Folge 6

  • 6. Sachsen-Coburg und Gotha

    Folge 6
    Reichskanzler Otto von Bismarck nannte die Coburger einst das „Gestüt Europas“. Was despektierlich klingt, war eher anerkennend gemeint: Immerhin gelang es dem kleinen, eher unbedeutenden deutschen Fürstentum im 18. Jahrhundert alle Söhne und Töchter so geschickt zu verheiraten, dass Mitglieder des Hauses Sachsen-Coburg schon bald in die erste Reihe des europäischen Adels rückten. Längst ist das kleine Fürstentum in Bayern und Thüringen aufgegangen, doch die Familie mit dem Endlos-Namen und ihre königliche Verwandtschaft gibt es immer noch.
    Wenn der Chef des Hauses, Prinz Andreas, zur Familienfeier lädt, dann geben sich in der oberfränkischen Kleinstadt königliche Hoheiten ein Stelldichein. Prinz Andreas von Sachsen-Coburg und Gotha hat seinen Stammbaum erst mühsam erlernen müssen. Mit vier Jahren war er mit seiner Mutter nach Amerika ausgewandert, 29 Jahre später kehrt der Prinz nach Deutschland zurück. Auf ihn wartet nicht nur das Familienvermögen, sondern auch eine weitverzweigte Verwandtschaft, die er bisher nur aus Erzählungen kannte.Wenn heute die Königin von Belgien oder Carl Gustav von Schweden ihren deutschen Vetter in Coburg besuchen, nehmen Prinz Andreas und seine Frau die königlichen Hoheiten an der Haustür ihrer nüchternen Villa in Empfang.
    Rote Teppiche, Lakaien und alte Livreen sucht man vergeblich
    – der örtliche Catering-Service kocht und bedient. Am Tisch sind fast immer auch die drei Kinder des Prinzenpaars dabei.Der älteste Sohn bereitet sich mit einem Jurastudium darauf vor, eines Tages den Familienbesitz zu übernehmen, Tochter Stephanie hilft dem Vater im Büro und Alexander, der Jüngste, widmet sich in seiner Freizeit einer eher haarigen Angelegenheit: Vogelspinnen, die jeder Besucher hautnah vorgeführt bekommt.
    Ein Albtraum für jeden königlichen Sicherheitsbeamten.Seit der Wiedervereinigung fährt Prinz Andreas oft in den Teil des ehemaligen Herzogtums, der lange Zeit hinter dem Eisernen Vorhang lag. In Thüringen hat der Prinz 2.000 Hektar Wald zurückgekauft, einst Familienbesitz, der zwischen 1945 und 1949 enteignet worden ist. Die Menschen in der ehemaligen DDR empfingen den Nachkommen der Familie, die bis 1918 nicht nur in Coburg, sondern in Personalunion eben auch Gotha regierte, mit Misstrauen.
    Doch mit seiner unkomplizierten Art gelang es Prinz Andreas, einige Vorurteile und Ängste abzubauen. In Coburg wird er längst als jemand geschätzt, der für Land und Leute Einsatz bringt. Nicht, weil er sich als Adliger dazu verpflichtet fühlt, sondern weil er dem Motto des amerikanischen Ex-Präsidenten John F. Kennedy folgt: „Frag nicht, was ein Land für dich tun kann, sondern frag, was du für dein Land tun kannst!“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.11.1999Das Erste

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So 28.11.1999
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