Arena (1993) Folge 1: «Abstimmungsarena»: Ernährungssouveränität
Folge 1
«Abstimmungsarena»: Ernährungssouveränität
Folge 1
In den letzten Jahrzehnten kannte die Agrarpolitik der Schweiz vor allem eine Richtung: mehr Wettbewerb, mehr Eigenverantwortung, weniger staatliche Eingriffe. Die Initianten der Ernährungssouveränität wollen diesen Trend umkehren. Aus ihrer Sicht braucht es eine einheimische bäuerliche Landwirtschaft, die einträglich und vielfältig ist. Konkret fordern sie, dass die Zahl der Bauern erhöht und die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft verbessert werden. Zudem sollen gentechnisch veränderte Organismen in der Landwirtschaft verboten werden. Weiter würde der Bund beauftragt, zusätzliche Zölle auf landwirtschaftliche Importe zu erheben, um heimische Bauernbetriebe zu schützen. Die Initianten versprechen sich von all dem einen wichtigen neuen Impuls für unsere Landwirtschaft. Die Gegner warnen vor einer Einmischung des Staates in die Marktwirtschaft. Die Initiative gefährde die Errungenschaften der Agrarpolitik der letzten Jahre und schade
dem Standort Schweiz. Sie sei schädlich, nicht nur für die Schweizer Bauern, sondern auch für unsere gesamte Wirtschaft. Dies, weil die Initiative verbindliche Handelsabkommen der Schweiz verletze; Retourkutschen anderer Länder könnten unsere Exportindustrie empfindlich treffen. Ist die Agrarpolitik des Bundes auf dem richtigen Kurs? Oder braucht es eine entschiedene Wende? Als Gegner der Initiative begrüsst Jonas Projer in der «Arena»: * Johann Schneider-Ammann, Bundesrat Für die Befürworter treten an: * Ulrike Minkner, Vize-Präsidentin Allianz für Ernährungssouveränität, Biobäuerin * Fabian Molina, Nationalrat SP/ZH * Rudi Berli, Initiativkomitee Ernährungssouveränität, Sekretär Bauerngewerkschaft Uniterre * Balthasar Glättli, Nationalrat Grüne/ZH Weitere Gegner der Initiative sind: * Viola Amherd, Nationalrätin CVP/VS * Christa Markwalder, Nationalrätin FDP/BE * Martin Schuler, SVP/ZG (Text: SRF)