platte Witze erzählender, auf den ersten Blick zur Oberflächlichkeit tendierender Freund. Die Fantasieszenen erscheinen als Fragmente aus dem Formate-Portfolio der Massenmedien, zwischen denen hin- und hergezappt wird: Der Freund „fliegt“ durch die virtuelle Realität eines Computerspiel. Stummfilm, Werbespots und Bildungsfernsehen geben ein Gastspiel. In einer Märchenszene begegnen sich Rotkäppchen und der böse Wolf. Aus einer Mülltonne heraus gibt ein fanatisch-hysterisch „geil, geil geil“ keifender, abstoßender Adolf Hitler dümmliche Judenwitze zum Besten. Und in der fiktiven Fernsehtalkshow Nur die Einsamkeit zählt tritt ein grotesker und zynischer Talkmaster auf, um die Figuren durch die Show des Lebens zu führen. Die Konflikte der Personen lassen dem Mann nur einen Ausweg – die tiefgreifende und rückhaltlose Hinterfragung und Auseinandersetzung mit sich selbst und die ernsthafte Suche nach Sinn und Orientierung.
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