Dokumentation in 6 Teilen, Folge 1–6

  • Auf den Spuren von Homers legendärem Abenteurer reist Nina Mavis Brunner durch den Mittelmeerraum, in der ersten Folge von Troja bis Ithaka. Dabei trifft sie auf Alltagshelden von heute.Der Geschichtenerzähler Aykut Degre erklärt die strategische Lage von Troja einst und heute. Marcos Karnezos, ein vertriebener Grieche, kehrt auf seine türkische Geburtsinsel zurück und Lina Ben Mhenni lebt in Tunesien heute gefährlicher als vor der Revolution.In Kalabrien wohnt der deutsche Historiker Armin Wolf, der über 50 Jahre die Odyssee studierte.
    Es gibt unzählige Varianten der Irrfahrt des griechischen Helden. Armin Wolf erklärt, wieso seine Route die wahrscheinlichste ist. Mit seinem Buch im Gepäck macht sich die Reporterin auf Entdeckungsreise. Nach gewonnener Schlacht um Troja ist Odysseus ins Meer gestochen. In den Ausgrabungsstätten der antiken Stadt erklärt der moderne Geschichtenerzähler Aykut Degre, warum Troja damals der Nabel der Welt war. Vor Troja liegt die türkische Insel Gökçeada.
    Hier trifft die Reporterin Marcos Karnezos. Wie die meisten Griechen wurden Karnezos und seine Familie einst von den Türken von der Insel vertrieben. Es vergingen 50 Jahre, bis er an den Ort zurückkehren konnte, der ihm Heimat bedeutet. Auf Djerba, laut Historiker Wolf das Land der Lotophagen, macht sich Nina Mavis Brunner auf die Suche nach der sagenumwobenen Lotosfrucht, die Odysseus’ Männer um den Verstand gebracht haben soll. Unterstützt wird sie dabei von Sadok Ben Mhenni, einem glühenden Verehrer seiner Insel und stolzen Tunesier.
    Ben Mhenni kämpfte in den 1970er Jahren für mehr Freiheit und Demokratie und verbrachte viele Jahre im Gefängnis. Seine Tochter Lina scheint nun das Familienerbe fortzuführen. Sie war eine der führenden Stimmen des arabischen Frühlings 2011. Die Tunesische Revolution wurde in ihrem Wohnzimmer vorbereitet. Doch seit dem Sturz von Diktator Ben Ali ist das Leben von Lina Ben Mhenni gefährlicher als je zuvor. Die junge Bloggerin kann heute nur noch mit Leibwächter auf die Straße. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.12.20153sat
  • Auf den Spuren von Homers legendärem Abenteurer reist Nina Mavis Brunner durch den Mittelmeerraum, diesmal von Tunesien nach Malta. Dabei trifft sie auf Alltagshelden von heute.In Tunesien lebt auf der Insel Djerba eine große jüdische Gemeinschaft. Im Landesinnern lebt man in Höhlen und vor Kerkenna fischt man auf Feldern. Auf Malta beginnt für den homosexuellen somalischen Flüchtling Farah Abdi ein neues Leben.In der zweiten Folge lernt Nina Mavis Brunner einen jungen Somalier kennen, der vor zwei Jahren barfuß als Bootsflüchtling auf Malta europäischen Boden betrat. Heute hält er in Designerkleidern Reden vor den Vereinten Nationen und dem europäischen Parlament.
    Farah Abdi flüchtete im Alter von 16 Jahren. Er wollte seine Homosexualität nicht länger verstecken und riskierte deshalb eine Gefängnisstrafe. Sieben Monate dauerte seine lebensgefährliche Flucht, die durch die Wüste, libysche Gefängnisse und in einem Schlauchboot übers Mittelmeer führte. Für Farah Abdi hat in Malta ein neues Leben begonnen. Er bloggt für eine Zeitung, engagiert sich bei verschiedenen NGOs und wurde zu einem Sprachrohr für viele Migranten auf Malta. Bevor jedoch Odysseus von Nordafrika nach Malta, auf die Insel des Aiolos, gelangte, erlebte er in der tunesischen Wüste sein wohl bekanntestes Abenteuer.
