Making of „Heimat“

Ein ganzes Dorf wird zurück gebaut: auf 1840. Vor der Schmiede stehen sie Schlange – Dorfbewohner, Studenten, Großmütter, Handwerker – für Probeaufnahmen, Vorsprechen. Manche mehrmals. In verschiedenen Kombinationen werden sie ausprobiert, ausgetauscht, vom Meister in sein großes Projekt eingewiesen. Kurz vor seinem 80. Geburtstag macht er sich noch einmal auf, zurück in die Heimat, zurück zu seinem eigenen Schaffen: der Regisseur Edgar Reitz. Und es entsteht „Die andere Heimat“. Es ist die Urprungsgeschichte der weltberühmten „Heimat“-Trilogie und gleichzeitig wie eine Rückversicherung des Hunsrückers, eine Rückkehr zu seinen filmischen und persönlichen Wurzeln.

Dabei begleiten ihn Anja Pohl und Jörg Adolph. Ihr Dokumentarfilm hält sich an Reitz’ Forderung: „Dreht einen Film, der zeigt, wie ein Film entsteht!“ Ihr „Making Of Heimat“ ist also weit mehr als ein herkömmliches Making Of. Sie blicken aus der Perspektive des anspruchsvollen Regisseurs auf die seltsame Welt der Filmherstellung, sie begleiten seine akribische Suche nach Darstellern, seine Zweifel, seine künstlerische Vision.

Der Zuschauer erlebt so ein faszinierendes Wechselspiel zwischen der Arbeit des Autorenfilmers und dem dokumentarischem Blick seiner Begleiter. Und erlebt in eindrücklichen Bildern die Not der Hunsrücker im 19. Jahrhundert, die sie zwang, die Heimat zu verlassen und nach Südamerika auszuwandern. „Es ist eine lange Reise ins Ungewisse“, sagt Edgar Reitz über das Filmemachen. Das Leben seiner Vorfahren war es auch. (Text: SWR)