Einen Platz im herkömmlichen Sinne sucht man in Berlins Mitte, wo Kastanienallee, Rosenthaler-, Brunnen- und Torstraße kreisförmig aufeinanderstoßen vergeblich. Trotzdem ist der Rosenthaler Platz weit über die Grenzen des Stadtbezirks Mitte hinaus als Schmelztiegel verschiedenster Kulturen bekannt. Hier treffen Einheimische auf Zugereiste, Kreative auf Bauarbeiter und Wohlhabende auf Überlebenskünstler jeder Couleur. Schon Ende des 19. Jahrhunderts galt das Areal um den Platz als Vergnügungsort, mit zahlreichen Kaffeehäusern, Theatern und Restaurants. Bis zur Wende waren die Straßen rund um den Platz Heimat zahlreicher Künstler und Oppositioneller. Der 1930 eröffnete U-Bahnhof war zu Mauerzeiten einer der sechs
Geisterbahnhöfe der Linie 8. Heute zählt das Areal um den Platz zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten im Bezirk Mitte. Neben der U-Bahn halten hier auch verschiedene Bus- und Straßenbahnlinien. Am Rosenthaler Platz lässt sich die Veränderung der Hauptstadt besonders gut nacherleben. Auch wenn sich bis heute einige alteingesessene Geschäfte und Institutionen halten konnten, hat der Verdrängungswettbewerb längst begonnen. Die Gentrifizierung ist auch hier weit fortgeschritten. Der Platz hat eine der höchsten Hoteldichten der Stadt. Für Normalverdiener sind aktuelle Mietpreise kaum noch zu stemmen. Die rbb Reporter treffen Menschen, die hier seit Jahren leben und arbeiten und solche, die zugezogen sind. (Text: rbb)