    Die listigen Griechen stachen dem Zyklopen Polyphem mit einem Pfahl das Auge aus und konnten so aus seiner Höhle entkommen. Mit dem Journalisten Ridha Maamri fährt die Reporterin Nina Mavis Brunner zu den Höhlen von Matmata. Bis vor wenigen Jahren waren diese ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Szenen von „Star Wars“ wurden hier gedreht und noch heute leben Berberfamilien in den kühlen Höhlenwohnungen. Seit der tunesischen Revolution und den Terroranschlägen kommen jedoch immer weniger Besucher.
    Den Touristenschwund spürt man auch auf Djerba. Auf der Ferieninsel lebt eine der größten jüdischen Gemeinschaften Nordafrikas. Die berühmte Gheriba-Synagoge war einst ein Publikumsmagnet, heute wartet Hausmeister Khoudir Trabelsi oft vergeblich auf Besucher. Mit einem Rückgang ganz anderer Art kämpft man vor der tunesischen Insel Kerkenna. Jede Fischerfamilie besitzt hier ein Feld im Meer. Seit ein paar Jahren gehen Fischer Salem Cheikh aber immer weniger Fische ins Netz. Der industrielle Schleppnetzfischfang zerstört das Ökosystem, auch vor dieser bezaubernden kleinen Insel. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.12.20153sat
  • Auf den Spuren von Homers legendärem Abenteurer reist Nina Mavis Brunner durch den Mittelmeerraum, diesmal von Malta nach Sizilien. Dabei trifft sie auf Alltagshelden von heute.Malta ist Hollywoods Außenstudio. Ein maltesischer Film schlägt hohe Wellen. Er erzählt die wahre Geschichte einheimischer Fischer, die ertranken, weil sie für Flüchtlinge gehalten wurden. In Sizilien singt ein norwegischer Exil-Barde am Strand.Die dritte Folge von Nina Mavis Brunners Reise beginnt in Malta. Hier soll Odysseus einst von Windgott Aiolos gastfreundlich empfangen worden sein.
    Heute heißt man hier Hollywood willkommen. „Gladiator“, „Troja“ oder „Captain Phillips“: Alle diese Filme wurden auf Malta gedreht. Die Reporterin besucht mit der lebenden Filmenzyklopädie Jean Pierre Borg die Orte, die Filmfreunde bestens kennen. Malta war schon Kulisse für Jerusalem, Rom oder Beirut, aber Malta war noch nie Malta. Bis ein tragisches Unglück die junge Regisseurin Rebecca Cremona zu „Simshar“ inspirierte.
    Im Zentrum ihres Films steht das Schicksal eines maltesischen Fischerboots, das auf hoher See kenterte. Vorbeifahrende Frachter ignorierten die Schiffbrüchigen, die sie für afrikanische Migranten hielten. Rebecca Cremona erzählt, weshalb ein Spielfilm Menschen mehr berührt als die traurigen Meldungen in den Nachrichten. Der Fotograf Darrin Zammit Lupi widmet sich ebenfalls dem Flüchtlingsdrama. Dank seinen Fotografien hat man in Nordeuropa ein Bild vor Augen, wenn man über Bootsflüchtlinge spricht.
    Mit seiner Kamera dokumentiert der Fotograf auch das Leben des Somaliers Ahmed Nuur Ibrahim. Dieser musste seine Heimat verlassen, weil er als Journalist mit dem Tod bedroht wurde. Kürzlich hat er auf Malta einen Radiosender gegründet und hofft damit die Integration zwischen seinen Landsleuten und der maltesischen Bevölkerung zu verbessern. Noch vor 50 Jahren zeigten die Flüchtlingsströme in eine andere Richtung. Viele Bewohner von Maltas Nachbarinsel Gozo verließen ihre Heimat als Wirtschaftsflüchtlinge.
