Die Niemeyer Sphere in Leipzig. Ein Stück heitere brasilianische Moderne im Industriegebiet: Die Kugel von Architekt Oscar Niemeyer. Ein kreisrundes UFO landet mitten in einem historischen Industriegelände.
Bild: Sabine Reeh / BR
Das industrielle Zeitalter ist vorbei. Viele Kraftwerke, Fabriken und Lagerhallen werden heute nicht mehr gebraucht. Es gibt vor allem zwei Gründe, sie trotzdem zu erhalten: ihr meist großes Volumen, das viel wertvolles Material und graue Energie birgt, sowie ihr kultureller Erinnerungswert. Zahlreiche Industriebauten stehen deshalb unter Denkmalschutz. Außerdem ist der Rückbau meist viel aufwendiger und teurer als die Sanierung und Modernisierung. Aufgrund ihrer räumlichen Großzügigkeit eignen sie sich oft für die Umnutzung zu Museen und Kulturzentren. Kathedrale aus Betonröhren, „Kissing Roofs“, abgestürzter Planet, grüne Schlange: Diese Folge stellt aufregende Industrie-Umnutzungen vor, bei denen die Architektinnen und Architekten Mut und Kreativität bewiesen haben. Ein leerstehendes Korn-Silo
wird zum spektakulären Museum mit einem über 30 Meter hohen, sakral anmutenden Atrium (Zeitz MOCAA, Kapstadt, Heatherwick Studio). Ein brachliegender Kohleumschlagplatz erhält geschwungene Dächer, die sich küssen, und wird zum belebten Einkaufszentrum (Coal Drops Yard, London, Heatherwick Studio). Ein kreisrundes UFO landet in einem Industriegelände (Niemeyer Sphere, Leipzig, Oscar Niemeyer). Ein giftgrünes Gebilde aus Glas schlängelt sich an einem entkernten Lagerhaus entlang (Cité de la Mode et du Design, Paris, Jakob + MacFarlane). Das Aufregende daran: Alle vier Projekte finden komplett unterschiedliche, innovative und originelle Lösungen für fast identische Aufgaben: nämlich aus nicht mehr gebrauchten und weitgehend maroden Objekten attraktive Landmarken mit neuer Funktion zu machen. (Text: arte)
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