Augenschmaus Folge 3: „Die vier Jahreszeiten“ von Arcimboldo
Folge 3
3. „Die vier Jahreszeiten“ von Arcimboldo(Les Quatre Saisons)
Folge 3
In der Gourmetküche dreht sich alles um den Geschmack: Es geht um kulinarische Abrundung, die Betonung bestimmter Geschmacksnoten oder um deren meisterhafte Vereinigung. Düfte, Gerüche und eine ansprechende Präsentation gehören außerdem zum gelungenen Kochen dazu. Ähnlich wie bei der Haute Cuisine ist es in der Malerei. Auch hier geht es um die richtige Komposition: Einer der Meister des perfekt abgestimmten Formen- und Farbenspiels war der Italiener Giuseppe Arcimboldo, der als Hofmaler der Habsburger in der Spätrenaissance Berühmtheit erlangte. Die Drei-Sterne-Köchin Anne-Sophie Pic aus Valence liebt es, mit Früchten, Gemüsesorten und Blumen zu experimentieren, und konnte daher der Versuchung nicht widerstehen, sich von Arcimboldos „Vier Jahreszeiten“ inspirieren zu lassen. Diese faszinierenden Gemälde in der Fassung von 1573 sind im Louvre zu sehen. „Der Sommer“ ist eines der vier allegorischen Porträts, das einen Menschen
im Profil zeigt, fantasievoll zusammengesetzt aus Obst, Gemüse und Getreide. Die Bedeutung von Arcimboldos spielerisch komponierten Bildern geht weit über das hinaus, was der Besucher des Louvre in der Grande Galerie auf den ersten Blick wahrzunehmen vermag. Während Kurator Vincent Delieuvin die Geheimnisse des Bildes lüftet, das kunsthistorisch dem Manierismus zugeschrieben wird, bereitet die Köchin ihre farbenfrohen und geschmacksintensiven Kreationen nach Arcimboldo zu. Dafür verwendet sie beispielsweise Waldmeister vom Blumen- und Sprossenzüchter Jean-Luc Raillon und das Gemüse ihres Lieblingslandwirts Cyril Vignon. Der fünffache Weltmeister im Gemüse- und Obstschnitzen Laurent Hartmann schlüpft für einen kurzen Augenblick in die Rolle Arcimboldos und erschafft eine dreidimensionale Nachbildung des „Sommers“. Und die Historikerin Elisabeth Latrémolière erklärt allerlei Interessantes über die Essgewohnheiten der Renaissance. (Text: arte)