Der Hauptmann von Köpenick
- D 1956 (93 Min.)
- Tragikomödie
- Drama
- Komödie

Klassiker von Helmut Kräutner mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Nach mehr als 20 Jahren wird der Schuster Wilhelm Voigt aus dem Gefängnis entlassen. Doch seine Versuche, ein rechtschaffenes Leben zu führen, scheitern an der preußischen Bürokratie und der Obrigkeitshörigkeit seiner Mitmenschen. Ohne Ausweispapiere erhält Voigt keine Arbeit, und ohne Arbeit erhält er nicht die benötigten Papiere. Da greift er zu einer gewagten List, mit der er in die Geschichtsbücher eingehen wird. Berlin, um 1900: Wilhelm Voigt hat viele Jahre seines Lebens hinter Zuchthausmauern verbracht.
Wegen Posturkundenfälschung brummte man ihm schon als jungem Mann 15 Jahre Haft auf. Nach seiner Entlassung versucht er, als Schuhmacher eine neue Existenz zu gründen. Doch Voigt gerät in einen bürokratischen Teufelskreis: Ohne Papiere erhält er keine Arbeit, und ohne Arbeitsnachweis keine Papiere. Am liebsten würde er Deutschland verlassen, doch hierzu braucht er einen Pass. Voigt versucht, sich diesen durch einen Einbruch in ein Potsdamer Polizeirevier zu beschaffen, wird jedoch gefasst und wandert abermals ins Zuchthaus. Nach seiner Entlassung besorgt er sich bei einem Trödelhändler eine Offiziersuniform.
Als vermeintlicher preußischer Hauptmann stellt Voigt eine Handvoll Soldaten unter sein Kommando und beschließt, sich die fehlenden Ausweispapiere selbst zu beschaffen: Mittels seiner neuen Befehlsgewalt besetzt er das Rathaus von Köpenick und erklärt Bürgermeister Obermüller und seine Mitarbeiter kurzerhand für verhaftet. Als er erfährt, dass es auch hier keine Pässe gibt, beschlagnahmt er stattdessen die Stadtkasse und setzt sich ab. Tags darauf lacht ganz Berlin über den Coup des „Hauptmanns von Köpenick“. Helmut Käutners Klassiker beruht auf einer wahren Begebenheit.
Tatsächlich kleidete sich der Schuhmacher Wilhelm Voigt 1906 in eine alte Hauptmannsuniform, nahm auf der Straße einige Soldaten unter seine Befehlsgewalt und besetzte das Rathaus von Köpenick. Voigts bald sprichwörtliche „Köpenickiade“ machte augenfällig, was man mit einer Offiziersuniform im wilhelminischen Preußen erreichen konnte. Über diesen Vorfall schrieb Carl Zuckmayer Anfang der 1930er-Jahre sein Volksstück „Der Hauptmann von Köpenick“, das er satirisch „Ein deutsches Märchen“ nannte: Die Geschichte eines Mannes, der in die Ordnungsmaschine des Staates gerät und zu immer neuen Verfehlungen getrieben wird, bis er schließlich selber Staatsgewalt spielt.
Wie wenig diese Geschichte von ihrer Wirkung eingebüßt hat, zeigt Helmut Käutners preisgekrönter Spielfilm aus dem Jahre 1956 mit Heinz Rühmann in der Paraderolle des Schuhmachers Voigt. „Eine hervorragend gespielte Tragikomödie, aufgehellt durch komische Momente und warmen Humor, dicht in Milieuzeichnung und Atmosphäre. Eine satirische Lektion über die Allgewalt der Uniform in Preußen, die eine Weltanschauung ad absurdum führt.“ (Lexikon des Internationalen Films) (Text: BR)
Mit dem Namen von Regisseur Helmut Käutner (1908–1980) verbinden sich viele bemerkenswerte Filme, insbesondere der 40er und 50er Jahre, zum Beispiel „Unter den Brücken (1945), „Große Freiheit Nr. 7“ (1943), „Die letzte Brücke“ (1953) und „Des Teufels General“ (1955), ebenfalls nach dem gleichnamigen Theaterstück von Carl Zuckmayer. Heinz Rühmann spielt kongenial die Hauptrolle als Hauptmann von Köpenick“ in Käutners Meisterwerk. „Der Abend“ schrieb am 1. September 1956 über seine darstellerische Leistung: „Wie er unsicher durch die falsche Weltordnung taumelt, wie er kapituliert und erst still und dann aus der Verzweiflung heraus übermütig wird – das ist die Sternstunde in der Laufbahn dieses Schauspielers. Rühmann macht keine Faxen. Er ist im besten Sinne tragikomisch. Er ist immer da, gibt nicht nur Gesicht und Stimme her, er spielt ganz, bis in die Füße.“. (Text: 3sat)
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