Karola Köpferl forscht an der TU Chemnitz und ist Pionierin in Sachen Inklusion an der Uni.
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Karola Köpferl wünscht sich Technik, bei der der Mensch im Zentrum steht. Die 35-Jährige forscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Chemnitz. Gleichzeitig schreibt sie an ihrer Promotion im Bereich technischer Assistenzsysteme: „Ich stelle immer wieder fest, wie technikaffin wir als Menschen mit Beeinträchtigungen sind.“ Für sie ist es also gar kein Zufall, dass sie sich schon immer viel mit Assistenzsystemen und Digitaltechnologien beschäftigt hat. Sie selbst hat die rheumatische Krankheit Morbus Bechterew in Kombination mit MS – und dadurch unter anderem mit Fingerproblematiken zu tun. Sie findet es deshalb spannend, wie umfangreich die Hilfsmittelliste zu dieser Problematik ist und ob die Hilfsmittel weiterentwickelt und als Medizinprodukte oder auch als Teilhabeprodukte verstanden werden. „Ich interessiere mich für Netzpolitik und Digitale Teilhabe, was auch unglaublich viel mit Inklusion zu tun hat“, sagt sie. Ehrenamtlich engagiert sie sich in einem Reparaturcafé und dem Projekt „Computertruhe“, bei dem gebrauchte PCs für Menschen fit gemacht werden, die sich keinen neuen Computer leisten können. Martina Dorenwendt ist 24 Stunden auf Unterstützung
angewiesen, aber das hält sie nicht davon ab, sich auch für andere starkzumachen. Die Thüringerin ist zum Beispiel Initiatorin und Trainerin von „Ich lebe ohne Hindernisse“ (Iloh) – ein Rolliprojekt, in dem Kinder mit und ohne Einschränkung Rollstuhl fahren beziehungsweise Rollstuhl fahren lernen. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Barrieren durch Begegnung abzubauen. So wird in der Iloh-AG nicht nur den Teilnehmern das Rollstuhlfahren gelehrt, wir initiieren, unterstützen und unternehmen Aktionen – für alle“, erklärt Martina, die mit 17 Jahren mit dem Motorrad verunglückte und seitdem selbst im Rollstuhl sitzt. „Hier gab es keine Sportangebote für Rollifahrer, und da dachte ich, dann musst Du selbst Trainerin sein – und wenn Kinder mit dieser Erfahrung aufwachsen, dann werden sie auch fürs spätere Leben sensibilisiert, welche Barrieren es für Rollifahrer gibt.“ Dazu engagiert sich die Ehefrau, Mutter eines Sohns und Mediengestalterin ehrenamtlich in unzähligen Gremien und Vereinen, zum Beispiel ist sie Vorsitzende von „Aktiv Leben mit Behinderung Wartburgkreis e.V.“ und Stellvertretende Vorsitzende im „Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte Thüringen e.V.“. (Text: 3sat)