ARTE Reportage Folge 11: Ukraine: Die nicht fliehen können / Hongkong: Chinas Covid-Politik sät Misstrauen / Brasilien: Die Rückkehr des Hungers
Folge 11
Ukraine: Die nicht fliehen können / Hongkong: Chinas Covid-Politik sät Misstrauen / Brasilien: Die Rückkehr des Hungers
Folge 11 (52 Min.)
Ukraine: Die nicht fliehen können Die russische Armee kreist Kiew weiter ein, viele fliehen aus den Städten, bis auf die, die nicht mehr können. Die Stadt Irpin, nahe Kiew, mit ihrer zerstörten Brücke, hat sich innerhalb weniger Tage in eine Geisterstadt verwandelt. Einige aber sind trotz der Gefahr durch die anrückende russische Armee geblieben, sie haben sich in ihren Häusern verschanzt, ohne fließendes Wasser oder Strom, und warten auf den Tod. Es sind viele alte Menschen darunter und auch Kranke, die lieber geflohen wären. Eine Handvoll Freiwilliger helfen ihnen. Sie sind die Schutzengel der Menschen, die nicht fliehen können. Hongkong: Chinas Covid-Politik sät Misstrauen Hongkong hat große Schwierigkeiten damit, die von Peking geforderte „Null-Covid Politik“ umzusetzen. Auch in Hongkong breitet sich die Omicron-Variante rasant aus, und gleichzeitig fordert Chinas Zentralregierung in Peking, eine „Null-Covid Politik“ durchzusetzen, so wie auf dem chinesischen Festland, mit Testpflicht, Lockdown, Massenquarantäne und sozialer Distanzierung, um jeden Infektionsherd möglichst schon im Keim zu ersticken. Die Forderungen aus China und das daraus resultierende Chaos im Alltag verstärken das Misstrauen der Menschen in
Hongkong gegenüber ihrer Regierung, die nach den Protesten von 2019 und 2020 stärker denn je unter Pekings Kuratel steht. Brasilien: Die Rückkehr des Hungers Millionen Brasilianer hungern wieder. Arbeitslosigkeit und Inflation verschärfen die Armut unter Bolsonaro. Der Hunger war in Brasilien nach den Sozialprogrammen unter Ex-Präsident Lula da Silva im Jahr 2014 so gut wie ausgerottet. Doch heute wissen wieder 60% der Brasilianer nicht, ob sie täglich ausreichend zu Essen haben und 20 Millionen Brasilianer hungern, doppelt so viele wie noch 2018. Die Covid-19-Epidemie hat die Lage im Land verschärft, 600.000 Menschen starben, die Pandemie ruinierte die Wirtschaft. Innerhalb von zwei Jahren verdoppelten sich die Preise für Reis, Öl und Bohnen in den Supermärkten im Norden von São Paulo. Fleisch ist heute Luxus. Viele kaufen jetzt Hühnerfüße, eigentlich Futter für die Hunde. Angesichts der katastrophalen Ernährungslage hat Präsident Jair Bolsonaro nach und nach von seiner liberalen Agenda Abstand genommen und die Sozialleistungen verbessert, doch die Zahl der Armen steigt dramatisch. Der Hunger ist heute das Thema der brasilianischen Politik und wird es wohl bleiben, bis zur nächsten Präsidentschaftswahl im Oktober 2022. (Text: arte)