Dokumentation in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1 (45 Min.)
    Das Schicksal von Tuvalu, einer kleinen Koralleninselgruppe im Südpazifik, deren Tage vermutlich gezählt sind, zeigt deutlich die Gefahren der Klimaveränderung, vor denen Wissenschaftler weltweit warnen. Der winzige polynesische Archipel mit seinen 11.000 Einwohnern, dessen Inseln im Durchschnitt nur knapp zwei Meter über dem Meeresspiegel liegen und eine Gesamtfläche von lediglich 26 Quadratkilometern haben, droht als erstes Land der Welt im Meer zu versinken – eine direkte Folge der globalen Erwärmung und des Treibhauseffekts. Die Eismassen der Pole schmelzen und langsam, aber unaufhörlich steigen die Meeresspiegel auf unserem Planeten.
    Altimetrie-Satelliten wie „Jason“, ein Projekt des französischen Weltraumforschungszentrums CNES und der amerikanischen NASA, haben seit 1993 einen jährlichen Anstieg des Meeresniveaus um drei Millimeter gemessen – 50 Prozent mehr als der Durchschnittswert des gesamten 20. Jahrhunderts. Die Menschen von Tuvalu stehen ohnmächtig den zerstörerischen Auswirkungen der globalen Erwärmung gegenüber. Ungewöhnlich hohe Flutwellen überschwemmen seit einigen Jahren immer wieder den Archipel, die Korallenriffe sterben infolge der höheren Wassertemperatur und die traditionellen Nahrungspflanzen der Inselbewohner gehen ein, weil das durch den porösen Korallenuntergrund im Boden aufsteigende Salzwasser ihre Wurzeln schädigt. Wenn nichts gegen die Erwärmung des Erdklimas unternommen wird, könnten die Bewohner von Tuvalu bald zu den ersten Klimaflüchtlingen gehören.
    Stellvertretend für viele kleine von der Klimaerwärmung bedrohte Inseln ist Tuvalu unermüdlich darum bemüht, Überzeugungsarbeit bei denjenigen Staaten zu leisten, die sich immer noch weigern, das Kyoto-Protokoll zur Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen zu ratifizieren – allen voran die USA. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.03.2006arte
    von Frédéric Castaignède
  • Folge 2 (45 Min.)
    In China transportieren die stürmischen Winde des Wintermonsuns riesige Sandmassen aus den Wüstengebieten der Gobi und der Inneren Mongolei durch das Land. Die Desertifikation ist hier ein altbekanntes Problem, aber die zunehmende Häufung der aus dem Norden bis nach Peking vordringenden Sandstürme ist beunruhigend. Im Rahmen des „Dragon“-Programms nutzen europäische und chinesische Wissenschaftler gemeinsam die Daten des europäischen Umweltsatelliten Envisat für die Erforschung von Umwelt- und Klimaproblemen. In China scheinen sich die düstersten lokalen Vorhersageszenarien der Klimatologen zu bewahrheiten: Anstieg der Durchschnittstemperaturen auf den tibetanischen Hochebenen, Rückgang der Niederschläge, Versteppung und Zunahme von Sandstürmen.
    Das einzige Mittel, dem Vordringen des Sandes Einhalt zu gebieten, scheint ein mit Bäumen bepflanzter Grüngürtel von rund 4.000 Quadratkilometern zu sein. In ganz Nordchina haben die Behörden umfangreiche Aufforstungsprogramme in Angriff genommen. Ob diese Maßnahme allein ausreicht, ist allerdings fraglich. Zu den fortschreitenden globalen Klimaveränderungen kommen weitere Probleme hinzu. Schon heute kann China seine Landbevölkerung nicht mehr ernähren. 200 Millionen Menschen sind auf ihrer Suche nach Arbeit in die Städte umgesiedelt. Weitere 400 Millionen werden ihnen voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren folgen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.03.2006arte
    von Richard Prost
  • Folge 3 (45 Min.)
    Auf Sumatra ebenso wie auf den übrigen Inseln des Indonesischen Archipels ist die Brandrodung eine gängige Praxis der Bauern. Im Herbst 1997 erreichten die von Menschenhand gelegten Brände jedoch bisher ungekannte und unkontrollierbare Ausmaße. Sechs Millionen Hektar Wald gingen in Flammen auf, Asche und Rauch bildeten eine gigantische Dunstwolke über Asien. Wie Satellitenaufnahmen zeigen, befanden sich die Brandherde zum größten Teil in Gebieten mit Holzabbau oder industriell bewirtschafteten Großplantagen. Die Hauptursache dieser Brände liegt indes in immer häufigeren, für diese Region ungewöhnlich langen Trockenzeiten und der zunehmenden Zerstörung der Waldgebiete. In mehreren Provinzen Sumatras bilden glimmende Torfadern, von denen die ausgelaugten Böden durchzogen sind, noch heute ständige Glutnester.
