Pflegefamilie. Seine Mutter war jung, hatte schon Kinder, war überfordert. Der Vater: ein amerikanischer GI, der zurück in seine Heimat musste; noch bevor er erfuhr, dass seine deutsche Freundin von ihm schwanger war. Die Briefe, die er ihr schrieb wurden abgefangen, die Beziehung zerbrach. – „Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn die Briefe ihren Adressaten, seine Mutter also, erreicht hätten? Wenn meine Eltern vielleicht geheiratet hätten und ich in den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aufgewachsen wäre?“ – Diese Fragen stellte sich Hans Schön häufig – vor allem früher. Er hat es trotz aller Widrigkeiten weit gebracht in seinem Leben, hat Job und Familie – aber je älter er wird, umso stärker verspürt er den großen Wunsch, seinen Vater doch noch kennen zu lernen. – Wenn es nicht zu spät ist. Er müsste mittlerweile fast achtzig sein: Da Hans Schön Internetexperte ist, macht er sich selbst auf die Suche – aber kommt nicht weiter. Er wohnt wohl in Jacksonville, Florida, soviel erfährt er – aber dann: Ende. Ein Fall für Susanne Panter! Die Aufspürerin kann mehr als Google und Datenbank – sie hat Erfahrung, Kontakte und einen „siebten Sinn“. Gerade letzteren wird sie bei der Suche nach Hans Schöns Vater auch dringend brauchen. – Sie und ihr Klient reisen nach Florida und begeben sich auf eine Odyssee, sind einem extremem Wechselbad der Gefühle ausgeliefert. Erwartungen, Hoffnungen, Enttäuschungen – Schlag auf Schlag. Alles ist offen, alles ist möglich: „Ich weiß ja nichts über meinen Vater – außer seinen Namen: John Dyal. Und davon gibt es Dutzende in
der Millionenstadt Jacksonville. Mein Vater könnte Multimillionär sein oder Obdachloser – alles ist drin.“ – Die erste Adresse, die Susanne Panter mit ihrem Klienten ansteuert geht eher in die Richtung der zweiten Option: eine ziemlich verwahrloste Gegend mit vermoderten Wohncontainern und zwielichtigen Gestalten: „Ich wünsche ihm nicht, dass er wirklich hier leben muss“, so Susanne spontan. Zunächst sind sie sich nicht sicher, ob sie überhaupt aussteigen sollen Als sie es dann doch wagen und auch jemanden antreffen, erfahren sie: John Dyal ist tot! – Vor drei Monaten gestorben. Aber: dieser John Dyal hieß eigentlich Johnny Dyal, ein gebräuchlicher Frauenname in Amerika – aufatmen. Die zweite Adresse liegt in einer deutlich nobleren Wohngegend. Sie treffen eine hilfsbereite junge Frau, die ihnen sagt: „Ja, John Dyal, der hat hier gewohnt – bis vor vier Jahren. Dann ist er weggezogen, zu seiner Tochter – er ist ziemlich krank geworden. Aber wo die wohnt, das weiß ich nicht … fragen Sie doch mal im Famous Amos nach, dort hat er jeden Morgen gefrühstückt.“ Je mehr Susanne Panter und Hans Schön nachfragen, umso sicherer erscheint es ihnen: dieser John Dyal könnte der richtige sein. „Ich habe das Gefühl, dass ich ihm näher komme“, sagt Hans Schön. Diese Hoffnung löst sich aber schon sehr bald in Wohlgefallen auf – oder doch nicht? Oder ist es doch schon zu spät? Die Suche von Hans Schön und der „Aufspürerin“ Susanne Panter hat so viele unerwartete und unglaubliche Wendungen, dass die erfahrene Personensucherin selbst unterwegs mehrmals sagt: „Das kann doch alles gar nicht wahr sein! – Das ist ja völlig skurril, unwirklich.“ (Text: SWR)
Deutsche TV-PremiereMo. 25.04.2016SWR Fernsehen (RP)