Josip Broz, genannt Tito

Nach den blutigen Unabhängigkeitskämpfen der Vergangenheit grassiert in ganz Ex-Jugoslawien heute eine regelrechte Tito-Verehrung. Im frisch unabhängigen Montenegro wurde sogar ein „Privatkonsulat der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien“ gegründet. Titos Geburtstag wird jedes Jahr feierlich begangen: Seine alten Anhänger finden sich zu einer Parade zusammen, Schauspieler geben seine Reden wieder und spielen seine berühmtesten Glanzleistungen nach. Gleichzeitig betreiben sowohl Serben als auch Kroaten eine systematische Tito-Demontage.

Seine Statuen werden niedergerissen, Straßen umbenannt. Als ob der Name eines Mannes, der das Land über ein halbes Jahrhundert lang regiert hat, einfach aus der Geschichte gelöscht werden könnte. Neben Archivbildern zeigt der Film Frauen und Männer, die Tito kannten, ihn entweder hassten oder liebten: Politiker, Künstler, Arbeiter, Bauern, Pioniere und Dissidenten. Sie alle sind Zeugen einer Zeit, in der das Motto galt: „Wir alle sind Tito“. Sie äußern sich zu seiner Hinterlassenschaft und zu den Gründen für die heutige Tito-Nostalgie. (Text: arte)