Die Stunde des Léon Bisquet

D 1986 (85 Min.)
  • Krimi

Léon Bisquet ist Bahnhofsvorsteher in der kleinen nordfranzösischen Ortschaft Versins nahe Amiens, wo nur morgens und abends ein Bummelzug hält. Seine Frau ist gestorben, die Tochter, von der der Dorfklatsch wissen will, dass sie in Wahrheit vom Apotheker gezeugt worden sei, hat ihn verlassen, um in die Stadt zu ziehen. So lebt er alleine mit seinem Papagei Coco, spielt für sich selbst Blockflöte und wird von niemandem im Ort so recht ernst genommen. Doch er schwört sich, dass er es eines Tages allen zeigen werde. In Versins ist gerade der reiche Patriarch Cadieu verstorben, und nachdem sein nach Afrika ausgewanderter Sohn bereits tot ist, wird spekuliert, dass das Erbe an die Neffen Jacques und Nicolas fällt. Während Léon Jacques, den Besitzer des Hôtel du Roy, für einen Ehrenmann hält, steckt er noch immer voll Groll gegen den Lebemann Nicolas, Betreiber einer Ziegelei, der einst seine Tochter Antoinette verführte und sitzenließ, und dem er es anlastet, dass sie in die Stadt wegzog. Überraschend tauchen nach Cadieus Tod gleich zwei Menschen im Ort auf: Zum einen quartiert sich Antoinette bei ihrem Vater ein und zeigt großes Interesse für das Testament des Verstorbenen, weswegen sie sich sogar an den Notar Barthou heranmacht. Zum anderen sieht Bisquet einen Farbigen aus dem Nachtzug springen, der am nächsten Morgen tot neben den Bahngleisen aufgefunden wird. Der aus Amiens angereiste Kommissar Lamotte ermittelt wegen Mordes und klärt die Identität des Toten. Es handelt sich um Honoré Cadieu, den Enkel des alten Cadieu aus Timbuktu. In der Erbrangfolge noch vor den Neffen stehend, wäre ihm das gesamte Vermögen seines Großvaters zugefallen. Léon Bisquet ist der Einzige, der die Ankunft des Farbigen beobachtete und ihn den Weg in Richtung Stadt einschlagen sah. Endlich ist ihm ein Wissen zugefallen, mit dem man ihn ernst nehmen muss. Doch er verschweigt seine Beobachtung dem Kommissar, von dem er sich besonders argwöhnisch beschattet glaubt, und sucht stattdessen seinen Intimfeind Nicolas auf, um ihn zu erpressen. Dieser stellt einen Schuldschein auf 200.000 Francs aus und gibt damit indirekt eine Mitwisserschaft am Verbrechen zu. Als der Bahnwärter am Abend zurückkehrt, liegt sein Papagei Coco tot am Boden: Er hat eine vergiftete Banane gefressen, die eigentlich Léon zugedacht war. Während Kommissar Lamotte nun auch wegen Mordversuch an Bisquet ermittelt, gelingt es Antoinette, ihren Vater vom Kommissar unbemerkt aus dem Haus zu schleusen. Der stark Alkoholisierte will Nicolas zur Rede stellen, und Antoinette führt ihn mitten in der Nacht in die verlassene Ziegelei. Dort taucht nicht Nicolas auf, sondern Jacques, und es stellt sich heraus, dass Antoinette bereits seit Jahren dessen Geliebte ist und mit ihm gemeinsame Sache macht. Ohne Mitleid mit Léon, von dem sie weiß, dass er nicht ihr leiblicher Vater ist, sieht sie zu, wie Jacques den Mitwisser umzubringen versucht. Im letzten Moment kann die Polizei eingreifen und das Verbrecherpärchen festnehmen. Kommissar Lamottes Interesse galt nie dem harmlosen Bahnwärter, sondern dessen vermeintlicher Tochter, die er seit ihrem plötzlichen Auftauchen verdächtigte. Dass Léon noch vor ihm den beiden Neffen auf die Spur kam, will er nicht wissen, denn ansonsten müsste er den Bahnwärter wegen Erpressung verhaften. So bleibt in Versins alles beim Alten: Niemand nimmt Léon Bisquet ernst. Am Abend deckt er den leeren Papageienkäfig zu und spielt für sich allein Blockflöte.

Dieser Text basiert auf dem Artikel Die Stunde des Léon Bisquet aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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