    Wissenschaftler warnen, dass in diesem Jahrhundert mit einer Zunahme solcher klimatischer Extremereignisse in den gemäßigten und tropischen Breiten Asiens zu rechnen ist. Der fortschreitende Raubbau der Wälder und die massive Brandrodung zur Gewinnung neuer Anbauflächen verwandeln die Urwälder Sumatras unausweichlich in einen brennenden Flickenteppich. Tiere wie Menschen finden in dieser zerstörten Landschaft bald kaum mehr Unterschlupf. Die Orang Rimba in der Provinz Jambi, ein Volk von Regenwaldnomaden, versuchen in ihrem durch Abholzung und die Umsiedlung von Kleinbauern aus Java immer stärker eingeengten Lebensraum ihre Traditionen und gewohnten Lebensweisen beizubehalten. Ein Besuch bei der Familie des Schamanen Betaring gibt Einblicke in diese Gemeinschaft. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.03.2006arte
    von Olivier Duffau
  • Folge 4 (45 Min.)
    Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit vollzieht sich in Afrika seit etwa 30 Jahren ein Umweltdrama, das beispielhaft die verheerenden Folgen der globalen Klimaerwärmung zeigt. Das immer häufigere Ausbleiben der sommerlichen Monsunregenfälle in den Ländern der westafrikanischen Sahelzone hat zu einer extremen Trockenheit geführt und das Leben der Menschen dort auf Dauer verändert. Die zunehmende Not lässt die traditionelle Arbeitsteilung unter den verschiedenen ethnischen Gruppen ins Wanken geraten: Die Bozo-Fischer züchten nun auch Vieh, und die Peulh, traditionell ein Stamm von Wanderhirten, gehen inzwischen auf Fischfang, weil ihre mageren Viehherden ihnen nicht mehr genügend Nahrung liefern. Zwischen den Stämmen ist es bereits zu schweren Auseinandersetzungen gekommen.
    Unter normalen Bedingungen stellt sich in dieser Region Afrikas von Juni bis September die Monsunregenzeit ein. Gewitterfronten ziehen über die Küstenländer hinweg und entladen sich im Juli und August über dem Tschad, Mauretanien, dem Niger und Mali. Kurzzeitig sammelt sich der Regen in sonst trockenen Wasserläufen, die jedoch nicht die größeren Flüsse erreichen. Diese Niederschläge sind für die dortige Pflanzenwelt umso wichtiger, da während des restlichen Jahres kein einziger Tropfen mehr fällt. Inzwischen haben die Wissenschaftler eine recht genaue Vorstellung davon, was den Monsun in Afrika seit mehr als 30 Jahren aus seinem natürlichen Rhythmus bringt. Die Folgen beschränken sich nicht auf Afrika.
    Durch die Erwärmung des Wassers im Golf von Guinea entstehen Tiefdruckwirbel, die anschließend den Atlantik überqueren und sich im Golf von Mexiko zu Hurrikans entwickeln. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.03.2006arte
    von Philippe Costantini
  • Folge 5 (45 Min.)
    Der Nordpol fasziniert mit seinen glitzernden Eismassen, dem tiefen Blau des Wassers und dem in allen Tönen schimmernden Grün der Tundra. Doch sein Ökosystem droht unter der Last der globalen Erwärmung zusammenzubrechen. Die Auswirkungen der Erwärmung des Erdklimas haben in der Arktis inzwischen immense Ausmaße erreicht, die für den gesamten Planeten nicht ohne Folgen sind. Und dies innerhalb unglaublich kurzer Zeit. Im Laufe eines Vierteljahrhunderts ist der Packeisgürtel um mehr als 1.500.000 Quadratkilometer geschrumpft. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts wird die Eismasse möglicherweise um mehr als die Hälfte schwinden, und mit ihr Tierarten, die das Eis brauchen, um sich zu ernähren oder fortzupflanzen. Eisbären könnten in wenigen Jahrzehnten bereits ausgestorben sein.
    Die Ausbreitung der Wälder nach Norden, in die Tundra hinein, bedroht vor allem Millionen von Zugvögeln und wandernden Karibus. Auch die hier lebenden Menschen sind betroffen. Für die Inuit von Sachs Harbour auf der Banksinsel ist das keine Überraschung. Die 150 Bewohner dieser Siedlung in der Einsamkeit der Beaufortsee leben im Rhythmus der Jahreszeiten. Seit Generationen sind sie mit ihrer Umwelt eng vertraut. Anfang der 90er Jahre begannen sie damit, alle auffälligen Veränderungen aufzuzeichnen: mildere Winter, Anstieg des Meeresspiegels, spätere Eisbildung und früheres Einsetzen des Tauwetters, Auftauen des Permafrostbodens, Auftreten neuer Tier- und Insektenarten. Jagd und Fischfang sind für die Menschen hier unverzichtbar, um überleben zu können, der Klimawandel hat jedoch auch das Verhalten der Tiere verändert.
    Das uralte überlieferte Wissen der Inuit genügt heute nicht mehr, um sich sicher über das brüchig gewordene Eis zu bewegen. Wenn sie auf die Jagd gehen, orientieren sie sich inzwischen häufig schon mit Hilfe von Satellitennavigation. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.03.2006arte
    von Yves Billy

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