Effi Briest

D 1972 (140 Min.)
  • Literaturverfilmung
Momente des Glücks sind selten im Leben der Effi Briest (Hanna Schygulla). – Bild: ZDF /​ © Fassbinder Foundation
Momente des Glücks sind selten im Leben der Effi Briest (Hanna Schygulla).

Die 17-jährige Effi Briest wird von ihren ehrgeizigen Eltern mit dem 20 Jahre älteren Baron Geert von Instetten verheiratet. Instetten ist eine „gute Partie“. Er ist Landrat in dem pommerschen Städtchen Kessin, und sein Ehrgeiz lässt vermuten, dass er es noch weit bringen wird. Doch Effi ist sowohl in ihrer neuen Heimat an der Ostsee als auch in ihrer Ehe unglücklich. Auf dem neuen Anwesen ist sie einsam und – wie sie selbst erkennt – nur von „mittelmäßigen Menschen von zweifelhafter Liebenswürdigkeit“ umgeben. Von ihrem karrierehungrigen und strengen Mann fühlt sie sich ungeliebt. Sie beginnt eine Beziehung mit Major Crampas, dem auch ihr Mann freundschaftlich verbunden ist.

Die Beziehung endet, als Effi und der Baron nach Berlin ziehen. Als ihr Mann Jahre später zufällig Briefe findet und hinter ihr Verhältnis kommt, fordert er Crampas zum Duell heraus und tötet ihn. Er verstößt Effi und behält die gemeinsame Tochter Annie. Einer Rückkehr ins Elternhaus stimmen Effis Eltern aufgrund ihrer strengen Moralvorstellungen zunächst nicht zu. Effi verliert daraufhin ihre Lebenskraft. Als sich der psychische Zustand ihrer Tochter verschlechtert, nehmen sie die Eltern endlich auf. Auf ihrem Gut stirbt Effi schließlich an gebrochenem Lebenswillen. (Text: arte)

Nach dem Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane zeigt Rainer Werner Fassbinder in seinem Film, wie eine Gesellschaft mit emotionaler und physischer Brutalität ihre herrschenden Werte von Ehre und Moral erhält. Widerstand gibt es keinen, weder von der verstoßenen Effi selbst noch ihren Eltern, die die Verurteilung als gesellschaftlich normalen Vorgang akzeptieren. Fassbinder hat die filmische Umsetzung des Romans mit strenger Konsequenz betrieben. Er zeichnet die Zeit und das Milieu in einer überaus nuancierten Schwarzweiß-Fotografie. Der Zuschauer wird nicht mit suggestiven Bildern erschlagen, sondern der Film berichtet behutsam und gründlich, ja fast detailbesessen die Geschichte Effies. Fassbinder versucht keine Aktualisierung der literarischen Vorlage, bekennt sich vielmehr durch Schriftinserts und einen kommentierenden Erzähler zu ihr und macht dabei durch seine einfühlsame Interpretation des Romans seine überzeitliche Wirkung sichtbar. Dazu Fassbinder: „Ich meine, man soll an dem fertigen Film ganz klar merken, dass das ein Roman ist, und dass an dem Roman nicht das wichtigste ist, dass er eine Geschichte erzählt, sondern wie er sie erzählt. Die bisherigen ‚Effi-Briest‘-Verfilmungen zeigen sehr wenig von der Zeit und von Fontanes Sicht dieser Zeit. Ich finde das verkehrt, es sollte immer spürbar sein, dass das eine von jemand einmal erzählte Geschichte ist. Wie und warum die Geschichte so erzählt worden ist, das muss sich durch den Film übertragen.“ (Text: 3sat)

Deutscher Kinostart28.06.1974Internationaler Kinostart05.07.1974
Alternativtitel: Fontane: „Effi Briest“

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Sendetermine

Sa 07.12.2019
20:15–22:30
20:15–
Mo 25.06.2012
20:15–22:30
20:15–

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