Mit Literatur die Welt erfahren – Diesem Prinzip huldigt Denis Scheck auch auf seiner September-Reise für „Druckfrisch“ Auf dem Wege zu einer Beerdigung kann man durchaus auch längst Verstorbenen quicklebendig wieder begegnen. Eben dies geschieht in Monika Marons neuem Roman „Zwischenspiel“. Wenn die Toten noch ein Mal mit uns sprechen könnten – klärte sich dann Manches auf, was sonst für immer im Dunkeln bliebe? Wie viel Klarheit wollen die Lebenden denn wirklich? Monika Maron gelingt mit „Zwischenspiel“ eine abgeklärte und süffisante Abrechnung mit der eigenen Geschichte in der untergegangenen DDR und eine Zwischenbilanz mit erstaunlichen Ergebnissen. Auch Peter Stamms aktueller Roman „Nacht ist der
Tag“ stellt existentielle Fragen: Durch einen Unfall verliert eine ehemals erfolgreiche und schöne Frau ihr Gesicht. Nichts ist so, wie es vorher war. Das Leben erhält eine andere Bedeutung, Beziehungen werden neu definiert, alte Gewissheiten überprüft. Muss man erst sein Gesicht verlieren, um die Perspektive wechseln zu können? Hat, wer sein Gesicht verliert, überhaupt eine Chance dazu? Peter Stamm setzt in seinem neuen Roman seine Protagonisten gnadenlos ein, um auf diese Fragen eine Antwort zu finden. Außerdem empfiehlt Denis Scheck voller Begeisterung den neuen Roman von Hans Pleschinski „Königsallee“ und kommentiert gewohnt scharfzüngig die aktuelle Spiegel-Bestsellerliste Belletristik. (Text: ARD)