Berlin, Bahnhof Friedrichstraße 1990

D 1990 (84 Min.)
  • Dokumentation
  • TV Movie

Am Anfang des Films ist der Bahnhof Berlin – Friedrichstraße der „Grenzbahnhof“ im Ostteil der Stadt, zu dem er durch den Bau der Berliner Mauer 1961 geworden war. Von Grenzposten schwer bewacht, war er das Nadelöhr, durch das sich alle Reisenden von West nach Ost, von Ost nach West fädeln mussten – wenn es ihnen erlaubt war zu reisen.

Jeder, der vor dem 9. November 1989 die Grenze hier passierte, assoziiert damit: langes Warten, Schweiß, Geruch, Hitze und die ständige Angst, irgend etwas falsch zu machen. Vor dem 9. November 1989 durfte weder auf Bahnhöfen noch an der Grenze gefilmt werden. Nun ist die ursprüngliche Strenge der Grenzkontrolle nicht mehr vorhanden. Aber noch im Juni 1990 werden Fernzüge kontrol- liert, sind die Schienen von Ost nach West unterbrochen, und der Weg über die Grenze führt durch ein Labyrinth von Gängen, Treppen, Tunneln und Schleusen. Die Grenze als Anlage erinnert an das Gefühl des Ausgeliefertseins, obwohl Kabinen, Kameras, Spiegel und Röntgengeräte nun fast ohne Funktion sind. Der Film beschreibt den kurzen Moment des Umbaus unmittelbar.

Es werden Gespräche mit den Menschen geführt, die am Bahnhof arbeiten und für die das Verschwinden der Grenze zu einer existenziellen Frage wird, auch Gespräche mit Personen, die die Grenze passieren. In dieser Zeit ist der Bahnhof voll von Osteuropäern. Für viele von ihnen ist es die erste Gelegenheit, über die DDR auch nach West-Berlin zu kommen. Es wird im Detail beobachtet, wie sich die Architektur des Bahnhofs durch den Grenzabbau verändert und er sein ursprüngliches Aussehen zurück gewinnt.

Am Ende des Films ist die eiserne Trennwand zwischen Ost- und Westbahnsteigen abgebaut. Die Bahnhofshalle, die als solche nicht wahrzunehmen war, ist wieder eine Halle. Die Schienen von Ost nach West sind verbunden. Die Fernzüge werden nicht mehr kontrolliert. Alle vermauerten Durchgänge sind frei. Das Gewirr der Menschen aus den verschiedensten Ländern, die im Juni 1990 das Bild geprägt haben, ist wie weg gefegt. Der Bahnhof Friedrichstraße ist wieder ein gewöhnlicher „Umsteigebahnhof“ im Herzen Berlins. (Text: ZDF)

Der Film entstand als gemeinsames Projekt von vier Filmemacherinnen. Zwei aus dem Osten und zwei aus dem Westen Deutschlands. Jede arbeitete als Autorin, Regisseurin und Kamerafrau. Ziel der gemeinsamen Arbeit war, die einzelnen Handschriften zu einem in sich geschlossenen Film zu verschmelzen. Ulrike Herdin, eine der vier Filmemacherinnen, starb unmittelbar nach Fertigstellung des Filmes. Für alle, die sie kannten, ist das ein großer Verlust. Ulrike Herdin wurde an einem 9. November geboren, für sie ein symbolhaftes Datum? Anfang der siebziger Jahre aus der DDR in den Westen gekommen, war die DDR ein zentrales Thema in ihrem Leben. (Text: ZDF)

Deutsche TV-Premiere 19.02.1991 ZDF

Sendetermine

Di. 14.08.2001
00:00–01:25
00:00–
So. 17.10.1999
21:55–23:20
21:55–
Di. 19.02.1991

Cast & Crew

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