2 Folgen, Folge 1–2

  • Folge 1 (45 Min.)
    Hans Magnus Enzensberger ist einer der bekanntesten Intellektuellen Deutschlands und ist ein präziser Beobachter seiner Umwelt. Zusammen mit Thea Dorn beleuchtet er heute das Thema Scheitern, ein Thema, mit dem jeder von uns früher oder später konfrontiert wird – natürlich auch Enzensberger selbst. So erzählt er von einer Theaterpremiere, in der er eingeschlafen ist – dabei war es sein eigenes Stück. Unglück, Pech, Scheitern gehören zum Mythos des Künstlers. Bei der angeregten Diskussion mit Thea Dorn geht es aber auch um das Scheitern in der Politik, um den einen schlecht formulierten oder falsch verstandenen Satz, der eine Karriere beendet.
    Das erklärt die vielen nichtssagenden Worthülsen der Politikersprache.Auch unseren Fortschrittsglauben nimmt Enzensberger aufs Korn. Unser geradezu blindes Vertrauen in die Technik ist gerade in Zeiten von Atom-GAUs und sonstigen hausgemachten Katastrophen kaum noch nachvollziehbar.Doch das Scheitern hat auch etwas Gutes: Daran erinnert man sich am längsten. Enzensberger ist da ganz bei Samuel Beckett: Es gehe darum „besser zu scheitern“, keine Panik aufkommen zu lassen. Denn: „Apokalypsen haben kurze Beine“, wie Enzensberger am Ende feststellt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.10.2011arte
  • Folge 2 (40 Min.)
    Das Jenseits ist für die meisten Menschen offenbar mit dem Tod verbunden. Für den Schriftsteller Martin Walser ist das Jenseits jedoch ein Glaubenszustand, durch den das Diesseits erträglicher wird. Der Glaube mache die Welt schöner, als sie ist. Ausgehend von seiner Novelle „Mein Jenseits“ erzählt Walser im Gespräch mit Thea Dorn über seine Jenseitsvorstellung: „eine Frequenz, eine Vibration“, viel mehr als eine konkrete Welt aus Himmel, Hölle und Fegefeuer. Hier ist er ganz bei Friedrich Nietzsche, für den eine Religion, die durch und durch verstandesmäßig erklärt wird, keine mehr ist. Christliche und vorchristliche Vorstellungen sind für Martin Walser nicht dazu da, das Jenseits in eine rational fassbare Form zu bringen, sondern dienten dazu, Glaube und Empfindungen, Hoffnung und Zweifel zu begründen.Das Weihnachtsevangelium sei „der schönste Text, den Menschen sich bis heute haben einfallen lassen“.
    Es erzeuge Bilder, die ihrerseits den Glauben bestärken. Was Walser umtreibt, ist das Glaubenkönnen, eine Fähigkeit und eine Leistung zugleich. Eine Sekunde Glauben ist nicht zu teuer bezahlt mit tausend Sekunden der Verzweiflung und des Unglaubens, sagt er. Das ist die Glaubensleistung, die Glaubenskraft. So erscheint Walsers Jenseits sehr lebendig und im Diesseits tief verankert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.10.2011arte

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