    Auf der Suche nach Arbeit wanderten sie in die USA, Kanada oder Australien aus. Heute sind viele zurück und verbringen ihren Lebensabend in ihrer Heimat. Die Reporterin Nina Mavis Brunner sucht im Dorf Nadur die Rückkehrer. Diese Folge endet mit einem, der sich den Traum vom Haus im Süden erfüllt hat. Seit drei Jahren lebt der norwegische Musiker Erlend Øye, Sänger der berühmten Bands „Kings of Convenience“, mit seiner Mutter in Syrakus an der Ostküste Siziliens und genießt das dolce far niente. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.12.20153sat
  • Auf den Spuren von Homers legendärem Abenteurer reist Nina Mavis Brunner durch den Mittelmeerraum, diesmal von Via Palermo auf die Insel Ustica. Dabei trifft sie Alltagshelden von heute.Die deutsche Wera Müller findet im Urlaub ihre neue Heimat. Pino Maniaci betreibt einen Anti-Mafia-Fernsehsender. Auf der Insel der Zauberin Kirke hat man sich dem Slow Food verschrieben und in der Unterwelt findet heute ein legendäres Autorennen statt.Die vierte Folge, die Nina Mavis Brunner kreuz und quer durchs Mittelmeer führt, beginnt an dem Ort, wo einst die Laistrygonen Odysseus’ Gefährten aufspießten.
    Im Westen Siziliens, wo der griechische Held gelandet sein soll, wird die Reporterin jedoch überaus freundlich empfangen mit Trauben, aus denen der berühmte „Marsala“ hergestellt wird. Die Griechen gründeten ab dem achten Jahrhundert vor Christus Kolonien in Sizilien. Die deutsche Reiseleiterin Wera Müller führt in Selinunte auf einer der größten archäologischen Tempelanlagen der Insel herum und vergleicht die Migrationsströme von heute mit denjenigen von damals. Auch sie selbst ist eine Auswanderin und weiß, wie viel Hartnäckigkeit es braucht, sich als Frau im ländlichen Sizilien eine neue Heimat aufzubauen.
    Hartnäckigkeit ist auch der dominante Charakterzug von Pino Maniaci. Der unerschrockene Journalist betreibt zusammen mit seinen Töchtern einen eigenen Anti-Mafia-Fernsehsender. Der Preis dafür ist hoch, aber Maniaci glaubt an eine bessere Zukunft. Genauso wie das Ehepaar Longo auf Ustica. Sie setzen mit ihrer Slowfood-Bewegung auf Entschleunigung und die Kraft der Natur. Auf der Insel Ustica soll Kirke einst mit unheilbringenden Kräutern gezaubert haben.
    Die Zaubermittel der Longos heißen Bio-Linsen und Bio-Wein. Echte Zauberkräfte oder zumindest überirdische Leidenschaft müssen dagegen in Trapani am Werk sein. An der Osterprozession tragen die Menschen tonnenschwere Statuen 24 Stunden lang durch die Stadt. Das bringt auch die stärksten Männer zum Weinen. Starke Gefühle auch an der Targa Florio, einem der ältesten Autorennen der Welt. Die waghalsigen Piloten riskieren ihr Leben ausgerechnet dort, wo Odysseus einst die toten Seelen im Hades besuchte. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.12.20153sat
  • Auf den Spuren von Homers legendärem Abenteurer reist Nina Mavis Brunner durch den Mittelmeerraum, diesmal durch den Stretto di Messina auf die liparischen Inseln.Messinas Bürgermeister kämpft wie ein Gladiator in der Arena der Politik. Die Dichterin Maria Costa steht auf der Liste der „lebenden Kulturschätze“. Die Suche nach Kalypso führt zu erotischen Hexen und beimStromboli ist man den Erdkräften ganz nah.In der fünften Folge, in der Nina Mavis Brunner den Spuren von Odysseus folgt, begegnet die Reporterin einem, der seinen Sieg Hartnäckigkeit, Charisma und viel Rebellenblut verdankt.
    Renato Accorinti trat gegen alle Parteien an und gewann. Nun kämpft der Bürgermeister von Messina unermüdlich gegen Korruption und Vetternwirtschaft. Zudem will er die Menschen zusammenbringen. Der Umgang mit den vielen Flüchtlingen, die übers Mittelmeer auf die Insel strömen, ist dabei eines der zentralen Themen. In einem Auffanglager versucht Ärztin Rita Carravetta den Geflüchteten, die häufig in einem erbärmlichen Zustand ankommen, ihre Würde zurückzugeben. Maria Costa ist eine kulturelle Legende Siziliens. Die Stimme der 90-Jährigen ist brüchiger geworden, aber die Kraft, mit der sie ihre Werke in einer Mischung aus Gedicht und Gesang vorträgt, faszinieren ungebrochen.
