Ich wollte immer eine Heilige sein
- L / B 2003 (J’ai toujours voulu être une sainte, 90 Min.)
- Tragikomödie
Die 17-jährige Träumerin Norah glaubt fest daran, dass alle Ereignisse auf der Welt durch ein feines Netz miteinander verwoben sind: Mit jeder schlimmen Tat, die sie vollbringt, widerfährt ihr auch etwas Böses – so bleibt alles im Gleichgewicht. Gemäß dieser metaphysischen Devise ist Norah auch davon überzeugt, für das Verschwinden ihrer Mutter in frühester Kindheit verantwortlich zu sein. Außerdem glaubt sie, den Unfalltod ihres Idols, des berühmten Rallyefahrers Nico Marcuse, verursacht zu haben. Aus diesem Grund hat Norah einiges wieder gutzumachen: Selbstlos engagiert sie sich in der Hausaufgabenhilfe, kümmert sich aufopferungsvoll um das vernachlässigte Schlüsselkind Magali.
Und als ihre beste Freundin Elsa eine teure Kamera klaut, nimmt Norah den Diebstahl auf sich. Doch ihr naives System gerät nachhaltig aus den Fugen, als eines Tages ihre portugiesische Großmutter auftaucht, um ihr den Aufenthaltsort der verschollenen Mutter mitzuteilen. Plötzlich ist alles anders: Schmerzlich wird Norah sich dessen bewusst, dass die anderen ihre vermeintlich selbstlose Hilfe gar nicht wollen. Den Plan, die kleine Magali zu entführen, um sie von ihrer Rabenmutter Françoise zu ‚befreien‘, gibt Norah im letzten Moment auf, als das Kind bitterlich zu weinen anfängt und nach Hause will.
Eine innere Heimat sucht auch Norah, doch als sie ihren Vater, einen gutmütigen Handwerker, nach dem eigentlichen Grund für das Verschwinden ihrer Mutter fragt, stößt sie nur auf eine Mauer des Schweigens. Endlich macht sie sich auf den Weg, aber als sie ihrer leiblichen Mutter gegenübersteht, die als Serviererin in einer Schweizer Raststätte jobbt, ist alles anders, als Norah es sich je erträumt hatte …
„Ich wollte immer eine Heilige sein“ ist ein sensibel und poetisch inszeniertes Coming-of-Age-Drama, das von der wundervollen Neuentdeckung Marie Kremer lebt. In ihrem Debütfilm, der 2003 für die Oscar-Nominierung vorgeschlagen war, entführt Genevieve Mersch den Zuschauer auf erfrischend unsentimentale Weise in die Welt einer jungen Träumerin, die bereits als die „Luxemburger Amélie“ gefeiert wurde. Selten gelingt es einem Film, das Wiedersehen zwischen Tochter und Mutter so unspektakulär und zugleich tiefbewegend zu zeigen. (Text: EinsPlus)
Originalsprache: Französisch
Sendetermine
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