Im Frühjahr 2011 gingen die Menschen in der gesamten arabischen Welt auf die Straße, um gegen ihre autoritären Herrscher zu protestieren. Sie träumten von Gerechtigkeit, Würde und Wohlstand. In Tunesien und Ägypten gelang der Umsturz, Tunesiens Diktator Ben Ali musste ebenso zurücktreten wie Ägyptens Herrscher Hosni Mubarak. Nach einer Phase revolutionärer Euphorie zeigte sich allerdings, dass es vor allem die Islamisten waren, die die Neuformierung der Staaten für sich zu nutzen wussten. Die Muslimbrüder, eine ultrakonservative religiöse Bewegung, in Ägypten in den 1920er Jahren entstanden, beherrschte in Ägypten bald die
politische Agenda. Ihr Führer Mohammed Mursi wurde 2012 zum Präsidenten gewählt. Ägypten drohte in eine islamistische Diktatur abzugleiten. Ein Militärputsch beendete 2013 die Herrschaft der Muslimbrüder. General Al-Sisi regiert das Land seither mit eiserner Faust, ganz wie zu Mubaraks Zeiten.Auch in Tunesien drohten zeitweise die Muslimbrüder die Macht zu übernehmen. In einer einzigartigen Anstrengung gelang es jedoch der tunesischen Zivilgesellschaft und ihren Repräsentanten, dem „tunesischen Quartett“, die Demokratie zu verteidigen. Dafür erhielt das tunesische Quartett 2015 den Friedensnobelpreis. (Text: arte)
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