Von seinen zahlreichen Reisen durch Afghanistan brachte Roger Willemsen Hunderte von Kinderzeichnungen, Aufsätze und Briefe mit – bewegende Momente junger Menschen, deren Alltag der Krieg ist. Auf seiner letzten Reise im Herbst 2012 von Kabul bis ins Panjshir-Tal besuchte Willemsen einige dieser Kinder. Sein großer Bericht dieser Reise zeichnet zusammen mit den Bildern und Texten der Kinder ein genaues und oft überraschendes Bild vom Leben in Afghanistan. Und dies nicht nur von seiner düsteren, sondern auch seiner glücklichen Momente. Roger Willemsen veröffentlicht sein erstes Buch 1984 und arbeitet danach als Dozent, Übersetzer und Korrespondent aus London, ab 1991 auch als Moderator, Regisseur und Produzent fürs Fernsehen. Er erhielt u. a. den Bayrischen Fernsehpreis und den Adolf-Grimme-Preis in Gold, für seine Bücher den Rinke- und den Julius-Campe-Preis, zuletzt den Prix-Pantheon-Sonderpreis. Willemsen ist Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins und Honorarprofessor für Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin. Moderator Walter Janson spricht mit Roger Willemsen über seine Reiseeindrücke
und sein neues Buch: „Es war einmal oder nicht. Afganische Kinder und ihre Welt“. Als zweiten Gast begrüßt er Karl-Josef Kuschel, der sein neues Buch „Theodor Heuss, die Schoah, das Judentum, Israel“ im Gepäck hat. Über den ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss (1884–1963) ist fast alles schon gesagt und geschrieben. Doch ein Aspekt ist bislang fast unbeachtet geblieben: sein einzigartig freundschaftliches Verhältnis zu vielen jüdischen Zeitgenossen, zum Judentum überhaupt – und insbesondere sein Engagement für eine „Wiedergutmachung“ der Verbrechen am jüdischen Volk und die Aussöhnung mit Israel. Heuss ist der Mann, der früh nach dem Krieg das Wort von einer „Kollektivscham“ der Deutschen prägte. Der Bundespräsident forderte für die Deutschen einen „schweren Weg der Selbstreinigung“, denn dies sei die Grundvoraussetzung für eine glaubwürdige demokratische Zukunft. Karl-Josef Kuschel 1948 in Oberhausen/Rheinland geboren, emeritierter Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, lehrte Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs. Er lebt in Tübingen. (Text: SWR)