Karla

DDR 1965 (128 Min.)
  • Drama
  • Gesellschaft
Jutta Hoffmann (Karla, Lehrerin) steht seitlich vor Schulklasse; ein Gast (Journalist, von hinten) ist der Klasse zugewandt; eine Schülerin stehend (redend) – Bild: MDR/​PROGRESS/​Eberhard Daßdorf
Jutta Hoffmann (Karla, Lehrerin) steht seitlich vor Schulklasse; ein Gast (Journalist, von hinten) ist der Klasse zugewandt; eine Schülerin stehend (redend)

100 Jahre Frauentag am 8. März Zum 80. Geburtstag von Jutta Hoffmann (03.03.1941) Die junge Lehrerin Karla steht 1965 vor ihrer ersten Schulklasse. Mut und das Bedürfnis auf eine eigene Meinung will sie ihren Abiturienten beibringen. Doch bei allen – Jugendlichen, Kollegen, Direktor wie Schulrätin – stößt sie auf Unverständnis, steht doch ihr Verhalten im klaren Widerspruch zu den staatlich verordneten Prinzipien. Die junge Lehrerin Karla Blum (Jutta Hoffmann) kommt mit guten Zensuren von der Universität und tritt voller Begeisterung für ihren Beruf in einer Schule im Norden der DDR an.

Karla ist ein Mensch, dem eine eigene Meinung zu haben, sich nicht mit pauschalen Lösungen zufrieden zu geben, wichtiger ist, als nachplappernde, wenig individuell ausgeprägte Schüler zu unterrichten. Aber viele Schüler ihrer 12 A haben gerade das schon verlernt: Fragen zu stellen, Widerspruch anzumelden, selbst nach Lösungen zu suchen. Der Direktor (Hans Hardt-Hardtloff), Ende Fünfzig, vom Krieg und den bitteren Erfahrungen der Nachkriegszeit geprägt, setzt auf Klarheit durch Vereinfachung. Karla und er mögen sich durchaus, aber ihre unterschiedlichen Auffassungen über Autorität, Wahrheit usw.

müssen sich nun auch in der Praxis behaupten. Zum einen vor der Schulrätin (Inge Keller), die ein sehr fragwürdiges System der Versetzung bzw. Nichtversetzung von Schülern verfolgt, zum anderen vor den Schülern selbst. Karla gibt langsam, fast unmerklich ihre Ideale und ihre eigene unbequeme Haltung auf. Nun sind alle – Lehrer wie Schüler – zufrieden. Alles plätschert in gewohnten, bequemen Bahnen. Aber plötzlich wird der jungen Lehrerin klar, wohin diese Bequemlichkeit und Angepasstheit letztlich führen.

Sie findet zu ihrer Widersetzlichkeit und damit zu ihrer Persönlichkeit zurück. Nicht nur die junge, unkonventionelle Lehrerin Karla Blum, auch der Film hat Mitte der1960er Jahre in der DDR keine Chance. Das Aus für den Film kam – nachdem er schon mehrfach umgeschnitten wurde – in den ersten Synchrontagen. Ihm wurde eine pessimistische und skeptizistische Grundhaltung vorgeworfen, verbunden mit einer teilweise falschen Geschichtsbetrachtung. Die Hauptfigur kämpfe unablässig um Ehrlichkeit und Wahrheit und käme damit in Widerspruch zu den Vertretern der Staatsmacht, Grundprinzipien des sozialistischen Realismus würden aufgegeben werden.

1990 stellte der Kameramann Günter Ost wieder die ursprüngliche Fassung her und der Film konnte endlich seine Premiere erleben. Jutta Hoffmann als Karla prägt diesen Film, macht ihn zum Erlebnis: „Sie strahlt eine reine, kristallklare menschliche Kraft aus. Glauben an die Möglichkeit, aufrecht, nicht anpasserisch durchs Leben zu gehen, Vertrauen in die jungen Leute … Zugleich gibt es viele intime, spontane kleine Reaktionen in Sprache und Gestus, durch die man das Gefühl einer Begegnung mit einem Zauberwesen hat“, schreibt die Filmrezensentin Erika Richter.

Karla Blum: Jutta Hoffmann Kaspar Stein: Jürgen Hentsch Alfred Hirte: Hans Hardt-Hardtloff Frau Janson: Inge Keller Frau Wenndorf: Gisela Morgen Herr Jott: Herwart Grosse Herr Eifler: Rolf Hoppe Rudi Schimmelpfennig: Jörg Knochee Uwe Wenndorf: Peter Pleßow Klaus: Jürgen Krumrey Erna Kleinschmidt: Heidemarie Schneider Der Hausmeister: Fred Delmare Herr Lenke: Dieter Wien Herr Hartmann: Peter Sturm und andere (Text: MDR)

Wie zahlreiche Filme der Jahresproduktion 1965/​66 fiel auch „Karla“ mit seinem zentralen Thema der Meinungsfreiheit dem 11. Plenum des ZK der SED zum Opfer. Zunächst wurden einzelne Szenen herausgeschnitten, letztlich der ganze Film verboten. (Text: MDR)

Internationaler Kinostart1965

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