Briefträger Müller

Titus Müller lebt mit seiner Frau Charlotte und seinen Kindern Mieze, Günther und Nesthäkchen Karl-Heinz in einer kleinen deutschen Stadt. Große Sprünge kann er von seinem Gehalt als Briefträger nicht machen, aber das stört ihn nicht weiter. Eines Tages bringt sich Titus Müller selber einen Brief aus Italien. Er stammt von seiner Tante Anna Hackbusch, die sich bisher wenig um ihren Neffen gekümmert hat. Jetzt lädt sie ihn ein, sie mit seiner Familie am Lago Maggiore zu besuchen. Dort stellt Titus zu seiner Überraschung fest, dass seine Tante ein richtiges Schloss bewohnt, wo sich außer ihnen noch 127 weitere Müllers auf Einladung von Frau Hackbusch eingefunden haben.

Was es damit auf sich hat, erfährt Titus Müller erst ein paar Tage später nach dem plötzlichen Tod seiner Tante. Frau Hackbusch wollte herausfinden, wem sie ihre Ambrosia hinterlassen könnte. Ausgerechnet auf Titus, dem Hunde ein Gräuel sind, fiel ihre Wahl, weil sie ihn fälschlich für besonders tierliebend hielt. So hat sie ihm Ambrosia testamentarisch hinterlassen, eine vergoldete Ambrosia sozusagen, denn diese wiederum ist die Erbin von Tante Annas ganzem Vermögen. Und bis zum Tod der Hündin darf Titus über Ambrosias Millionen verfügen, danach soll das Geld dem Welttierschutzverein zufallen.

Titus Müller hängt seinen Briefträgerberuf an den Nagel und wirft fortan mit Geld nur so um sich. Er baut sich ein prachtvolles Palais, wird Aufsichtsratsmitglied und Spitzenkandidat der „Aufwärtspartei“ und bekommt auch sonst merkwürdige Allüren. Sogar eine Geliebte glaubt er sich zulegen zu müssen, wofür ihm die Operettendiva Mira Belle besonders geeignet erscheint. Das Müllersche Familienglück leidet beträchtlich unter dieser Entwicklung. So kommt es, dass Titus eines Tages allein in seinem pompösen Palais ist. Nicht genug damit, auch Ambrosia stirbt plötzlich, und damit sind die Millionen für Titus Müller futsch. (Text: rbb)