Boxhagener Platz
- D / F 2010 (103 Min.)
- Tragikomödie

Klaus-Dieter (Jürgen Vogel) Fisch-Winkler (Horst Krause) u.a. 1968, in Ostberlin: Ein ungeklärter Nachbarschaftsmord bringt die verlässliche Ruhe auf dem Ostberliner Boxhagener Platz in Aufruhr. Oma Ottis Verehrer und Altnazi Fisch-Winkler ist tot. Ottis Enkel, der zwölfjährige schüchterne Holger, nutzt die Chance, um als Hobbydetektiv auf Mördersuche sein schlechtes Image als Sohn des linientreuen „Abschnittsbevollmächtigten“ bei seinen Bolzkumpeln aufzupolieren. Er erhofft sich – sollte er den Fall lösen – endlich den langersehnten ersten Kuss seines heimlichen Schwarms. Karl Wegner, der neue Liebhaber von Holgers umschwärmter Oma Otti, entpuppt sich für Holger als Quell der Erkenntnis in Sachen Liebes- und Lebensfragen.
Vor allem jedoch kennt der 80-jährige Ex-Spartakus-Kämpfer Karl eine Menge spannender politischer Geheimnisse. Natürlich macht sich der naive Holger vor seinen Kumpels damit wichtig, was die Polizei auf den Plan ruft: Karl wird festgenommen. Als er in U-Haft an Herzversagen stirbt, schwört Holger sich tiefgetroffen, nie wieder Andere für den eigenen Vorteil in Gefahr zu bringen. Denn in dem menschenverachtenden System, in dem er lebt, kann solch ein Spiel fatale Folgen haben. Er entschließt sich, wenn er erwachsen ist, in Karls Fußstapfen zu treten und irgendwann wenigstens eine „tiefrevolutionäre Rede zu halten, die den Mächtigen da oben Angst und Bange macht“ und auf die sein Opa in spe stolz gewesen wäre.
Im Ostberlin des Jahres 1968 erzählt „Boxhagener Platz“ von den Bewohnern dieses Platzes und zeichnet liebevoll deren Mikrokosmos im „real existierenden Sozialismus“, während im Westen die wilden Studentenrevolten und sexuelle Freizügigkeit die Jugend in Aufbruchstimmung versetzen. Im Vordergrund steht die tragikomische Geschichte des schüchternen zwölfjährigen Holgers, der verzweifelt versucht, die Einöde seiner DDR-Kindheit zu überstehen, eingeklemmt zwischen der zerrütteten Ehe seiner Eltern und der Sehnsucht, endlich erwachsen zu werden. (Text: WDR)
Der vielfach preisgekrönte und am Boxhagener Platz aufgewachsene Berliner Regisseur Matti Geschonneck („Die Nachrichten“, 2005 und „Entführt“, 2009) inszenierte den Film nach dem gleichnamigen Roman von Torsten Schulz, der auch das Drehbuch verfasste. Trockener Humor, Melancholie und Berliner Charme – mit diesen Zutaten wirft „Boxhagener Platz“ einen Blick zurück auf die späten 60er Jahre. Und auf eine wunderbare Liebesgeschichte zwischen einer friedhofs- und kochbegeisterten älteren Dame und einem eleganten Ex-Spartakisten. (Text: 3sat)
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