Capriccio

Thomas Mann im Münchner Literaturhaus
„Es ist ein schreckliches Schauspiel, wenn das Irrationale populär wird.“ Das ist ein Satz, der aktueller nicht sein könnte. Tatsächlich hat ihn Thomas Mann 1943 in einer Rede in der „Library of Congress“ gesagt. In einer Ausstellung zeichnet das Münchner Literaturhaus nun Manns politische Entwicklung vom Monarchisten zum wirkmächtigen Gegner des Nationalsozialismus und engagierten Kämpfer für die Demokratie nach. Eine Entwicklung, die sich auch in seinem Werk wiederspiegelt: „Die Betrachtungen eines Unpolitischen“ von 1918 zeigen Mann noch als Gegner der Demokratie, sein spätes Opus Magnum „Doktor Faustus“ ist unter anderem auch eine Warnung vor dem „irrationalen Denken“, das die Demokratie zerstört.
Bedrohte Tradition
Kaum etwas hat Bayerns Alltagskultur so geprägt wie das Bier! Bayerns Braukunst ist weltberühmt, die hiesige Bierkultur sprichwörtlich. Nirgendwo auf der Welt gibt es eine derart hohe Brauereidichte. Beinahe jeder winzige Ort in Franken oder Niederbayern hatte eine eigene Brauerei. In den angeschlossenen Gasthöfen kam es zu Verbrüderungen der Menschen in Minuten. Bier half, die Fastenzeit zu überstehen und den (meist klammen) Staatshaushalt zu sanieren. Doch was passiert mit den hunderten, meist kleinen Brauereien, wenn Volksfeste abgesagt und Biergärten nur zum Teil geöffnet sind? Ist ein wesentlicher Teil der bayerischen Identität und Kultur in Gefahr? „Capriccio“ hat recherchiert …
Mode als Panzer
Thierry Mugler prägte die Popkultur und revolutionierte die Modewelt. Seit den späten 70ern beeindruckte der Straßburger mit seinen extravaganten Kreationen. Seine Modelle machte er zu Ikonen. Frauen sind bei Mugler sexy, aber immer

auch stark: Mode als Panzer. Der Modeschöpfer ließ sich dabei vom Klassiker „Metropolis“ ebenso beeinflussen wie vom Look großer Hollywooddiven. Die Kreationen sind der Spiegel einer Zeit des ungebremsten Hedonismus. Nun feiert die Kunsthalle München den Modeschöpfer, Fotografen und Parfümeur Thierry Mugler mit einer spektakulären Ausstellung.
„Philosophie und Alltag“: Toleranz ist eine Beleidigung!
Toleranz – was für eine großartige Haltung! Wenn wir anderen etwas Positives zuschreiben wollen, nennen wir sie gerne tolerant. Und wir sind es sowieso, weil wir toll sind. Ein klassischer Irrtum, folgt man Goethe. „Tolerare“ bedeutet erdulden. Und könne daher nur „eine vorübergehende Gesinnung sein“. Das Ziel, so der Dichter, ist die Anerkennung. Sein konsequenter Schluss: „Dulden heißt beleidigen“. Eine neue Folge der „Capriccio“-Reihe „Philosophie und Alltag“ mit Dr. Dr. Rainer Erlinger.
„42 Grad“ – ein Thriller über die große Dürre
Schon wieder ein „Jahrhundertsommer“. Doch was ist die Folge? Dürre in Deutschland. Der Beststeller-Autor Wolf Harlander sagt, dass das unsere baldige Zukunft sein könnte: Flüsse trocknen aus. Waldbrände geraten außer Kontrolle. Atomkraftwerke müssen vom Netz gehen. Wasserflüchtlinge machen sich auf die Suche nach der wichtigsten Ressource der Welt. Ein alptraumhaftes Szenario. Harlander hat unter dem Titel „42 Grad“ einen Dürre-Thriller geschrieben. Es geht darum, was passiert, wenn es nicht mehr regnet, eine Hitzewelle ganz Deutschland im Griff hat und Flüsse austrocknen? Wie lange halten wir durch? „Capriccio“ hat auch den Meteorologen Sven Plöger und den Waldklimaforscher Lothar Zimmermann getroffen und befragt. Die Dürre könnte die nächste große Naturkatastrophe sein, der wir nicht entkommen können. (Text: BR Fernsehen)