Heimat ist kein Ort

D 2015 (86 Min.)
  • Road Movie
High Noon: Am Bahnhof von Barczewo warten der junge polnische Notar Krzysztow (Piotr Witkowski), Jule (Karolina Lodyga, 2. v. li.) Inge (Marie Gruber), Uwe (Sönke Möhring) und Klaus (Jörg Schüttauf, re.) nicht nur auf den Zug. – Bild: SWR/​ARD Degeto/​Arvid Uhlig
High Noon: Am Bahnhof von Barczewo warten der junge polnische Notar Krzysztow (Piotr Witkowski), Jule (Karolina Lodyga, 2. v. li.) Inge (Marie Gruber), Uwe (Sönke Möhring) und Klaus (Jörg Schüttauf, re.) nicht nur auf den Zug.

Inge (54), Klaus (53) und Uwe (44) hatten und haben es nicht leicht im Leben. Der Vater gab sie ins Heim, als die Mutter viel zu früh starb. Inge Kurbjuweit (Marie Gruber) hat es zur gefürchteten Stationsleitung im Krankenhaus gebracht. Ihr Bruder Klaus (Jörg Schüttauf) hat ein Alkoholproblem und deswegen gerade den Führerschein verloren. Das Ende seines Jobs als Taxifahrer. Außerdem will ihn seine Frau Monika nicht mehr sehen. Ihr jüngerer Bruder Uwe (Sönke Möhring) führt als schwuler Single die Hunde anderer Leute Gassi.

Einzig Inges Tochter Jule (Karolina Lodyga) scheint als Medizinstudentin einen besseren Start ins Leben zu finden. Die Geschwister sind sich in herzlicher Abneigung verbunden. Umso größer der Schock, als sie bei der Testamentseröffnung erfahren, dass sie innerhalb von 14 Tagen zusammen nach Polen reisen müssen, um die Asche des Vaters an ausgewählten Orten zu verstreuen. Als Pfadfinder und Aufpasser dient ihnen der junge polnische Notar Krzysztow (Piotr Witkowski).

Der kann nicht fassen, wie schlimm die Geschwister miteinander umgehen und schon gar nicht, dass der führerscheinlose Klaus den alten Mercedes-Wohnbus so übermütig fährt, dass sie nach einer Schlägerei mit der polnischen Polizei fast im Knast landen. Erst danach kommen alle langsam zur Besinnung, während sie immer mehr über das dramatische Schicksal ihres Vaters erfahren, der als Kind die Mutter und später die geliebte Frau verlor – und immer von der Rückkehr in die geliebte Heimat geträumt hatte.

Die endlosen Weiten Ostpreußens mit seinen Seen und Feldern beruhigt die Gemüter und fördert zarte Liebesbande zwischen dem jungen Notar und Jule. Schließlich lotst Krzysztow sie zur traditionellen Hochzeit seiner Schwester, wo seine Exfreundin Nina (Katarzyna Koleczek) vehement ihre Rechte einfordert und Inge der Hof gemacht wird. Nur Klaus bekämpft seine Ängste vorm Verlassenwerden weiter mit Alkohol und landet mit Uwe mitten in der Hochzeitstorte. Aber ausgerechnet der junge schwule Bruder ebnet ihm noch einmal den Weg zu Monika.

Über all die persönlichen Veränderungen wird das Ziel der Reise – das Erbe – immer unwichtiger. Was auch gut ist, denn schließlich ist alles ganz anders als gedacht. „Heimat ist kein Ort“ vereint das Erfolgsteam aus „Eins ist nicht von Dir“ erneut für ein Roadmovie der ungewöhnlichen Art: Uwe Witte verfilmte ein Buch von Lo Malinke und Philipp Müller. Vor der großartigen Kulisse der polnischen Landschaft auf der Ostseeinsel Wollin und in Stettin kollidieren polnische Herzlichkeit und deutsche Biestigkeit.

Die Reise auf Vaters Spuren wird für die Geschwister zu einer unfreiwilligen Reise zu sich selbst. Das ist neben dem exzellenten Buch auch dem lustvollen Spiel von Jörg Schüttauf, Marie Gruber und Sönke Möhring geschuldet, die ihren geschwisterlichen Schlagabtausch auf Augenhöhe führen. Als roter Faden zieht sich die ruhige erzählende Stimme Dieter Manns durch den Film, der ein Schicksal schildert, wie es viele von Vertreibung und Flucht heimgesuchte ostpreußische Familien erlebt haben.

Sönke Möhring, der jüngere Bruder von Wotan Wilke, machte 2009 von sich reden, als er in Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ mitspielte. Ergänzt wird das Team durch Karolina Lodyga als Inges Tochter Jule und Piotr Witkowski, der der als charmanter junger Rechtsanwalt Krzysztow dem Treiben der Familie immer wieder nur mit Staunen zu begegnen vermag. So hatten sich die Kurbjuweits das nicht vorgestellt: Anstatt vom Vater, der nach dem Tod der Mutter alle Kinder ins Heim gegeben hatte, einfach das Vermögen zu erben, sollen die strenge Stationschwester Inge samt Tochter Jule, Taxifahrer Klaus und Hundesitter Uwe gemeinsam in die ostpreußische Heimat des Vaters nach Polen fahren.

Dort sollen sie seine Asche an Orten verstreuen, die ihm wichtig waren. Zur Überwachung fährt der Notar Krzysztow mit. Die Fahrt in einem alten Bus führt schließlich auf eine Polizeistation, dann auf eine Hochzeit. Am Ende hat sich die Reise in die Vergangenheit gelohnt. (Text: One)

Deutsche TV-Premiere09.10.2015Das ErsteInternationaler Kinostart2015

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