Eltern sein, das geht auch blind! Hannah (r.) und Gendun (l.) sind beide sehbehindert. Ihre Tochter Mila (M.) findet, sie seien trotzdem eine völlig normale Familie.
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Hannah und Gendun sind blind. Das Paar lernte sich an der Berliner Blindenschule kennen. Die Geburt ihrer heute neunjährigen sehenden Tochter empfinden sie als größtes Glück. Wenn beide Eltern blind sind, ist das für die Kernfamilie etwas völlig Normales. Die Umwelt hingegen kommt mit der Situation oft viel schwerer zurecht. Hannah, Gendun und Mila haben gelernt, mit diesem Unverständnis zu leben. Für den Alltag und die Hausarbeit hat die Familie ihre eigene Rollenverteilung entwickelt. „Viele denken, ich muss zu Hause alles machen, putzen, kochen und so. Aber so ist es nicht“, stellt Mila klar. Hannah und Gendun ist es wichtig, Mila nicht als „Führkind“ zu missbrauchen. Zum Beispiel wenn ihnen etwas runterfällt oder sie irgendwo hinmüssen: Solche Aufgaben übernimmt Blindenhund Daika. Marlis und Gary
wünschten sich von Anfang ihrer Beziehung an Kinder. Dass sie beide kleinwüchsig sind, sahen sie nie als Hinderungsgrund. Inzwischen sind sie zu viert. Ihre Kinder sind beide normalwüchsig, und die dreijährige Maya ist inzwischen so groß wie ihre Mutter Marlis. Für die Familie selbst ist das weniger ein Problem als für ihre Umwelt. Inzwischen hat Marlis ihr zweites Kind zur Welt gebracht. Auch dieses ist normalwüchsig. „Ich bin ein totaler Familienmensch. Eigene Kinder zu haben, war immer mein Ziel“: Was bei Marlis ganz selbstverständlich klingt, wirkt auf viele Menschen in ihrem Umfeld eher befremdlich. Marlis ist kleinwüchsig, genau wie ihr Mann Gary. Im November 2021 wurden die beiden zum ersten Mal Eltern. Ihre Tochter Maya trägt den Gendefekt nicht in sich und wird zu einer normalen Größe heranwachsen. (Text: 3sat)