Prof. Dr. Brigitte Stiller hat die Nacht auf der Intensivstation verbracht. Es sah so gut aus gestern nach Leons OP. Der Blutfluss war einwandfrei durch den weißen Schlauch, seine neue Herzprothese. Dann gibt es Komplikationen: Leon muss ein zweites Mal operiert werden. Für seine Mutter Jessica und seine Großmutter wieder ein langer Tag voller Warten und Bangen. Sie spüren, dass es ernst ist, und zünden in der Klinikkapelle Kerzen an. Die Chefin der Kinderklinik, Prof. Brigitte Stiller, hofft, dass Leon nach der zweiten OP so rosig aussehen wird wie andere Kinder. Einer ihrer Patienten ist Florian Rittemanns. Er ist schon zwölf Jahre alt und lebt seit neun Jahren mit diesem Gore-Tex-Schlauch in der Brust, der die fehlende Herzhälfte ersetzen soll. Er hat schon viele schwierige Operationen überlebt und will Leon und seiner Mutter Mut machen. Francesco Lorusso, 51 Jahre alt, und Sigrid Otto, 66
Jahre alt, verdanken ihr Leben einem Kunstherz aus Plastik und Titan. Beide waren jahrelang herzkrank. Nach einem lebensbedrohlichen Herzstillstand und wochenlangem Koma sind sie aufgewacht mit einer Pumpe in der Brust und einem Kabel aus dem Bauch. Darüber wird ihr Kunstherz mit Strom versorgt: tagsüber aus mitgeführten Akkus in einer Umhängetasche, nachts müssen sie an die Steckdose. Das Kunstherz hat zwar ihr Leben gerettet, aber jetzt werden sie täglich schlapper, können keine Treppen mehr steigen und hoffen auf ein Spenderherz. Aber Spenderorgane sind knapp. Prof. Friedhelm Beyersdorf, Chef der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitäts-Herzzentrums, und sein Team wollen versuchen, beide auf die Hochdringlichkeitsliste zu bekommen. Sigrid Otto träumt davon, angstfrei mit ihren Enkeln zu spielen, und Francesco Lorusso möchte wieder arbeiten können. (Text: hr-fernsehen)