Little Joe – Glück ist ein Geschäft

„Little Joe“ ist ein Film über den Zweifel an der Wirklichkeit und den Verlust von Identität: eine Mutter hat Angst ihren Sohn zu verlieren und verliert dabei sich selbst. Eine gentechnisch manipulierte Pflanze streut ihre Samen aus und scheint damit unheimliche Veränderungen bei Mensch und Tier hervorzurufen. Die Befallenen wirken fremd, wie ausgewechselt – vor allem für die, die ihnen nahestehen. Oder ist das nur Einbildung? Es entwickelt sich ein Spiel zwischen verschiedenen Wahrheiten, an dessen Ende der Verlust der eigenen Identität steht. Alice (40) arbeitet als Pflanzenzüchterin in einem großen „Plant-House“.

Die von ihr gezüchtete Pflanze soll durch ihren wunderbaren Duft glücklich machen. Doch bald beginnt die Pflanze seltsame Verhaltensweisen zu zeigen: Steril designt, beginnt sie dennoch ihren Samen vehement zu verbreiten. Dieser Pollenflug scheint besondere Auswirkungen zu haben. Zunächst auf die umliegenden Pflanzen. Sie gehen ein. Aber bald scheinen sich auch Tiere und Menschen unter dem Einfluss der Pflanze zu verändern. Zumindest glaubt das Bella (55), eine Mitarbeiterin im Glashaus. Seit ihr Hund Bello eine Nacht im Glashaus unter den ominösen Pflanzen verbracht hat, benimmt er sich fremdartig.

Sie hat den Eindruck, dieser Hund sei nicht mehr ihr Hund. Dann beginnt sich auch Joe, Alices 13-jähriger Sohn, nach dem Alice ihre Pflanze „Little Joe“ getauft hat, zu verändern. Ist es, weil sie ihn vernachlässigt oder, weil er in die Pubertät kommt? Er entzieht sich Alices Einfluss. Sie hat Angst, ihn zu verlieren. Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie sich mehr um „Little Joe“ kümmert als um ihren Sohn. Immer mehr wird Alice in den Sog der unheimlichen Geschehnisse hineingezogen: Ihr Assistent Christian (35), der wiederholt versuchte, Alice näher zu kommen, aber von ihr zurückgewiesen wurde, hat ebenfalls den Pollen der Pflanze eingeatmet.

Unter der Annahme „Little Joes“ Pollen könne Menschen verändern, erscheint sein Verhalten Alice auf einmal seltsam, unheimlich, sogar bedrohlich. Als wäre seine besondere Zuneigung plötzlich verflogen. Oder mehr noch, als wäre Christian nur mehr an „Little Joe“ interessiert – mehr als an Alice. Zugleich ist sein Verhalten aus der Sicht des gekränkten Lovers allzu verständlich. Ist die Pflanze am Ende auch der Grund für die Veränderung ihres Sohnes? Alice will nicht wahrhaben, dass „Little Joe“ der Grund für Joes Entfremdung sein könnte.

Aber Bella behauptet nun sogar, dass die „Befallenen“ unter einer Decke stecken und die anderen zwingen werden, den Pollen ebenfalls einzuatmen. Ivan, Alices Exmann, hat eine andere Erklärung: „Der Junge wird erwachsen! Natürlich verändert er sich!“ Alice verliert immer mehr den Boden unter ihren Füßen. Ist es am Ende sie selbst, die ihre Gefühle verloren hat? Online first 48 Stunden vorab und nach der Ausstrahlung sieben Tage in der ARD Mediathek (Text: ARD)