    In der Meerenge von Messina musste Odysseus die Ungeheuer Skylla und Charybdis überleben. Eine Naturgewalt ganz anderer Art sind die lockenden Stimmen der Sirenen. Nicht immer überstand der Held die erotischen Verführungen so bravourös. Bei der schönen Kalypso auf der Insel Ogygia verweilte er ganze sieben Jahre. Tatsächlich kursieren auf den Liparischen Inseln Märchen über freiheitsliebende Hexen, die nachts nackt herumfliegen und die Männer erschrecken, weiß die Sagenforscherin Marilena Macrina Maffei.
    Als weiblich gilt auch der Vulkan Stromboli. Dies im Gegensatz zum Vulcano auf der Nachbarsinsel, dem die Bevölkerung männliche Charakterzüge zuschreibt. Den Griechen ging es eher um die Frage, welche Götter in den Feuerspeiern hausen. Der Stromboli spuckt ständig, täglich rund 300 Mal, und so wird der Gegensatz zwischen existenzieller Bedrohung und überirdischer Schönheit nirgends so greif- und begreifbar wie auf diesem Vulkan. Odysseus soll den Stromboli als Navigationshilfe verwendet haben. Nicht umsonst wird er auch der Leuchtturm des Mittelmeers genannt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.12.20153sat
  • Auf den Spuren von Homers legendärem Abenteurer reist Nina Mavis Brunner durch den Mittelmeerraum, diesmal durch Kalabrien auf die Insel Ithaka. Dort trifft sie auf Alltagshelden von heute.Baldo Interrante kehrte zurück, um zu sterben. Heute betreibt er ein Agriturismo. Ein kalabrisches Dorf überlebt dank Flüchtlingen. Und Odysseus’ Heimat Ithaka scheint wie geschaffen für große Liebesgeschichten.Die letzte Folge der sechs-teiligen Reise, die Nina Mavis Brunner kreuz und quer durchs Mittelmeer von Troja bis nach Ithaka führt, startet in Sizilien. Dort trifft die Reporterin Baldo Interrante, der ihr von seiner eindrücklichen Lebensgeschichte erzählt.
    Eigentlich kehrte er aus der Schweiz in seine Heimat zurück, um dort zu sterben. Er war schwer krank und die Ärzte gaben ihn verloren. In Sizilien jedoch blühte er wieder auf und wird deshalb gar als Heiler, teilweise als Heiliger angesehen. Der letzte Stopp vor seiner Rückkehr in die Heimat machte Odysseus im Land der Phaiaken. Die Phaiaken hatten einst Odysseus gastfreundlich empfangen. Heute gilt ein kleines kalabrisches Bergdorf als Ort der Gastfreundschaft. In Riace werden Flüchtlinge mit offenen Armen aufgenommen. Im Gegensatz zu anderen Orten, wo Migranten in großen Zentren zusammengepfercht werden, wohnen sie hier in eigenen Häusern im ganzen Dorf verteilt.
    Platz gab es genug, denn Riace war wie viele Dörfer im Süden Italiens geprägt von der Abwanderung. Mit den Flüchtlingen kam auch das Leben zurück ins Dorf. Die Phaiaken brachten Odysseus schließlich zurück nach Ithaka, eine Insel vor der griechischen Westküste. Auf den ersten Blick scheint es einfach: Ithaka ist einer der wenigen Orte, die Homer in der Odyssee beim Namen nennt und noch heute auf einem Atlas zu finden ist. Und dennoch lässt sich der Heimatort des Abenteurers nicht eindeutig bestimmen.
    Die Inselbewohner von Ithaka und Kefalonia streiten energisch darüber, wo das „wahre“ Ithaka liegt. Die Reporterin trifft Verfechter auf beiden Inseln und hört sich ihre Argumente an. In Homers Epos wartet Penelope 20 Jahre lang treu auf ihren Odysseus. Und auch heute noch scheint Ithaka geschaffen für große Liebesgeschichten. Olympia und Yiannis Lekatsa sind beide im gleichen Dorf aufgewachsen und verliebten sich schon zu Schulzeiten ineinander. Doch eine Heirat war ausgeschlossen, da ihre Familien dagegen waren. Erst auf großen Umwegen fanden sie zueinander und sind heute seit bald 60 Jahren glücklich verheiratet. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.12.20153sat

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